Ich fresse draußen alles

Allgemeines
Tammie schrieb am 31.01.2017
Hallo!
Gemma ist eine sehr nette 5 jahrige Hündin aus dem TH. Ich habe sie, seit dem sie 2 Jahre alt ist. Sie ist win sehr lieber English Setter -Australien Shepherd Mischling. Sie macht alles mit und lernt sehr sehr gerne. Aber:draußen frisst sie alles. Angefangen von toten Wildtieren, menschlichen Exkrementen.... Sie hört dabei nur sehr schwer oder gar nicht auf *Gemma-nein*. Sie würgt dann schnell den letzten Rest der Beute in großen Bissen runter.Das kann auch beim Spaziergang mit anderen Hunden, beim Spiel passieren. Von der Beute weggejagt, merkt sie sich die Stelle für ca. 14 Tage-4 Wochen und sucht dann dort auch gezielt..Sie wittert etwas und dann ist es viel attraktiver als ich.
Was kann ich tun?

Herzliche Grüße
Kirrten Tamm
1 Antwort
Martin Grandt | Hundetrainer/in
schrieb am 31.01.2017
Hallo Frau Tamm,

das die meisten Hunde alles gerne fressen ist zuerst mal nicht ungewöhnlich. Gerade bei Hunden bei denen die Vorgeschichte unter Umständen nicht ganz klar ist, kommen natürlich noch die individuellen Erfahrungen dazu. Zudem arbeiten Hunde erfolgsorientiert, und schlimmsten Falls bringen Sie Ihrer Gemma sogar noch bei, besser möglichst schnell zu verschlingen, was Sie gerade findet.
Für ein erfolgreiches Training sind meines Erachtens zwei Ansätze wichtig:
1. gezieltes Training eines Abbruchsignals
2. situatives Management

Beim erarbeiten eines Abbruchsignals muss es darum gehen, dass Ihre Hündin ganz verlässlich lernt, dass sie keinen Erfolg haben wird wenn Sie dieses Signal geben. Wichtig ist, dass Sie das Signal wirklich zuerst verlässlich trainieren bevor sie es tatsächlich anwenden. Leider liegt genau hier auch die Schwierigkeit im Training, denn schneller als man denkt versaut man sich sein eigenes Training durch voreiliges anwenden. Hier geht es dann um das angesprochene Situations-Management. Ihre Aufgabe wird sein, die Erfolgsquote von Gemma möglichst auf 0 zu setzen. Das heißt, sie sollten frühzeitig bemerken, wenn Gemma etwas spannendes entdeckt hat. Lassen Sie Gemma in solchen Situationen nicht zum Objekt der Begierde, arbeiten Sie gegebenenfalls mit einer Schleppleine. Wichtig ist - bleiben Sie ruhig! Wenn Gemma merkt, dass sie keine Chance hat und sich vielleicht sogar Ihnen zuwendet, bestätigen Sie das Verhalten mit Lob und gerne auch mit besonders guten Leckerchen. Wenn´s doch mal schief geht, schwamm drüber, ruhig bleiben und weiter üben. So wie Sie es oben beschreiben, geht Gemma ja immer wieder zu den bekannten Stellen - Sie haben somit eine verlässliche Trainingsmöglichkeit. Gehen Sie bewusst zu diesen bekannten Stellen und sorgen Sie dafür, dass das Training nach Ihren Vorstellungen verläuft. Ignorieren Sie Fehlverhalten und belohnen Sie das gewünschte Verhalten großzügig.

Mein Tipp - lassen Sie sich von einem kompetenten Kollegen vor Ort beim Training begleiten. Oft sind unscheinbare Kleinigkeiten für den Menschen, große Lernerfolge für den Hund und auch individuelle Unterschiede sollten im Training immer berücksichtigt werden.

Ich wünsche Ihnen viel Gelassenheit und ein erfolgreiches Training.

Martin Grandt
Hundeverhaltenstherapeut (IHK • IFT)
(www.Dein-Hund-und-Du.com)
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen