Auf Blinker konditioniert-Verlustängste?

Allgemeines
xxjazy19xx schrieb am 08.09.2016
Hallo. Wir haben ein Problem mit unserem Louis. Er ist extrem auf den Blinker beim Autofahren konditioniert (unabsichtlich). Sobald wir blinken zum abbiegen oder parken dreht er durch denke es ist aus Angst man lässt ihn im Auto. Haben schon sehr vieles ausprobiert wie nicht mehr zu blinken wenn wir anhalten oder blinken auch wenn wir weiterfahren und nicht anhalten. Inzwischen reicht es schon wenn wir nur runterschalten oder langsamer werden dass er reagiert. Haben sein Verhalten schon ignoriert oder ihn korrigiert wenn er so rum spinnt oder lassen ihn zuerst absitzen und ruhig werden bevor er aussteigen darf aber sein Verhalten wird einfach nicht besser. Sind echt am verzweifeln. Vorallem ist es für ihn auch sehr stressig (sieht man an seinem Verhalten).
Ich denke es sind Verlustängste, da er extrem an mir hängt. Beispiele hierfür: wenn ich weglaufe und Tschüss Louis sage rennt er sofort mir hinterher (funktioniert besser als hier ;-)) , wenn ich wegschwimme schwimmt er hinterher (er hasst normalerweise schwimmen), er läuft mir überall hinterher, wenn ich ihn bei anderen lasse (bei denen er sehr gerne und öfters ist) sitzt er oft stundenlang vor der Türe und wartet bis ich komm (lässt sich schlecht dann ablenken) usw. Wie können wir ihm das abgewöhnen da es für uns alle Stress ist. Sind langsam echt am verzweifeln
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 08.09.2016
Hallo,
den Fehler, den die meisten Menschen machen, wenn sie versuchen, Probleme mit dem Hund aus der Welt zu schaffen ist, dass sie alle im Ernstfall probieren. Man sollte mit dem Hund aber immer nur üben, wenn man viel Zeit hat und entspannt ist. Das heißt also in Ihrem Fall, dass Sie Louis vorerst nicht im Auto mitnehmen. Er kommt nur ins Auto, wenn Sie üben wollen, je öfter um so besser.
Setzen Sie sich mit Louis ins Auto und blinken, sonst nichts. Sie sitzen einfach im ausgeschalteten Auto und blinken. Wenn Louis bellt, reagieren Sie nicht aber Sie reagieren sofort, wenn er nicht bellt, sei es auch nur für eine Sekunde, mit einem ganz tollen Leckerchen. Dann warten Sie bis er längere Zeit nicht bellt, steigern also die Zeit, bis es die Belohnung gibt.
Auch die "Verlustängste" können Sie in den Griff bekommen. Wobei es sich eher um Kontrolle handelt. Lassen Sie nicht mehr zu, dass Louis Sie kontrolliert indem Sie IMMER die Türen hinter sich schließen. Lassen Sie vor allem das "Tschüß" sein weil es Louis nur aufdreht.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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