Erziehung von zwei Hunden gleichzeitig

Hallo Bine, es ist nicht jeder Hund wie der andere und Hunde aus dem Tierschutz haben oftmals schon jede Menge hinter sich und man weiß nicht genau was. Wichtig ist eine gleichbleibende Tagesstruktur, damit der Hund Sicherheit bekommt. Nicht sofort riesige Spaziergänge, sondern öfter mal kleine Runde, und zwar immer die gleiche Strecke. Der Hund muss zunächst - und das ist in meinen Augen das Wichtigste - Vertrauen zu Ihnen fassen. Nähern Sie sich Ihrer Hündin immer im Bogen und nicht in einer bedrohlichen Position. So, wie Sie es schon machen, sich einfach neben sie setzen - das Geschirr neben sich legen - und füttern. Es muss immer etwas für den Hund Positives passieren, wenn sie das Geschirr wahrnimmt. Es sollte in einzelnen Schritten passieren, da das Geschirr ja anders als beim dem Halsband über den Kopf muss - hier ducken sich schon einige Hunde weg. Also Geschirr nehmen und z.B. Leberwurst von vorne, so daß sie nach und nach den Kopf allein durchsteckt. Weiter füttern bis Sie die Schnallen zugemacht haben und wenn Sie es geschafft haben, daß Ihr Hund das Geschirr trägt, würde ich es auch erst einmal nicht wieder ausziehen, damit es nicht immer wieder neu und mit großem Aufwand verbunden ist, es anzuziehen. Sie wollen ja auch mal die Leine anlegen und dann später auch mal mit ihr spazieren gehen. Machen Sie alles von seitlich und nicht von oben und über Ihre Hündin gebeugt. Setzen oder hocken Sie sich neben sie - schnelle und rasche Bewegungen werden ihr wahrscheinlich Angst machen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl - Fehler können immer passieren. Falls Sie dennoch Hilfe benötigen - würde ich mich an eine Fachfrau/-mann vor Ort wenden, der Ihnen persönlich hilft.

Viel Erfolg und viele Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de

Hallo, vielen Dank für den ausführlichen Rat, Frau Gebhardt!
Das Geschirr trägt sie ständig, es wurde ihr bei der Übergabe angelegt. Ich mache kleine Schritte und lasse sie dann wieder in Ruhe, so hat sie gelernt, daß sie mir das Futter aus der Hand fressen kann, ohne daß ihr etwas Schlimmes passiert. Heute hat sie sich darüber hinaus auch streicheln und kraulen lassen, gibt dann aber irgendwann ein Signal, wenn es ihr zu viel wird. Das respektiere ich.
Ihr Bruder ist dominant und ungestüm und bedrängt sie im Spiel, macht ihr das Futter streitig, das erzeugt Unruhe und erschwert immer wieder die Kontaktaufnahme, aber es wird!
Ich bin ganz zuversichtlich.
Liebe Grüße 
Bine

Hallo Bine,

danke für Ihre Rückmeldung. Ja, es braucht seine Zeit und ich wünsche Ihnen
viel Spaß mit Ihrer Hündin. Irgendwann wird auch sie selbstbewusster und dann
zeigt sie ihrem Bruder, wo der "Hammer" hängt.

Liebe Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de