Hallo,
da die Menschen bei Besuch meist auch sehr aufgeregt sind, ist es auch der Hund, da sich die Stimmung überträgt.
Außerdem hat der Hund mit dem Klingeln vermutlich bereits verknüpft, dass nun Besuch in die Wohnung kommt, man Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten usw. von diesem erhält.
Was Sie momentan bereits machen, damit sich ihr Besuch wohlfühlt und auch der Hund etwas runterfahren kann, ist eine gute Managementmaßnahme.
Es ist auch möglich, eine Hausleine (sehr dünne Leine, die NUR drinnen und NUR in Anwesenheit eines Menschen getragen wird) am Hund zu befestigen, um ihn daran zu hindern, am Besucher hochzuspringen.
Auch gibt es die Möglichkeit, eine sogenannte "Sitzdose" einzuführen. Das Prinzip können Sie hier nachlesen: https://trainieren-statt-dominieren.de/blog/22-bellen-besucher/29-die-sitzdose
Trotzdem sollte ein gezieltes Besuchertraining stattfinden.
Es empfiehlt sich, zunächst ohne konkrete Besuchssituation zu trainieren.
Der Hund bekommt eine Sicherheitszone, in der er sich wohlfühlen soll. Dies kann eine Hundebox sein oder ein anderer Raum, der z.B. durch ein Kindergitter vom Zimmer, in dem der Besuch sich später aufhält, getrennt ist.
Sie üben zunächst, den Hund in seine Sicherheitszone zu schicken, wo bereits Leckereien, am besten Kauartikel (Kauknochen, gefüllter Kong etc.) auf ihn warten.
Nach einigen Tagen sollte der Hund diese Sicherheitszone gern betreten und sich darauf freuen.
Im nächsten Schritt bitten Sie Bekannte/Freunde, an ihrer Tür zu klingeln. Ohne dass nun Besuch in die Wohnung kommt, wird der Hund nach jedem Klingeln in die Sicherheitszone geschickt, wo es wieder allerhand Leckereien gibt. Nach einigen Wiederholungen sollte der Hund mit dem Ertönen der Klingel verbunden haben, dass er in die Sicherheitszone "darf".
Erst wenn das gut funktioniert, bestellen Sie richtigen Besuch. Ihr Hund hört also die Klingel, wartet bis er in die Sicherheitszone kann (z.B. in einen anderen Raum, der durch ein Kindergitter abgetrennt ist und Sie öffnen nach dem Klingeln dieses Gitter und lassen ihn mit einem Kauknochen rein) und öffnen dann die Tür.
Der erste Besuch soll sich an dieser Stelle des Trainings noch ruhig verhalten und nur kurz bleiben.
Und auch wenn dies gut funktioniert, steigern Sie die Aktivität des Besuchers.
Im Zweifel wenden Sie sich an einen qualifizierten Hundetrainer und/oder Verhaltensberater. Qualifizierte Hundeschulen in Ihrer Nähe finden Sie unter http://www.hundeschulen.de/menschen-mit-hund/hundeschule-finden/hundeschulen-verzeichnis.html oder https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Zur geistigen Beschäftigung: Finden Sie raus, was Ihr Hund gern mag.
Suchspiele mit der Nase sind meist sehr beliebt und einfach zu gestalten: Wickeln Sie ein paar Leckerlis in ein altes Handtuch ein und lassen Sie Ihren Hund diese herausholen. Oder Sie lassen Ihren Hund sitzen, während Sie in der Wohnung ein paar Leckerlis verstecken.
Vielleicht mag Ihr Hund ja aber auch gern apportieren. Verstecken Sie einen (Futter)Dummy oder sein Spielzeug und lassen Sie ihn diesen suchen.
Diese kleinen Übungen können Sie nicht nur zuhause, sondern auch draußen machen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.
Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten.