Knacki | Fragesteller/in
schrieb am 11.10.2020
Hallo,
heute habe ich endlich Zeit ausfühlich zu antworten. Wir sind nie agressiv zu unserem Hund. Die Sprühflasche haben wir benutzt, um ihn davon abzuhalten nach Insekten (meistens Wespen) zu schnappen. Sonst kam sie noch nicht zum Einsatz. Ein Sprühhalsband scheint mir eine gute Alternative, werde ich mal nach suchen.
Wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis. Der Hund (sein Name ist Paco) lässt alles mit sich machen was wir wollen wie hochheben, überall anfassen, ins Maul fassen, usw. Oft schraube ich an unseren Motorrädern wo er dabei ist. Auch wenn ich Motoren starte zeigt er keine Angst. Ich kann ihn her rufen oder weg schicken, alles ganz entspannt.
Wir wohnen im Dorf und haben ein Haus mit Innenhof ohne Garten. Paco hat ein großes Bedürfnis zu rennen, also richtig schnell. Das lebt er im Hof aus indem er von einer Ecke zur anderen spurtet, immer hin und her. Das macht er so max. 5 Minuten am Tag, aber nur wenn gerade keiner Lust hat mit ihm zu spielen. Meistens werfen wir ihm sein Spielzeug, was er dann in enormer Geschwindigkeit zurück bringt, damit wir es erneut werfen. Ganz offensichtlich hat er großen Spaß dabei.
Ich will mal genauer schildern wie und wann wir welche Leine einsetzen und wie Spazier- oder Gassigänge bei uns ablaufen. Wenn wir raus gehen muss er zuerst an der normalen (kurzen) Leine "bei Fuß" gehen und zwar ohne Spannung auf der Leine. Das klappt sehr gut. Nach ca. 1 KM erreichen wir die Felder. Dort bekommt er dann die 15m Leine. Ich habe nicht nachgemessen, vielleicht ist sie auch etwas kürzer. Ich kann dann immer noch sehrwohl auf ihn einwirken. Wenn ich sage "bleib stehen" macht er das. Wenn er in ein bepflanztes Feld geht und ich sage "raus da" ist er sofort wieder auf dem Weg. Ich selbst kann nicht laufen wegen einer alten Fußverletzung, nur zügig gehen. Paco bleibt gerne etwas zurück und rennt dann an mir vorbei, wobei er nicht bis zum Ende der Leine rennt, sodass er auch nicht mit einem kräftigen Ruck das Ende erreicht. Er wird vorher langsamer, bleibt stehen, schnüffelt im Gras und lässt mich wieder vorbei gehen. Die 50m Leine kommt nur zum Einsatz, wenn ich ihm eine Frisbeescheibe werfe und er sie zurück bringen soll. Seine größte Freude ist es maximal schnell zu rennen und das verbinde ich gerne mit diesem Spiel. Es ist gar kein Problem das Spiel abzubrechen und ihn wieder zu mir zu rufen - außer er sieht plötzlich ein Auto in entsprechender Entfernung fahren. Die Leine ist dann meine Sicherheit, dass er nicht in Richtung des Autos läuft. Beim Rückweg nach Hause kommt er wieder an die normale Leine sobald wir bebautes Gebiet erreichen.
Nach dem Spaziergang oder dem Spiel im Hof legt er sich anscheinend zufrieden auf seinen Platz.
Wenn das Wetter richtig schlecht ist kommt es vor, dass Paco nur an der kurzen Leine geht und wir den Asphaltweg nicht verlassen. Er scheint Regen auch nicht sonderlich zu mögen und zeigt nach 1 - 1,5km deutlich, dass er wieder nach Hause will.
Egal ob er nun an der kurzen, der 15m oder der 50m Leine ist - auf Autos in der beschriebenen Entfernung reagiert er immer gleich: Er will dahin und wenn es nicht geht bellt er extrem und lässt sich nicht beruhigen.
Wir sind beide keine Sportler und auch Fahrad fahren kommt nicht in Frage. Deshalb geben wir Paco die Gelegenheit sich an der langen Leine auszutoben.
Im Auto wird ihm heute nicht mehr schlecht, das war bevor meine Frau Auto fahren mit ihm trainiert hat. Seitdem bellt er aber aus dem Auto alles an was sich bewegt. Irgendwann haben wir gemerkt, dass es hilft ihm die Sicht zu nehmen. Das praktizieren wir noch nicht so lang.
Die Hundeschule hatte hauptsächlich den Zweck mit anderen Hunden Kontakt zu haben und Sozialverhalten zu erlernen. Dort waren Hunde jeder Größe und jeden Alters. Selbstverständlich war ich da immer dicht bei ihm und er hat sich bestimmt nicht schutzlos gefühlt. Zwischendurch wurden die üblichen Übungen gemacht wie über eine Wippe gehen, durch lang Röhren laufen, über ein schmales Brett gehen, Slalom durch die anderen Hunde, usw., natürlich immer an meiner Seite.
Hier können Sie ein Bild von Paco sehen: http://running-machines.de/pics/Tiere/Paco1.jpg
Auf dem Bild wirkt er kleiner, aber er hat so ca. die Größe eines Schäferhundes. Er kann übrigens auch sehr gut alleine zu Hause bleiben. Wir arbeiten beide unregelmäßig und es kommt vor, dass er auch mal ein paar Stunden alleine bleiben muss. Wenn wir wieder nach Hause kommen wirkt er freudig aber nicht gestresst oder so. Man merkt ihm an, dass er sehr entspannt ist und wohl die meiste Zeit geschlafen hat. Man findet auch keine Spuren irgendwelcher Aktivitäten. Wir haben auch mal eine Kamera laufen lassen und die Aufnahme zeigte wie er die ganze Zeit entspannt liegt oder schläft. Kein rum rennen, bellen, jaulen oder sonst was.
Ich hoffe ich konnte unser Leben mit Paco anschaulich schildern, sodass Sie sich ein Bild machen konnten. Ob das zur Lösung des Problems beiträgt weiß ich nicht. Jedenfalls werde ich mal so ein Sprühhalsband besorgen und sehen was ich damit bewirken kann.
Danke und viele Grüße
Knacki