Ambivalentes Verhalten mir und meiner Partnerin gegenüber

Allgemeines
Sarah schrieb am 08.03.2018
Ambivalentes Verhalten meiner Partnerin gegenüber


Hallo ☺

Vor etwas mehr als 3 Jahren habe ich einen Mischlingsrüden aus Spanien adoptiert (Nemo). Er ist eigentlich ein total lieber Hund, er hört gut (es sei denn, es geht um Fressensuchen draußen, aber das ist ein anderes Thema), versteht sich mit allen Hunden, auch andere Menschen sind grundsätzlich kein Problem.
Ich habe ihn mit meiner damaligen Freundin zusammen adoptiert. Von Anfang an hat sich Nemo auf mich fixiert, irgendwie hat er mich ausgewählt, sein Frauchen zu sein. Mir gegenüber ist er immer sehr zutraulich, er sucht oft meine Nähe, Zuflucht bei mir und das eben von Anfang an. Leider führte dies dazu, dass er meiner damaligen Freundin gegenüber immer mehr Angst zeigte, so dass er irgendwann auch gepinkelt hat, wenn sie ihm das Geschirr angezogen hat. Mittlerweile sind wir nicht mehr zusammen und Nemo war danach 1 Jahr komplett allein mit mir. Er war glücklich.
Jetzt wiederholt sich diese Erfahrung erneut: Ich lebe mit einer neuen Partnerin zusammen und ihrem Hund zusammen (die beiden verstehen sich sehr gut, kämpfen beide nur manchmal um die meiste Aufmerksamkeit ;-)) und Nemo verhält sich so ambivalent wie damals und es fällt mir schwer, das zu verstehen und so herauszufinden, was wir besser machen können, wie sich die Situation verbessert in unserem Zusammenleben, da es kaum noch erträglich ist. Es ist so unterschiedlich:
- Nemo und ich sind alleine zuhause: Nemo sucht weniger meine Nähe, er findet es toll, auch mal für sich zu sein (das war auch immer schon so), er freut sich aber, wenn ich zu ihm komme und ihn knuddele. Wenn es nach draußen geht, freut es sich einen Ast ab. Großartig spielen will er dann draußen aber nicht so. Auf Kommandos hört er grundsätzlich gut.
- Nemo, meine Freundin und ich sind zusammen zuhause: Nemo findets nach wie vor schön, wenn ich zu ihm komme, um ihn zu knuddeln. Wenn meine Freundin das tut, verkrampft er, zieht die Ohren zurück und fixiert nur noch sie. Wenn wir morgens im Bett liegen und wir die Hunde rufen, kommen beide freudig angestürmt. Nemo ist kein großer Schlecker, aber meine Freundin schleckt er morgens wie wild ab. Mich ignoriert er, er sucht da eher die Aufmerksamkeit von ihr. Geht es dann aber dazu, dass es nach draußen soll, und meine Freundin das mit ihm machen will (in meiner Anwesenheit), dann zeigt er ein krasses Angstverhalten, er pinkelt die Wohnung voll, er kotet sogar manchmal. Morgens rausgehen ist so so oft eine Katastrophe. Es sei denn, ich gehe mit ihm, dann freut er sich tierisch drauf. Draußen macht er dann auch nix mehr, er will immer nur schnell wieder zurück. Wenn wir zusammen draußen sind, hört er auf die Kommandos meiner Freundin viel besser als auf meine eigenen.
- Nemo ist mit meiner Freundin alleine: Er sucht nicht aktiv die Nähe, lässt sich aber viel mehr knuddeln und kuscheln. Oft legt er sich sogar auf die Couch zu ihr. Wenn sie mit ihm rausgehen mag, ist alles vollkommen ok: Kein Pinkeln, nix, beim Geschirr anziehen. Draußen spielen sie dann sogar oft auch zusammen.

Ich verstehe das alles nicht so richtig. Irgendwie bin ich für Nemo the one and only, die er nicht teilen möchte und meine Freundin scheint ein rotes Tuch für ihn zu sein und hat sogar Angst vor ihr. Auf der anderen Seite sucht er oft aber mehr ihre Aufmerksamkeit, hört zum Teil sogar besser und ignoriert mich. Unsere Beziehung leidet mittlerweile sehr darunter, da es vor allem morgens einfach immer schwieriger wird und meine Freundin, die ja eigentlich keinen Hund haben wollte (ihr Hund ist der Hund von Ihrem verstorbenen Vater, es war als auch keine bewusste Entscheidung für einen Hund), immer mehr Probleme bekommt, das zu akzeptieren. Und da sich diese Erfahrung mit Nemo und einer Partnerin nun wiederholt, bin ich wirklich schon verzweifelt.

Ich hoffe, hier bekomme ich vielleicht den ein oder anderen Tipp ☺

Danke und liebe Grüße
Sarah
1 Antwort
Birgit Wolf | Hundetrainer/in
schrieb am 09.03.2018
Hallo Sarah,
Versuchen Sie mal, 14 Tage lang die komplette Versorgung von Nemo (füttern, Gassi gehen spielen, aber auch: kuscheln schmusen usw.) KOMPLETT an Ihre Partnerin abzugeben. Dadurch wird Ihre Partnerin für Nemo wichtiger und auch ein Stück weit einschätzbarer, da sie wichtige Ressourcen (Futter usw.) verwaltet. Das Abschlecken morgens hört sich eher nach Beschwichtigungsverhalten an und um diese Unsicherheit zu durchzubrechen, würde ich o.g. Maßnahme versuchen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Birgit Wolf
Www.hundehalterschule-wolf.jimdo.com


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