Hund jammert draußen ununterbrochen

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Maryjane schrieb am 22.02.2020
Hallöchen lieben Agila-Forum,

Ich habe ein kleines Problem mit unserer neuen Hündin. Erstmal ein paar Fakten zu ihr: Sie ist eine 11 Monate alte Stafford-Boxer-Mix Hündin und wir haben sie jetzt seit knapp 2 Monaten. Sie wurde wohl ausgesetzt bzw abgegeben und hat dann innerhalb von ein paar Tagen mehrmals den Besitzer gewechselt, bis sie dann schließlich zu uns kam. Wir haben uns schon länger einen Hund gewünscht und haben uns auch viel informiert. Zudem bin ich selber mit Hunden groß geworden. Allerdings bringt dieser Hund mich zum verzweifeln. In der Wohnung ist sie der liebste und gehorsamste Hund, aber sobald wir vor die Tür gehen gehts richtig los. Ich muss dazu sagen, dass sie vom Land kommt und wir aber mitten in der Stadt leben. Das merkwürdige ist aber, dass sie in der Stadt meistens entspannt läuft und auch kaum winselt und fiept. Nur wenn sie warten muss, fängt es an. Ganz schlimm wird es, sobald sich jemand aus dem „Rudel“ entfernt. Egal ob ich,mein Freund oder einfach nur ein Kumpel der mitgelaufen ist. Sie fängt dann an richtig hoch zu bellen und zu fiepen und lässt sich durch nichts beruhigen. Sobald derjenige wieder kommt, wir es besser, aber das Gejaule hört nicht wirklich auf, bis wir zu Hause sind. Schlimmer ist es auf dem Land oder im Park. Ich habe das Gefühl, wenn sie „mehr überblick“ hat (ein Feld oder Wiese) wird sie total nervös, jault wirklich ununterbrochen und lässt sich überhaupt nicht ablenken. Sie guckt uns auch nicht an, nur überall anders hin, als müsste sie alles im Blick haben. Wenn Hunde in Sichtweite sind, wird es noch ganz anders. Bei einer bestimmten Reichweite legt sie sich steif auf den Boden, fixiert den anderen Hund und lässt sich weder mit Stöckchen, Leckerli, Sprache oder körperlich ablenken. Man kann auch nicht weiter laufen, sonst müsste man sie über den Boden schleifen. Dabei fiept oder bellt sie aber nicht. Wenn der Hund dann nahe an uns vorbei läuft, versucht sie hin zu rennen. Sie hat schon 2 Hunde richtig angegriffen und einer davon hat eine heftige Fleischwunde davon getragen. Beides waren Hündinnen. Sie hat einen einzigen Kumpelhund, ein Rüde. Allerdings legt sie sich auch bei jeder Begegnung mit ihm erstmal auf die Lauer. Ich habe wirklich Angst mit ihr auf andere Hunde zu zu gehen und generell ist es fast unmöglich entspannt mit ihr spazieren zu gehen. Ich denke, sie hat auch sehr viel angestaute Energie, aber ich kann sie nicht von der Leine lassen, da sie dann nicht mehr zurück kommt und uns nur veralbert. Sie rennt nur an uns vorbei und spielt dann nur „Fange“ mit uns. Rückruf funktioniert also auch überhaupt nicht. Ich hätte es so gerne, dass sie einfach mal rennen kann und wir ihr ein stöckchen schmeißen können. Sie soll mit anderen Hunden spielen können und Spaß an einen Spaziergang auf dem Land haben. Sie wirkt, als hätte sie andauernd Angst. Mir tut es im Herzen weh, sie täglich so zu sehen.. ich hoffe ihr könnt mir die einen oder anderen Tipps geben. Letztendlich wissen wir, dass wir früher oder später zu einer Hundeschule müssen, allerdings halten wir es für richtig, erst einmal richtig vertrauen und Bezug zu ihr aufzubauen. Deswegen suche ich erstmal bei euch einen Rat. Vielen Dank im Voraus
1 Antwort
Hallo Maryjane, puh, daß sind ja viele Fragen auf einmal. Ich denke, Ihr Hund zeigt Teile aus dem Jagdverhalten, sich auf die Lauer legen und fixieren und zupacken, wenn der andere Hund da ist. Hier sollte man auf jeden Fall schon vermeiden, dass Ihr Hund sich legt, sondern ansprechen und sich direkt mit ihm in die andere Richtung laufend bewegen. Ihr Hund sollte keine Möglichkeit haben, andere Hunde zu verletzen. Dann fehlt natürlich jede Menge Gehorsamstraining - auch hiermit schafft man Bindung und Vertrauen. Ein Hund, der nicht zurückkommt, wenn man ihn ruft, ist manchmal eine Gefahr für den Hund und auch für andere. Warum er bellt und fiept, wenn ein Mensch die Gruppe verlässt kann viele Gründe haben, weil er auf alle aufpassen will, weil er damit Aufmerksamkeit bekommt etc. Auch muss genau geklärt werden, ob der Hund wirklich Angst hat oder was hinter seinem Verhalten steht. Ich kann Ihnen leider nur raten, schnellstmöglich eine Fachfrau/-mann vor Ort anzusprechen, die/der Ihren Hund genau einschätzen kann und dann ein geeignetes Training stattfinden sollte.
Versuchen Sie bitte nicht weiter allein an den Problemen zu arbeiten, es kann gefährlich werden.

Viele Grüße aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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