Mein Hund akzeptiert meinen Mann nicht als 'Rudelführer'

Allgemeines
Schmidt schrieb am 15.08.2016
Hallo.
Ich habe vor einigen Tagen einen Hund aus einer Tierschutzorganisation adoptiert.
Er hat sich total auf mich fixiert (was ja so an sich gut ist) allerdings akzeptiert er meinen Mann nicht.
Draußen kann er ihn anfassen und auf den Arm nehmen, aber drinnen knurrt er ihn oft an wenn er dem Hund zu nahe kommt.
Wie können wir ihm das abgewöhnen?
4 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 10.09.2016
Hallo,
Sie schreiben, Ihr Hund ist sehr auf Sie fixiert. Wenn damit gemeint ist, dass er Ihnen auf Schritt folgt oder Sie zum Schmusen auffordert, ist das nicht gut. Das bedeutet, dass er Sie kontrolliert und trainiert. Weiterhin kann das bedeuten, dass er Sie (sein Eigentum) vor Ihrem Mann verteidigt.
Da Hunde meistens auf unser Verhalten reagieren wäre es sehr hilfreich, wenn Sie mir solch eine Situation etwas näher schildern. Wichtig wäre dabei auch Ihre Reaktion auf dieses Verhalten.

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Schmidt | Fragesteller/in
schrieb am 10.09.2016
So wie Sie es beschreiben, scheint es wirklich so zu sein, dass er mich als sein Eigentum betrachtet. Ich merke es im Alltag inzwischen auch immer Häufiger selbst.
Panda will immer unbedingt da sein wo ich bin, wenn er es nicht darf fängt er an zu winseln oder zu jaulen. Er will grundsätzlich immer direkt da liegen wo ich sitze und sieht es überhaupt nicht ein, dass er manchmal auch nicht in meiner Nähe sein darf. Panda lässt sich immer noch nur von mir anfassen.

Wenn mein Mann z.B. Nachts aufsteht um auf die Toilette zu gehen oder Tagsüber wenn er z.B. vom Sofa in die Küche geht fängt Panda an zu knurren und oftmals auch zu Bellen. Er rennt dabei meist ein paar Schritte auf ihn zu und kommt dann sofort wieder zu mir gerannt und will sich verstecken (knurrt dabei aber weiter).
Wenn mein Mann von der Arbeit kommt macht Panda ebenfalls einen riesen Aufstand. Er rennt umher (umkreist meinen Mann teilweise mit größerem Abstand) und Bellt und knurrt und ist so gut wie gar nicht mehr zu beruhigen.

Ich verweise Panda dann auf seinen Platz (sein Körbchen), doch auch dies ist manchmal sehr schwer weil er sich dann unter dem Tisch verstecken will oder sich teilweise dabei auch einpinkelt.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 11.09.2016
Hallo,
wenn Panda sich versteckt und einpinkelt, hat er sehr viel Angst und ist mit der Rolle, die er zwangsweise hat, sehr überfordert. Er braucht jemanden, der ihn führt und ihm Regeln und Grenzen zeigt.
Sie schreiben immer"Panda will". Genau das zeigt, wer in Ihrer Mensch-Hund-Beziehung agiert und wer reagiert. Panda hat nichts zu wollen und wenn doch, bekommt er es nicht. So sollte die Regel sein, wenn ein Hund solche Probleme hat. SIE wollen, SIE bestimmen und setzen durch, IHNEN gehört alles. Im Moment ist es umgekehrt und Panda hat Angst, weil er wirklich im Stress und überfordert ist.
Lassen Sie nicht zu, dass er Ihnen überall hin folgt. Schließen Sie die Türen hinter sich. Wenn er auf Sofa oder Bett will, schieben Sie ihn kommentarlos wieder runter. Er darf da drauf, aber nur wenn SIE ihn rufen.
Futter und Spielzeug hat er nicht immer zur Verfügung. Sie füttern ihn, was nach 15 Minuten nicht gefressen ist, kommt weg. Sie nehmen Spielzeug und spielen mit Panda, wenn Sie es wollen und solange sie es wollen. Wenn Panda Anfang und Ende bestimmt, hat er Sie trainiert.
Genauso trainiert er Sie, wenn er Sie auffordert, ihn zu streicheln. Schieben Sie ihn auch da wortlos weg. SIE bestimmen, wann Sie ihn streicheln wollen.
Wenn Sie ihn in sein Körbchen schicken, tun Sie das nicht streng oder laut. Üben Sie es mit ihm, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Panda den Platz verlassen will, bringen Sie ihn kommentarlos wieder hin. Wenn er dort bleibt, geben Sie ihm ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Lassen Sie nicht zu, dass Panda einen Aufstand macht, wenn Ihr Mann heim kommt. Schicken Sie ihn dann ruhig und souverän an seinen Platz. Üben Sie auch das mit Ihrem Mann zusammen.
Bitten Sie auch Ihren Mann, ruhig und souverän mit Panda umzugehen. Schimpfen oder gar schreien ist in der Hundeerziehung kontraproduktiv. Hunde verstehen es nicht, bekommen aber oft Angst dabei.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Andre M.
schrieb am 22.08.2024
Hallo zusammen,

meine Gattin hat eine Hundegruppe von 3 eigenen recht harmonischen Hundemädels und ein Pflegie aus dem Tierschutz / sind alle aus dem Tierschutz. Pflegie ist dem nicht gemeinsam mit Frau lebenden Mann gegenüber in der heimischen Umgebung eher reserviert, bis ablehnend, manchmal auch abweisend - es wird auch Angst des Pflegies klar angezeigt, sehr tief eingeklemmte Rute.
Auf der Außenwelt kann Mann zurückrufen, anleinen, an der Leine führen, wird beim Gehen sehr angeschaut, was will er? Der Aspekt - eigene Wände und MEIN Frauchen, mein Besitz, erklärt ein wenig, was (von Menschen) falsch gedacht wird.
Jedenfalls wird mir, dem Mann, einiges einleuchtend. Die Jüngste aus der Hundegruppe durfte ich erst anleinen, als meine Gattin für ein paar Tage Urlaub entschwand. Es dauerte bis dahin 1,5 Jahre. Hard-Core für den Hund, aber seitdem Ruhe bei Anleinen/Aufschirren. Geht alles .... für den vermutlichen Gedankengang beim Hund vielen lieben Dank - es erklärt mir die Besitzverhältnisse aus den Augen des Pflegies. Ich habe eine Strategie, die ich bequasseln muss, aber ich bin fest überzeugt, das Pflegie wird sofort einsteigen und sich noch mehr entspannen. LG Andre
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