Husky 10 monate überdrehen

Allgemeines
Claudia i. schrieb am 18.05.2020
Ich habe ein husky der 10 monate alt ist ich habe ihn von klein auf und er war sehr lieb als Welpe ohne beissen odee Ähnliches. .jetzt wenn wir im garten mit dem ball spielen kommeb Situationen auf das er mich an springt und anfängt zu beißen er reagiert auf kein aus oder nein er lässt sich auch durch Streicheln nicht beruhigen nur wenn ich mich hin setze und ihm damit keine Angriffsfläche mehr gebe zum anspringen hört er auf und geht von mir weg .
2 Antworten
Männi1
schrieb am 22.05.2020
Huhu,
Ich bin Laie, habe aber ähnliches Verhalten erlebt und "überwunden". Ist also nur als Tipp gemeint und nicht als Expertenrat.
Meine Hündin kam letztes Jahr aus dem Ausland zu mir. Sie war in einem Verschlag ohne Bewegung aufgewachsen und nicht auf den Menschen geprägt - bis auf erlittene Misshandlungen. Im Tierschutz folgte 1 Jahr lang das Gegenteil - zwar weiterhin Leben im Zwinger, aber einmal am Tag auspowern in einem Hinterhof und spielen ohne Grenzen. Sie war also einerseits Strafen durch Misshandlungen gewöhnt, andererseits pures grenzenloses Verhalten, für das sie mit Spiel, Futter und Streicheleinheiten auch noch belohnt wurde.
Sie kannte KEINE Ruhe oder noch wichtiger: entspanntes Zusammenleben mit einem Menschen.

Sie zeigte nachdem sie bei mir ankam extreme Reizüberflutung und war schlichtweg mit dem neuen Leben in einer Wohnung - und das gemeinsam mit mir als Mensch - überfordert.

Sie kannte keine angemessene Maßregelung und sobald ich ihr Grenzen aufzeigte (und dabei ging es um Dinge wie mein Essen, nicht auf Möbeln zu turnen, keine Rennspiele in der Wohnung etc), befürchtete sie Schläge, warf sich hin, oder aber versuchte grundsätzlich spielerisch davon zu kommen (der Konsequenz ausweichen...). Das spielerische formte sich gleichzeitig zu einem pubertären Austesten, wie weit man bei einem Menschen eigentlich gehen darf und ob man den genauso körperlich traktieren kann wie einen Hund.... sprich, die Zähne kamen ins Spiel bei Überdrehtheit. Und das tut verdammt weh! Auch wenn es sich um "Spielbeißen " handelte und nicht mit Aggression vergleichbar ist, sollte das sehr stark kontrolliert geschehen. Vor allem die Erregungssteigerung war für mich ein No-Go, plus Striemen und blaue Flecke sollte man auch nicht gerade dulden.
In der Wohnung trug meine Hündin eine Hausleine (denn ja, sie war wie ein Blitz unterwegs und im Spielbeißen nicht mehr kontrollierbar). Bei derartigem Anfall führte ich sie lautlos in ein anderes Zimmer und schloss die Tür. Soziale Isolation, bis sie runtergefahren ist.
Lag ich mit ihr auf der Couch oder im Bett und sie war der Meinung, mich animieren zu müssen, halfen eine Beißwurst oder eine Kauwurzel als Alternative zu meinen Armen.
Zeigte sich das Verhalten auch draußen, weil sie bspw einem Reiz nicht nachgehen konnte, hielt ich sie vollkommen ruhig, aber vehement und mit meiner physischen Kraft am Halsband und massierte ihr so lange den Rücken (und zwar sehr bestimmt, kein belohnendes Streicheln und zureden!) Bis sie tief seufzte und sich entspannte. Dann ging alles wie gewohnt weiter und ich war ihr gegenüber niemals nachtragend oder wütend. Ich habe sie auch nie unterworfen, denn ich wollte ihr nicht dass Gefühl vermitteln, sie könne von mir Misshandlungen oder Erniedrigungen erleiden.

Alles passierte in Ruhe und teilweise stand ich 20 minuten so massierend im Wohnzimmer, bis mein Essen vollends kalt war. Egal!

Es war ein Zeitraum von etwa 1 Monat, bis sie begriffen hatte, dass ihre Zähne nichts an meiner Haut zu suchen hatten. Ich habe darauf etwa 4 Monate lang kein direktes körperliches Spiel mit ihr (ohne Spielzeug) zugelassen. In der Zeit hat sie weiter die Welt entdeckt und unsere Bindung ist so rasant gewachsen, dass ich ihr vollends vertrauen konnte. Erst dann habe ich wieder körperlich mit ihr gespielt, lasse auch Spielbeißen zu, weil ich selbst es einfach liebe, direkt mit meinem Hund ohne Spielzeug zu spielen, aber ihre Erregung bleibt dabei grundsätzlich ruhig und sie hat gelernt, die Zähne sehr zart und dosiert einzusetzen, und das Spiel stoppt wenn ich nicht mehr möchte!

Was ich noch anmerken möchte: im Internet las ich in der Zeit dazu immer wieder über Beißhemmung, ob es die gibt oder nicht etc und dass man ein Jaulen gleich eines Welpen äußern sollte, um den Schmerz zu signalisieren.
Hierzu sei gesagt: wenn die Erregung derartig hochgeschossen ist, hat ein Quietschen meine Hündin noch "verrückter" gemacht.
Diese Lautäußerung hat erst etwas gebracht, als ich mich überhaupt erst auf körperliches Spiel eingelassen habe und sie kontrollierbar das Spiel beendet hat, wenn ich es wollte.

Ich hoffe, dies hilft dir etwas.

Egal, ob dein Hund von Welpe an bei dir ist oder wie meine aus dem Tierschutz kommt, dieses Verhalten ist meiner Meinung nach grundsätzlich ein Testen, wie weit der Hund gehen darf und ein gewaltloses Erleben von Konsequenzen ist hier immens wichtig!
Alles Gute!

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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 31.07.2020
Hallo Claudia,
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort.
AUS, NEIN und Ähnliches dreht aufgeregte Hunde nur noch mehr auf. Mit Streicheln belohnen Sie das Verhalten.
Indem Sie sich hinsetzen und das Spiel beenden zeigen Sie dem Hund, dass Sie so nicht spielen wollen. Allerdings sollten Sie das JEDESMAL tun.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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