Hallo Conny, es freut mich, dass sich Ihre beiden Hündinnen gut miteinander verstehen. Es passiert jedoch sehr häufig, dass sich die Hunde einer Solidargemeinschaft als "Rudel" gegenüber anderen Hunden rüpelhaft aufführen. Erst einmal zu Ihrem Punkt, dass sich die neue Hündin aus dem Geschirr herausziehen kann. Es gibt Sicherheitsgeschirre, die das verhindern. Diese Geschirre haben dann noch einen zweiten Bauchgurt hinter dem Rippenbogen. Bezüglich der Leinenreaktivität gehen wir in meiner Hundeschule folgenden Weg: Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Zuerst bringen wir unseren Hunden ein Markerwort bei. Ein Markerwort ist ein Wort, das in unserem Sprachgebrauch nicht häufig vorkommt, z.B. "Click" oder gerne auch "Keks". Das Markerwort trainieren wir wie einen Clicker auf. Dazu nehmen wir uns eine Schüssel mit Leckerlis und sprechen unser Markerwort aus und geben innerhalb einer Sekunde das Leckerli. Nach ca. 30 Wiederholungen müsste der Hund das Wort mit dem Leckerli verbunden haben. Ob dies der Fall ist können Sie einfach überprüfen. Sagen Sie Ihr Markerwort einmal wenn Ihr Hund nicht aufmerksam ist, aber auch nicht unbedingt wahnsinnig abgelenkt ist. Wendet er den Kopf und "fragt" nach dem Leckerli hat er das Wort richtig verknüpft.
Dann beginnt das eigentliche Training. Wir beginnen in einer Entfernung, in der die Hunde bereits den anderen Hund ansehen, aber noch ansprechbar sind und noch nicht auf den Reiz reagieren. Dann loben wir die Hunde für "den Blick" und belohnen sie bei uns. Um das Leckerchen zu bekommen, müssen die Hunde den Blick wieder abwenden. Wir verlangen kein "Guck", sondern loben den Hund mit einem "Markerwort z.B. "Click" und belohnen bei uns. Da wir hinter dem Hund stehen, muss er den Kopf abwenden um das Leckerchen abzuholen. Dadurch trainieren wir zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen wir wieder den anderen Hund ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei uns. Der Hund lernt nun, sich mit dem anderen Hund auseinander zusetzen und er lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat er dieses System begriffen, geben wir das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden. Die Distanz richtet sich danach, wie lange der Hund noch ansprechbar ist. Das ideale Training ist, wenn wir die Situationen so gestalten, dass der Hund diese gerade noch bewältigen kann. Bedenken Sie aber bitte, dass unsere Hunde immer lernen. Vermeiden Sie daher Situationen, die für Ihre Hündinnen zu eng sind und sie deswegen reagieren. Sie fallen sonst wieder in ein altes Verhaltensmuster hinein und machen tagelanges Training wieder zunichte. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
G. Holz
Hundeschule wolf-inside