Alleine bleiben mit erwachsenem Hund

Allgemeines
Nicole schrieb am 27.11.2017
Hallo! Mein Hund Luie (5 Jahre, Labrador-Brackenmischling) hat es als Welpe nie gelernt, alleine zu bleiben, schon alleine aus dem Grund, dass in einem 6 Personen Haushalt immer jemand da war... vor eineinhalb Jahren aber bin ich ausgezogen und wohne in einer 80m2 Wohnung mit großem Balkon. Seit diesem Zeitpunkt an üben wir täglich das Alleine bleiben und haben es auf mittlerweile gute 90 Minuten geschafft. Allerdings fängt Luie irgendwann zu Winseln an, was sich immer mehr in eine Mischung aus Bellen und Jaulen entwickelt. Was mir aufgefallen ist, ist dass er am Balkon seelenruhig zwei bis drei Stunden schläft... das habe ich gefilmt. Auch wenn seine Hundebox im Auto ist, schläft er problemlos zwei bis drei Stunden. In der Wohnung jedoch steht er unter Stress - äußert sich vorwiegend durch starkes Hecheln und Speicheln. Er ist sowohl geistig (tgl. 2-3x 15 Minuten Klickern) als auch körperlich ausgelastet (Früh 45 - 90 Min, Nachmittag 45 - 90 Min: varriiert, aber jeden Tag mind. 2. Stunden). Früher habe ich oft mit dem Hund geredet, mittlerweile ignoriere ich ihn auch öfters und gehe zum Beispiel ins Schlafzimmer und schließe beide Türen hinter mir. Auch in dieser Situation denkt er hin und wieder er ist alleine und beginnt irgendwann zu winseln etc.
Am Wochenende gehen einen Tag immer wandern, wo auch Luie dabei ist. Vor zwei Wochen war er ausgepowert als wir vom Wandern zurückkamen und dachten uns, wir üben noch eine Stunde. Luie lag auf der Couch und beobachtete jeden Schritt von mir und meinem Freund, während ihm dabei vor lauter müde immer wieder kurz zufielen. Er riss sie jedoch immer gleich wieder auf, um uns zu beobachten. Was auch auffiel, und zwar als mein Papa zu Besuch war: er beginnt zu hecheln sobald man anfängt sicj fertig zu machen und wenn ich (!) ihn anschaue. Sobald mein Vater ihn angesehen hat, hörte er auf. Bei mir ging es sogar so weit, dass Luie anfing, seine Vorderpfote anzuziehen und wegzuhumpeln... obwohl ihm mit Sicherheit nichts wehtut!
Mittlerweile bin ich ratlos und weiß nicht mehr weiter... Luie wäre maximal drei Stunden alleine wenn ich auf der Uni bin. Ich habe notfalls meine Eltern und Großeltern, die fünf Minuten von mir wegwohnen und fast immer bereit sind, auf Luie aufzupassen, jedoch möchte ich, dass er wenigstens kurze Zeit alleine bleiben kann, um in erster Linie ihm ein stressfreies Leben zu ermöglichen.

Vielleicht können Sie mir helfen!
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 28.11.2017
Hallo,
sehr wahrscheinlich haben Sie mit dem Üben des alleine bleibens in zu großen Schritten angefangen. Das sehe ich daran, dass Luie jeden Schritt von Ihnen beobachtet. Er ist möglicherweise auch, wenn er 90 Minuten ruhig war, immer noch angespannt und muss lernen, zu entspannen.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen (also keine Minute, auch keine Sekunde warten!), den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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