Gibt es autistische Hunde?

Allgemeines
stephaniemertens schrieb am 19.04.2022
Hallo,

wir haben eine Langhaar-Collie Hündin von knapp 3 Jahren. Als wir Sie vom Züchter kauften, was sie vier Monate alt. Vom Wesen her ist sie menschorientiert, sehr hingebungsvoll beim Schmusen, aber auch dominant, eigenwillig und sehr lebendig.

Auffällig war bereits von Anfang an, dass ihre Wahrnehmung gegenüber Geräuschen extrem ist. In den ersten Tagen hatte sie vor allen Umgebungsgeräuschen Angst. Wind, tropfendes Wasser, Geräusche der Stadt, Autos, eben alles. Seit sie einen Kameraden an ihrer Seite hat, ein ruhiger Langhaar-Collie Rüde, der 3 Wochen später kam, hat sie sich erheblich entspannt. Dennoch bleibt sie unsere "Geräuschbeauftragte", wie wir es nennen.

Sie reagiert mit Maßregelung uns gegenüber z.B. wenn wir pusten (Krümel vom Tisch pusten), mit den Füßen schlurfen, weil etwas unter dem Schuh ist, dann bellt sie und springt uns an. An manche Geräusche, wie das Schlurfen, konnten wir sie gewöhnen. Sie wird auch von uns in ihre Schranken verwiesen, doch eine grundlegende Veränderung erfolgt nicht.

Schwierig ist, dass sie bei Umgebungswechsel auf die veränderten Bedingungen ebenso reagiert. Sie schafft es dauerhaft Bellattacken zu liefern, wenn wir mit ihr mal woanders sind. Spaziergänge an anderen Orten, als dem vertrauten Umfeld, sind kaum möglich. Wir haben ein Wohnmobil und fahren auch gelegentlich über das Wochenende weg. Da kann es Stunden dauern, bis sie sich beruhigt, wenn sie draußen ist. Im Wohnmobil ist sie dann wieder in vertrauterer Umgebung und verhält sich ruhiger.

Sie hat einen ausgeprägten Hütetrieb und ist auch selbst erwählt sehr wachsam. Aggressiv ist sie nicht im Hinblick auf Beißen bspw. Da wir von Anfang an mit Hundetrainern gearbeitet haben, haben wir Menschen auch eine Menge gelernt. Mich beschäftigt die Frage nach der Grenze. Manche Hundetrainer präferieren hart durchzugreifen, um sie zu kontrollieren (ihre Bellattacken stecken den anderen Hund an, dann bellen zwei im Stakkato). Das geht von Rucken über Boxen, was ich beides ablehne, bis hin zur Ablenkung, was teilweise funktioniert, aber natürlich auch keine Verhaltensänderung ergibt.

Meine eigentliche Frage ist: Wenn es ein Wesenszug ist, der vielleicht mit einer Form von Autismus vergleichbar ist, kann darauf überhaupt Einfluss genommen werden? Mittlerweile habe ich verschiedene Hundetrainer ausprobiert, viel gelernt, wie gesagt, manches verworfen, doch vielleicht muss ich mich ja auch arrangieren? Wie ist Ihre Meinung dazu?
3 Antworten
Guten Tag,
das Problem liegt meiner Ansicht nach auf der Prägung. Sie haben Sie nach der Welpenzeit übernommen. Vor den 4 Monaten erfolgt die Prägung auf das zukünftige Hundeleben. Was da versäumt wurde, läßt sich nur sehr schwer ausbügeln. Also, wenn die Hündin beim Züchter nichts kennen gelernt hat, keine Geräusche, fremde Umgebung und vieles mehr, könnte das ein Grund sein.
Ich würde eine Klapperdose antrainieren: Blechdose, harte Leckerchen rein, klappern, Leckerchen geben, mehrmals wiederholen, in ein anderes Zimmer gehen, klappern, wenn der Hund kommt - bingo. Damit kann man Bellen unterbinden ohne Aggression. Dazu gibt es Filme auf meiner Homepage
www.hundimedia.de/Ratgeber und Youtube,
noch müssen Sie nicht aufgeben, nur stur sein, die Hunde mal hungern lassen, um so besser klappt die Klapperdose...
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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stephaniemertens | Fragesteller/in
schrieb am 22.04.2022
Vielen Dank, Frau Büttner-Vogt.
Ich schaue mir dazu nochmal Ihre Filme auf Ihrer Webseite an.
Liebe Grüße
Stephanie Mertens
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Guten Abend,
ich helfe Ihnen sehr gern weiter, wenn Sie noch Fragen haben und wäre
auf eine Rückmeldung sehr gespannt,

viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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