Lieber Morris,
in der Natur ist ein Welpe, der alleine ist, sehr schnell ein toter Welpe. Deswegen löst Alleinsein bei Welpen Todesangst aus. Es ist daher vollkommen normal, wenn ein Welpe seinen Besitzern anfangs ständig am Rockzipfel hängt. Welpen sollten deshalb zunächst auch nicht alleine gelassen werden. Das bedeutet auch, dass der Welpe nachts bei den Besitzern schlafen sollte. Neben dem Bett des Besitzers, am besten in einer Hundebox, die er nicht selbstständig verlassen kann, ist er gut aufgehoben.
Falls er in der Nacht wach wird und Angst bekommt, kann der Besitzer eine Hand aus dem Bett hängen lassen und Körperkontakt mit seinem Welpen aufnehmen, bis sich dieser beruhigt hat und wieder eingeschlafen ist.
Anfangs sollte der Welpe die Möglichkeit haben, sich im Haus jederzeit hinter den Besitzern her zu bewegen. Erst, wenn er sich freiwillig zum Schlafen oder Spielen in einen anderen Raum zurückzieht bzw. freiwillig in einem Raum bleibt, wenn der Besitzer hinausgeht, kann man anfangen, gezielt Trennungszeiten aufzubauen.
Ihr Welpe einen oder mehrere Sicherheitsplätze bekommen. Als Sicherheitsplatz eignet sich eine Decke, ein bestimmtes Kissen oder auch die Hundebox. Wichtig ist, dass der Hund mit diesem Platz möglichst viele positive und entspannte Verknüpfungen macht. Dies kann über Futter, Spiel oder Schmuseeinheiten aufgebaut werden. Der Sicherheitsplatz ist kein Platz, an den der Hund geschickt wird, um ihn zu bestrafen. Es ist ein Ort, an den er sich zurückzieht um seinen Kauknochen zu fressen. Wenn der Hund sich auf seinen Sicherheitsplatz zurückgezogen hat, muss er dort vor Kindern und Besuchern sicher sein. Auch die Besitzer sollten ihn dort nur „belästigen“, wenn sie sicher sind, dass ihre Annäherung erwünscht ist.
Trainingsaufbau :
Als erstes muss Ihr Hund nun lernen, dass er Ihnen im Haus nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen darf. Er soll alleine in einem anderen Raum bleiben, zunächst einmal nur ein paar Sekunden, später dann immer länger! ***
In einem zweiten Schritt müssen Sie dann Schlüsselreize abbauen. Hunde sind sehr genaue Beobachter, sie wissen schon, dass Sie nun wieder die Ausgehschuhe anziehen, den Schlüsselbund aufnehmen und dann wieder das gefürchtete Alleinebleiben kommt. Verändern Sie Ihre Gewohnheiten, gehen Sie einfach einmal ohne Mantel hinaus. Ziehen Sie die Ausgehschuhe an, nehmen Sie den Schlüssel in die Hand und setzen Sie sich dann auf das Sofa, um einen Kaffee zu trinken. Je weniger Ihr Hund die Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher schon an, in Panik zu verfallen.
Im nächsten Schritt verlassen Sie nun das Haus, auch hier fangen Sie wieder erst mit wenigen Sekunden an. Gehen Sie so oft wie möglich in diesen kurzen Einheiten hinaus. Für einen besseren Überblick können Sie hierfür auch ein Trainingstagebuch einführen. Jetzt heißt es durchhalten, steigern Sie Schritt für Schritt die Zeit, die Ihr Hund alleine bleiben kann. Wenn Sie es geschafft haben und Ihr Hund 20 bis 30 Minuten alleine zu Hause schafft, können Sie die Schritte immer größer machen.
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- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum bei geöffneter Tür
- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum abwechselnd verläßt und wiederkommt und dabei
jeweils die Tür schließt;
- bis zu 5 min., bei geschlossener Tür, während der Besitzer aber in der Wohnung bleibt;
- bis zu 5 min., bei geöffneter Tür, während er Besitzer die Wohnung aber verläßt
- bis zu 10 min.,……. – bis zu 15 min. usw.
ERST einen Schritt weitergehen, wenn Ihr Hund, den jetzigen Schritt gut verkraftet, ansonsten wieder einen Schritt zurück.
Wichtig:
Nicht Zurückkommen, wenn der Hund noch winselt oder bellt – warten bis er sich beruhigt hat,
erst dann die Wohnung/Zimmer betreten. Es geht nicht von heute auf morgen, es dauert bis der Hund dann wirklich 30 min. allein bleiben kann.
Viel Geduld und viel Glück
Kerstin Gebhardt
www.kerstin-gebhardt.de