Zu den möglichen Horrorszenarien von Hundebesitzenden gehört wahrscheinlich jenes, dass ihr Liebling in einen Autounfall verwickelt sein könnte. Wenn es passiert ist, was ist dann wichtig? Wir haben es im Folgenden für Sie zusammengestellt.

Ein Gastartikel von Tierärztin Dr. med. vet. Bianca Wiebusch. Geprüft und ergänzt von unserer Gastautorin Sabrina Stegemöller. Sie ist Juristin und Hundebesitzerin und berichtet auf ihrem Blog „Verbellt & Gehoppelt“ regelmäßig über Themen aus dem Tierrecht.


Inhaltsverzeichnis:


Wer hatte einen Unfall?

Zuerst eine Unterscheidung des Ausdrucks „Autounfall mit Hund“: War der Hund „aktiv“ an dem Unfall beteiligt, indem er etwa auf die Straße gelaufen ist? Oder saß er in einem am Unfall beteiligten Auto?

Dies ist wichtig, denn: Auch wenn der Hund im Auto saß, während dies in einen Unfall verwickelt wird, kann er sehr schwer verletzt sein. Das liegt daran, dass Hundeboxen oder Geschirrsysteme im Auto vor allem dem Schutz der autofahrenden Menschen dienen, weniger dem des Hundes.

 

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Erste Hilfe am Unfallort

Wenn Ihr Hund Teil eines Autounfalls war, gelten zuallererst die Regeln, die die meisten von uns spätestens in der Führerscheinprüfung lernen:

  • Legen Sie eine Warnweste an und achten darauf, dass Sie nicht in Gefahr geraten.
  • Verschaffen Sie sich schnellstmöglich einen Überblick, um abwägen zu können, wo Gefahr im Verzug ist
  • Unfallstelle großräumig absichern, aktiv Helferinnen und Helfer hinzurufen und bei verletzten Menschen Erste Hilfe leisten – Schwerverletzte zuerst!
  • Verständigen Sie die 112.

 

Autounfall mit Hund: Sicherheit

Auch wenn Sie sich riesige Sorgen um Ihren Hund machen, sind diese Verhaltensregeln wichtig. Wenn Sie zu aufgeregt sind oder womöglich selbst verletzt, geben Sie diese Aufgaben deutlich und klar an Umstehende weiter! Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und zu verbreiten. Panik hilft in diesem Moment niemandem weiter.

Betreiben Sie Schadensbegrenzung: Durch den Schutz mit einer Warnweste, das Absichern der Unfallstelle, etc. verhindern Sie, dass z. B. weitere Fahrzeuge in den Unfall verwickelt werden. Dies ist nicht nur menschlich gegeben, sondern auch aus haftungsrechtlicher Sicht (Schadensminderungspflicht).

Hund sichern nach Autounfall

Wenn der beteiligte Hund frei herumläuft (es muss nicht unbedingt Ihr eigener sein), binden Sie ihn möglichst mit einer Leine irgendwo fest, damit keine weiteren Unfälle passieren. Wenn Ihr Hund noch im Auto ist, sichern Sie ihn dort, damit er nicht beim Öffnen einer Tür herausspringt.

Einen schwerverletzen und bewusstlosen Hund tragen Sie aus der Gefahrenzone. Große Hunde können mithilfe einer Decke oder Autofußmatte bewegt werden.

Aber Vorsicht: Verletzte Hunde, die große Schmerzen haben, können beißen! Mag Ihr Liebling auch sonst der friedlichste Vierbeiner dieser Welt sein – unter dem Einfluss großer Schmerzen kann sich das schlagartig ändern. Legen Sie zur Sicherheit einen Maulkorb (wenn vorhanden) oder eine Maulschlinge an. Für Letzteres können Sie auch einen Schal oder Ähnliches zweckentfremden.

Den Fang jedoch nicht verschließen, wenn der Hund

  • Atemprobleme/Herz-Kreislauf-Probleme hat
  • erbricht
  • Kopfverletzungen hat
  • bewusstlos ist

Erste Hilfe am Hund

Dann erst leisten Sie Erste Hilfe am Hund. Dazu zählen Wiederbelebung, das Stoppen starker Blutungen, Befreien der Atemwege und die stabile Seitenlage. Wie das im Detail funktioniert, lernen Sie in einem Erste-Hilfe-Kurs für Hundebesitzende, den wir Ihnen sehr ans Herz legen möchten! Er gibt Ihnen im Ernstfall die nötige Ruhe und natürlich die korrekten Handgriffe, um schnell und effektiv helfen zu können.

Sprechen Sie beruhigend auf das Tier ein, wenn es bei Bewusstsein ist und berühren Sie es sanft. Wenn der Hund initial versorgt ist, steuern Sie eine Tierarztpraxis an. Lassen Sie sich von jemand anderem fahren, wenn Sie selbst zu aufgeregt sind. In manchen Großstädten gibt es sogar Dienste für die Tiernotrettung, die Sie in diesem Fall kontaktieren können.

Fragen Sie auf jeden Fall vorher in der Praxis an, ob die Kapazitäten für einen Notfall vorhanden sind! Lassen Sie sich alternativ vom Praxis-Team den Kontakt der nächsten Tierklinik oder einer größeren Praxis geben, die den Fall übernehmen kann.

Muss mein Hund nach einem Autounfall in die Tierarztpraxis?

Wir würden Ihnen empfehlen, nach einem Autounfall immer eine Tierarztpraxis aufzusuchen! Auch, wenn es ein kleinerer Unfall war und Ihr Liebling sich anfangs völlig unauffällig verhält, ist dies keine Garantie, dass nicht doch eine größere (innere) Verletzung stattgefunden hat.

Mögliche Folgen eines Autounfalls für den Hund

Zu den häufigsten Unfallfolgen bei Hunden zählen

  • Schock
  • äußere Verletzungen aller Art (Quetschungen, Prellungen, unterschiedlich tiefe Wunden, Abschürfungen, etc.)
  • Fremdkörper in den Atemwegen
  • innere Verletzungen (z. B. Risse von Organen oder Blutgefäßen, innere Quetschungen mit Störung der Blutzufuhr)
  • orthopädische Verletzungen (Knochenbrüche, Sehnenabrisse, etc.)
  • psychisches Trauma

Welche Untersuchungen kommen auf den Hund zu?

Notfälle werden selbstverständlich in der Tierarztpraxis oder Klinik erstversorgt. Erst, wenn der Hund einen stabilen Kreislauf hat, frei atmen kann und keine großen blutenden Wunden hat, wenn also alle akut lebensbedrohlichen Dinge behoben wurden, werden tiefergehende Untersuchungen stattfinden oder langwierige Behandlungen gestartet. Natürlich kann auch gleich zu Beginn eine Operation vonnöten sein, um das Leben des Hundes zu retten. Danach werden, insbesondere bei Verdacht auf schwere Verletzungen, folgende Untersuchungen zum Standard-Repertoire gehören:

  • Blutuntersuchung
  • Röntgen
  • Ultraschall

Schlussendlich hängt es von den Untersuchungsergebnissen ab, welche weiteren Untersuchungen durchgeführt werden und ob Ihr Hund möglicherweise zur Überwachung stationär aufgenommen und behandelt werden muss.

Welche Kosten können entstehen, wenn mein Hund einen Unfall hatte?

Tierärztliche Behandlungen nach einem Unfall können sehr schnell sehr teuer werden. Und dies nicht nur, wenn große Operationen fällig sind: Auch das langfristige Versorgen von z. B. schlecht heilenden Wunden ist kostenintensiv. Daher empfiehlt sich einer guter Krankenversicherungsschutz! Unsere Hundekrankenversicherung bietet nach Abschluss einen sofortigen Schutz bei Autounfällen und kommt für alle entstehenden Kosten auf – ohne Limit. Die Wartezeit greift an dieser Stelle nicht. So sind auch komplizierte Operationen oder eine folgende Physiotherapie mit abgedeckt und Ihr Vierbeiner bekommt die bestmögliche medizinische Versorgung.

Weitere Kosten können entstehen, wenn Ihr Hund den Unfall ausgelöst hat und am beteiligten Fahrzeug oder gar bei Personen Schäden entstanden sind. Jede Hundehalterin und jeder Hundehalter ist verpflichtet für den Schaden aufzukommen, den der eigene Vierbeiner verursacht hat. Dies bestimmt § 833 Bundesgesetzbuch. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Gefährdungshaftung. Das bedeutet, dass Hundehaltende unabhängig von ihrem Verschulden für alle von ihrem Hund verursachten Schäden aufkommen müssen. Melden Sie daher den Unfall unverzüglich bei ihrer Tierhalterhaftpflichtversicherung, denn jeder Schadensfall bleibt immer eine Einzelfallentscheidung, die geprüft werden muss. Ist ein anderes Fahrzeug beteiligt gewesen und hat die fahrende Person die zugelassene Höchstgeschwindigkeit überschritten, trifft sie unter Umständen ein Mitverschulden, sodass auch sie eine Haftung trifft und der entstandene Schaden je nach Umfang des Mitverschuldens aufgeteilt wird.

Es gibt unzählige weitere Situationen, die zu einem Mitverschulden anderer beteiligter Personen führen können, wie zum Beispiel:

  • rund um Silvester: der Hund springt auf die Straße, weil eine Person plötzlich eine Rakete zündet und ein Autofahrer reißt ruckartig das Lenkrad herum und fährt in ein parkendes Auto
  • eine Person auf der anderen Straßenseite lockt den Hund zu sich, sodass dieser auf die Straße läuft
  • Kinder spielen mit einem Ball, wecken die Aufmerksamkeit des Hundes, sodass dieser eine Straße überquert
  • eine mangelhaft angefertigte Leine reißt, sodass der Hund auf einer Straße herumläuft und Autos ineinander fahren

Der Gesetzgeber hat an dieser Stelle festgehalten, dass Hunde (bzw. Tiere generell) ein Risiko darstellen und die Haftung auf die Tierhaltenden übertragen. In vielen Bundesländern ist eine Hundehalterhaftpflichtversicherung bereits Pflicht. Denn: Mitunter geht es nicht nur um Lackschäden, sondern um verletzte Personen, die womöglich ihren Beruf nie wieder ausüben können.

Weitere Haftungsfragen bei Autounfällen mit Hunden

Ihr Hund hat den Unfall offensichtlich verursacht? Informieren Sie sofort Ihre Hunde-Haftpflicht und lassen Sie dort den Fall prüfen, bevor Sie Ihre Schuld eingestehen oder gar in Vorleistung treten. Theoretisch muss, wenn bei einem Autounfall „nur“ ein Haustier beteiligt war, nicht die Polizei gerufen werden (das ist bei Wildunfällen anders). Zur Klärung der Angelegenheit kann dies aber trotzdem hilfreich sein, gerade, wenn sich andere beteiligte Personen als sehr unkooperativ erweisen.

Einem Autounfall mit Hund vorbeugen

Notieren Sie auf jeden Fall Kontaktdaten von Zeuginnen und Zeugen und allen Beteiligten und machen Sie möglichst Fotos von der Unfallstelle und den entstandenen Schäden. Die Polizei tut dies ohnehin.

Wie kann ich einen Autounfall mit Hund verhindern?

Am besten wäre es natürlich, wenn es gar nicht zu einem Unfall kommt. Hier die wichtigsten Tipps, wie Sie mit Ihrem Hund sicher den Straßenverkehr meistern:

  • Im Auto fährt Ihr Liebling gesichert in einer Hundebox oder mit einem Gurtsystem angeschnallt. So kann er Sie beim Fahren nicht ablenken und ist im Falle eines Unfalls fixiert.
  • Zu Fuß sichern Geschirr oder Halsband mit Leine gegen das auf-die-Straße-Laufen oder verhindern ein Weglaufen, wenn sich Ihr Hund erschreckt. Eine gute Grunderziehung mit Anhalten an zu überquerenden Straßen leistet ebenfalls sehr große Dienste.
  • Sollte die Sicht schlecht sein (Nebel, graue Regentage, Dämmerung & Dunkelheit) sind leuchtende Halsbänder, neonfarbene Decken, etc. sehr hilfreich, damit Ihr Hund von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen wird. Auch reflektierende Leinen eigenen sich hierzu.
  • Sicherung nach außen: Wenn Ihr Hund auf dem Grundstück Ihres Hauses frei laufen darf, sollte dies unbedingt so gesichert sein, dass er es nicht allein verlassen kann.

Bedenken sie bitte immer: Auch der perfekt erzogene Hund kann in einer Schrecksituation ganz anders reagieren. Daher müssen solche Momente immer mitgedacht werden, wenn es um die Sicherheit im Straßenverkehr und anderswo geht.

Fazit

Man kann sehr viel tun, um Unfälle mit Hunden möglichst zu vermeiden. Sollten es dennoch zu einem Autounfall mit Hund kommen, verhalten Sie sich ruhig und besonnen. Abgesichert mit unseren Haftpflicht- und Krankenversicherungstarifen wissen Sie außerdem sich und Ihren felligen Liebling im Ernstfall gut versorgt.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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