Hallo,
Sie müssen an der Frustrationstoleranz arbeiten. Hier bieten sich zwei "Spielchen" an.
Als erstes das 10-Leckerchen-Spiel.
Mit dem 10-Leckerchen-Spiel lernt der Hund in den unterschiedlichsten Situationen gelassener auf Umweltreize zu reagieren.
Wie funktioniert’s?
Sie brauchen eine Schüssel oder einen Beutel mit Leckerchen und einen Clicker. Sie setzen oder stellen sich hin und zeigen Ihrem Hund die Leckerchen (die sollten natürlich auch tatsächlich lecker sein). Dann fangen Sie ganz langsam an zu zählen: „Eins“ und nachdem Sie das ausgesprochen haben, greifen Sie langsam mit einer Hand in den Leckerchenbeutel, nehmen ein Leckerchen raus und legen es demonstrativ in die andere Hand. Jetzt zählen Sie „Zwei“, greifen wieder in den Leckerchenbeutel und legen das zweite Leckerchen in die Hand, dann zählen Sie „Drei“ usw. Achten Sie auf die Reihenfolge: zuerst wird die Zahl genannt, dann wird in den Leckerchenbeutel gegriffen.
Fressorgie
Hat der Hund ruhig abgewartet, bis bis Zehn gezählt wurde, dann hat er sich die Leckerchen wirklich verdient. Sie clickern oder loben und werfen das erste Leckerchen auf den Boden. Der Hund wendet sich von Ihnen ab, um das Leckerchen zu holen. Sie warten, dass er anschließend wieder Blickkontakt zu Ihnen aufnimmt, clickern und werfen das nächste Leckerchen. Das setzen Sie solange fort, bis alle zehn Leckerchen verfüttert sind. Die Dauer der Leckerchengabe sollte so lange sein, wie das Anzählen.
Schade – so nicht
Fängt der Hund an zu bellen, zu winseln oder hochzuspringen oder bedrängt Sie sonst irgendwie, sagen Sie „Schade“ und legen die Leckerchen wieder zurück in den Beutel. Danach warten Sie etwa 10 Sekunden, dann beginnt das Spiel wieder von vorne.
Den Hund bei der Stange halten
Die wenigsten Hund werden anfangs tatsächlich bis Zehn ruhig warten können. Wenn nun jedes Mal die Leckerchen wieder zurück in den Beutel wandern, verliert der Hund sehr schnell die Lust am Spiel Achten Sie deshalb darauf, bei welcher Zahl es Ihr Hund nicht mehr aushalten konnte. Hat er z.B. kurz vor der Zahl Vier angefangen, ungeduldig zu werden, dann zählen Sie beim nächsten Mal nur bis Drei und verteilen dann die Leckerchen. Die Drei würde ich aber Zehn nennen, somit kann der Hund schon lernen, dass "Zehn" die magische Zahl ist. Gerne können Sie die "Zehn" auch betonen. Ihr Hund lernt, dass es sich lohnt, ruhig abzuwarten. Auch in den nächsten Durchgängen zählen Sie erst einmal nur bis Drei, so dass Ihr Hund immer die Leckerchen bekommt. Dann kann die Anforderung langsam wieder gesteigert werden.
Neu mischen
Sie können die Übung natürlich verändern, indem Sie mit Superleckerchen trrainieren. Vielleicht möchten Sie auch, dass sich der Hund ablegt, bevor er die Leckerchen bekommt oder… ?
Stolpersteine
Der Hund bleibt nicht bei mir
Verwenden Sie besseres Futter! Wofür würde Ihr Hund alles geben?
Vielleicht ist es Ihr Hund noch gar nicht gewohnt, in Ruhe abzuwarten?
Dann zählen Sie anfangs nur "Zehn". Clicken Sie und belohnen Sie sofort.
Haben Sie nun die Aufmerksamkeit Ihres Hundes, zählen Sie EINS, nehmen das Leckerchen und legst es in Ihre Hand. Click & Belohnung. Wiederholen Sie das ungefähr 10 Mal.
Im nächsten Schritt sagen sie "Zehn", legen das Futter in Ihre Hand und warten eine Sekunde, bevor Sie clicken. Auch das wiederholen Sie mindestens 10 Mal.
Jetzt können Sie anfangen "Eins, Zehn" zu zählen.
Achten Sie darauf, anfangs nicht länger als 2 Minuten mit Ihrem Hund zu üben. Am besten stellen Sie sich einen Küchenwecker!
Mehr als nur ein Spiel
Jetzt kennt Ihr Hund dieses Spiel. Er wird es lieben, gibt es doch eigentlich für nichts eine Menge guter Leckerchen. Wenn sich Ihr Hund gerade überhaupt nicht um dich kümmert, fangen Sie doch einfach mal an zu zählen. Sobald Sie Eins sagen, sitzt Ihr Hund wahrscheinlich vor Ihnen… Jetzt kannst du das Spiel auch in anderen Situationen nutzen.
Das Zweite Spiel ist das Herauszögern von Belohnungen. Ihr Hund hat etwas Tolles gemacht. Lob und dann kramen Sie mit viel Worten in Ihrer Tasche, um umständlich ein Leckerchen heraus zu holen. Durch die Vorfreude wird das Warten nicht zur Frustration, dennoch wird die Frustrationstolleranz trainiert.
Herzliche Grüße
Gabriele Holz
www.wolf-inside.de