Bitte um dringende Hilfe :-(

Allgemeines
Sein_Mädchen schrieb am 16.01.2017
Hallo.

Ich habe die App MyDog365 gedownloadet und diese Rubrik "Trainer fragen" gefunden was ich sehr toll finde.

Kurz zu meinem Kleinen:
Ich hab einen Rehpinscher. Er ist 5 Monate alt und normalerweise ein ganz lieber Kerl. Habe ihn seit 1er Woche jetzt und seit ein paar Tagen fing das Problem an mit bellen.

Klar, das er mal bellt ist normal aber ich finde es halt momentan bisschen extrem weil er erst ein sehr ruhiger war und jetzt so.

Und nun zum Problem bzw zu den Problemen:
Er bellt alles an zB Schneeräumdienst und seit heute sogar andere Hunde was davor nicht war. Auch wenn es an der Türe klingelt bellt er mittlerweile und hört nicht auf was er davor auch nie tat. Sorge ist halt das ich beschwerden bekomme da über mir mein Vermieter wohnt, er eig. es nicht so gerne sieht das ich einen Hund halte aber es trotzdem erlaubt hat da er ja am anfang ruhig war und klein ist.

Zudem zieht er ziemlich an der Leine. An der Leine ziehen habe ich schon so versucht mit Richtung wechseln, dann Leckerlie und positiv auf ihn einreden.

Auch beisst er bzw knappst er und das tut nach einer Zeit ziemlich weh wenn ich Aua schreie interessiert es ihn nur kurz und schon gehts weiter bei einem etwas strengeren Nein hört er auf aber nach ner gewissen Zeit gehts von vorn los und beim aufstehen und ignorieren genau so - er hört also zwar kurz auf aber macht nach einer gewissen Zeit weiter. Wenn man ihm dann sein Spielzeug gibt wird das kurz bearbeitet und dann sind wir wieder dran.

Da ich auch 2 Kinder habe (8 + 9) wo er es auch schon versucht hat und bei meiner großen Tochter gemacht hat (in die Hand gebissen/geknappst) obwohl sie nur im Bett lag und schlief weiss ich langsam nicht mehr weiter was ich noch tun soll.

Zudem hört er nur in der Wohnung auf einen aber wenn man draußen ist - auch auf einer nicht so befahrenen Straße hört und beachtet er mich/uns kaum.

Und zum Schluss: Leider kann ich ihn auch nicht allein lassen hab es schon versucht da weint und bellt er die ganze Wohnung zusammen bis ich wieder komme egal ob es nur kurz vor die Haustür zur Garage ist das ist egal wohin.

Mein Problem liegt nur darin: das Bellen, Ziehen an der Leine wie verrückt, beissen/knappsen, nicht draußen beachten und allein lassen.

Eine Hundeschule oder Hundetrainer kann ich mir auch leider nicht leisten da die meisten über 200 Euro wollen und ich momentan nicht so viel habe da ich Arbeitssuchend bin daher hoffe ich das ich hier ganz schnelle Hilfe bekomme. :-(

Gruß
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 16.01.2017
Hallo,
dieses Problem mit dem belen haben oft kleine, niedliche Hunde, die nie Grenzen kennengelernt haben und die nicht geführt werden. Sie werden dadurch in die Rolle des "Rudelführers " gedrängt und sind damit vollkommen überfordert. Aus Unsicherheit bellen sie dann eben alles und jeden an, manchmal auch einfach nur, weil sie mit dem Stress nicht klar kommen.
Fangen Sie deshalb an, draußenIhren Hund zu führen. Achten Sie darauf, dass Sie vorgehen und der Hund Ihnen an lockerer Leine folgt. Dann führen Sie, der Kleine kann sich auf Sie verlassen und muss nicht mehr selbst regeln.
Üben Sie zuhause mit dem Hund, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihr Hund den Platz verlassen will, bringen Sie ihn kommentarlos wieder hin. Wenn er dort bleibt, geben Sie ihm ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Wenn das funktioniert, bitten Sie jemanden, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Sie reagieren aber nicht darauf, schicken den Hund, wie zuvor geübt, an seinen Platz. Evtl. benötigen Sie etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen den Hund an seinem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch rein bitten. Sobald der Hund wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.
Wenn der Kleine Sie beißt und Sie kurz "Aua" sagen hört er auf, fängt dann aber wieder an. Deshalb müssen Sie das immer wieder so machen, bis er es verinnerlicht hat. Wenn Sie aufgeben, egal wobei, wird er Fehlverhalten immer wieder zeigen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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