Hallo, geht es um generellen Gehorsam oder um den Rückruf?
Zum Rückruf z.B. auf der Hundewiese gehört ein Abrufen bei solch starker Ablenkung schon zur "hohen" Schule. Dafür muß ein Rückruf schon sehr gut auftraineirt sein und in nicht so ablenkungsintensiven Situationen sicher funktionieren.
Rufen sie nicht öfter als 2 mal. Kommt ihr Hund dann nicht, holen sie ihn ab. Sonst "verbraucht" sich ihr Kommando und der Hund lernt, dass er wählen kann, ob er auf sie hört oder nicht.
Bevor sie ein Rückrufkommando geben, überlegen sie, ob sie es
1. durchsetzen können und
2. ob ihr Hund es überhaupt befolgen kann (Intensität der Ablenkung).
Wenn sie rufen und er nicht kommt, müssen sie ihn notfalls abholen können.
Günstig ist am Anfang des Trainings der Einsatz einer Schleppleine. So können sie auch auf Distanz ihr Kommando umsetzen ohne direkt auf den Hund einwirken zu müssen.
Bieten sie ihm auch immer eine tolle Belohnung für sein Kommen an, es muß sich für ihn lohnen (Spiel, Streicheln, Leckerchen).
Viele gute Anregungen finden sie z.B. auch noch in diesem Buch: MenschHund!... komm zurück! von Ariane Ullrich
Bis sie das Problem gelöst haben, lassen sie ihren Hund sicherheitshalber an der Leine, sonst trifft er irgendwann auf ein Gegenüber, welcher ihm nicht wohlgesonnen ist und er kann dabei ernsthafte Verletzungen davontragen. Gerade Rüden sind nicht immer sehr nett untereinander.
Auf der Strasse vermute ich nach ihrer Frage, dass ihr Hund nicht auf sie hört. Ab heute übernehmen sie die Führung. Sie bestimmen was, wann , wo, wie und mit wem geschieht. Agieren sie bei Hunde-/ Menschenbegegnungen und reagieren sie bitte nicht erst, wenn ihr Hund aktiv geworden ist. Üben sie die Begegnung mit anderen Hunden/Menschen. Wenn sie nun andere Hunde treffen, versuchen sie ihren Hund mit einem Spiel/besonders gutem Leckerli abzulenken.
Belohnen sie den Hund nur, wenn er leise ist. Dies kann Leckerchen/Spiel oder einfach nur viele Streicheleinheiten sein, je nachdem was ihm am besten gefällt.
Bellt er, zieht er , hat er Pech und sie erhöhen beim nächsten Treffen die Distanz zum anderen Hund/Menschen. Bleibt er leise und orientiert sich an ihnen, können sie schrittwiese die Distanz verringern.
Für ihren Hund soll es ein Ritual werden. Er soll lernen: andere Hunde/Menschen sind okay, ich brauche nicht zu bellen/ziehen, sondern bekomme immer etwas tolles, wenn ich sie ignoriere und statt dessen Frauchen anschaue.
Nehmen sie sich viel Zeit und überfordern sie ihn nicht. Übernehmen sie bitte mehr die Führung. Damit sind sie der souveräne Rudelführer auf den er sich verlassen kann. Dann kann und wird sich ihr Hund auch bei Begegnungen entspannen udn sich an ihnen orientieren.
Ich würde ihnen weiterhin empfehlen sich an eine Hundeschule zu wenden, wo ihr Hund lernt, dass er andere HundeMenschen zu tolerieren hat. Hier können sie die ersten Trainingsschritte unter Anleitung üben.
Anfangs werden sie mit ihm kein großartiges Training machen können, er soll nur lernen, dass auf eine bestimmte Distanz Hunde okay sind. Diese Distanz wird nach und nach verkürzt, dann darf er mit einem, zwei, drei Hunden gemeinsam trainieren, später in einer kleinen Gruppe, irgendwann wechseln auch die Hunde.
Er soll und muß nicht mit immer anderen Hunden spielen. Sozialpartner für ihren Hund sind sie. Er soll aber lernen, dass er ihnen vertrauen kann und andere Hunde auch ihren Weg kreuzen dürfen. Das ist meines Erachtens das Wichtigste Trainingsziel - der Hund muß Vertrauen in ihre Führungsqualitäten aufbauen. dann wird auch ein Besuch Beim TA möglich sein.
Es wird ein langer Weg, der von ihnen viel Geduld erfordert und vor allem ein einfühlsames Training, welches den Hund nicht überfordert.
Aber sie können das Problem lösen.
Adressen für Hundetrainer finden sie z.B. auf den Seiten des BHV unter http://www.bhv-net.de/
Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick