Zecken, Flöhe & Co sind lästige Parasiten, mit denen unsere Vierbeiner teilweise richtig zu kämpfen haben. Es gibt eine Vielzahl an Mitteln, die gegen Zecken bei Hunden und Katzen eingesetzt werden können. Eine natürliche Variante, die unter Tierhaltern immer mehr Zuspruch findet, ist die Bernsteinkette für Hunde. Wir haben für Sie herausgefunden, was dahintersteckt und ob Bernsteinketten eine sichere Alternative zu den üblichen Mitteln ist.

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Wie soll die Bernsteinkette für Hunde wirken?

Optisch stechen Bernsteinketten für Hunde durchaus zwischen den anderen Möglichkeiten, Zecken fernzuhalten, hervor. Man könnte sie auch einfach für ein hübsches Accessoire halten, ohne einen tieferen Sinn dahinter zu erwarten. Doch tatsächlich gibt es viele Stimmen, die den schönen Schmuckstücken auch noch eine Anti-Zecken-Wirkung zuschreiben – und das ganz ohne Chemikalien oder Giftstoffe. Und es soll noch ein Plus geben: Die Bernsteinketten sollen nicht nur Zeckenschutz bieten, sondern auch andere Parasiten wie Flöhe und Milben fernhalten. Insbesondere für Vierbeiner, die übliche Mittel nicht vertragen, scheint die Kette damit die perfekte Lösung zu sein. Die Wirkung wird mit zwei Ansätzen beschrieben: Zum einen werde durch das Tragen des Bernsteins im Fell eine leichte (für den Hund nicht spürbare) statische Elektrizität aufgebaut, durch die Parasiten an den Haaren keinen Halt mehr finden und abrutschen. Zum anderen solle durch den Kontakt zwischen Fell und Stein ein feiner Abrieb aus Terpen (dem Material des Bernsteins) entstehen, der die Parasiten abschreckt. Um die Wirkung zu testen, brauchen Hund und Halter Geduld, denn laut den meisten Herstellern entfaltet eine Bernsteinkette für Hunde ihre volle Kraft erst nach ungefähr zwei bis drei Wochen.

Die Bernsteinkette für Hunde in der Wissenschaft

Theoretisch wäre ein natürliches, zuverlässiges Zeckenschutzmittel wünschenswert. Eine Zeckenentfernung ist keine angenehme Tätigkeit, nicht immer werden alle Zecken im Fell entdeckt und sie können mitunter schwere Krankheiten übertragen. Wissenschaftliche Studien, die die Wirkung einer Bernsteinkette für Hunde bestätigen, gibt es nicht. Blicken wir auf den Wirkungsansatz des feinen Abriebs, der die Zecken abschrecken soll, stellt sich die Frage „Wie?“, da Zecken eigentlich den Geruch von Harz nicht wahrnehmen können – ihr sogenanntes Haller’sches Organ hilft den Parasiten bei der Suche nach Wirten und orientiert sich dabei an bestimmten Stoffen wie beispielsweise Buttersäure und Kohlendioxid. Auch die elektrostatische Aufladung ist fraglich. Es stimmt zwar, dass sich glatter, trockener Bernstein elektrostatisch aufladen lässt. Allerdings ist die Reibung im Alltag zwischen Stein und Fell sehr gering und würde eigentlich eher anziehend wirken, als abstoßend (eine Hundehalterin hat sogar mal die Wirkung von Bernstein auf Zecken getestet und gefilmt).

Fazit zur Bernsteinkette für Hunde

Klar ist: Es schadet Ihrem Liebling vermutlich nicht, ihm eine Bernsteinkette für Hunde anzulegen. Gute Bernsteinketten werden aus reinem, unbehandeltem Bernstein hergestellt (sind damit also absolut frei von Chemikalien) und sind wasserfest und geruchslos, sodass sie dem Vierbeiner höchstens unbequem sein können oder sie damit irgendwo hängen bleiben. Aber genauso, wie sie keine negativen Nebenwirkungen haben, wurden auch keine positiven Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen. Hunde, bei denen eine Bernsteinkette einer wirksamen Parasitenprophylaxe vorgezogen wird, haben also ein erhöhtes Risiko von Parasiten befallen zu werden und an damit verbundenen Krankheiten zu leiden. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber, welche Parasitenbehandlungen für Ihren Vierbeiner das Beste ist. Genaugenommen bleiben Bernsteinketten aber das, wofür man sie auf den ersten Blick hält: ein schönes Schmuckstück.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Audrius Merfeldas/Adobe Stock

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