Seniorhündin reagiert zur Zeit extrem schreckhaft und ängstlich, auch auf Dinge, die sie kennt

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Daniela B. schrieb am 23.05.2023
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe 2 Golden-Retriever, Hündinnen, 13 und 6 Jahre alt. Wir haben ein Verhaltensproblem mit unserer älteren Hündin, Luna (kastriert aufgrund einer Pyometra vor einigen Jahren): Mit ihren 13 Jahren bin ich dankbar, eine Seniorin daheim zu haben. Sie ist wundervoll, ein Herzhund. Gutmütig, mit ein "bisschen" Arthrose und Gelenkproblemen.
Da wir schon immer sehr viel in Wald und Wiese unterwegs sind (über Wurzeln gehen, Suchspiele im Wald etc.), ist sie jedoch noch relativ fit, körperlich. Mental hat sie sich jedoch verändert: Luna hat seit einigen Wochen eine starke Angst vorm Autofahren entwickelt. So stark, dass sie extrem zu Zittern beginnt, wenn ich über Unebenheiten fahre. Da ich aktuell viel mit den Hunden fahren muss, bleibt sie deshalb leider nun meist zu Hause auf längeren Fahrten, was mir sehr leid tut. Noch schlimmer ist jedoch, dass Luna Zuhause eine starke Angst entwickelt hat! Hintergrund: Wir haben nach Jahrzehnten die Kündigung unserer Wohnung bekommen (Haus nicht sanierungsfähig), sind deshalb dringend auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Es ist nervlich aufreibend für uns. Wir haben nun letzte Woche begonnen, einige alte Möbel zu entsorgen (um schon mal für den Umzug vorbereitet zu sein). Nun ist das uralte, miefige Sofa aus dem Wohnzimmer endlich weg! Zusammen mit der schweren Eckbank. Und Luna will nicht mehr ins Wohnzimmer, auf ihren Platz. Sie will überhaupt nirgends mehr liegen! Sie wandert von Raum zu Raum und scheint sich nirgends wohl zu fühlen. Letztendlich liegt sie unbequem auf dem harten Boden vor der Eingangstür. Mir tut das in der Seele weh! Ich habe alles Möglich probiert! Sie schreckt vor jedem Stuhlrücken vor jedem Möbelgeräusch plötzlich zusammen. Luna war immer gern hinter dem Sofa gelegen. Nachdem Amy (unsere jüngere Hündin, nicht kastriert und eher extrovertiert) sie einige Male zurechtgewiesen hat, war das für Luna "ihr Rückzugsort". Eine Art Begrenzung. Die beiden verstehen sich ansonsten gut, jedoch hat es in den letzten Monaten bzgl. Ressourcen (Futter, Spielzeug) ein, zweimal geknallt, woraufhin sich immer Luna zurückgezogen hat.Um die Liegeplätze gab es nie Probleme. Die Ressourcen teilen wir zu, das wird akzeptiert. Schlimm war es jedoch vor ca. 2 Monaten, als Amy aufgrund Durchfalls einige Tage nur Schonkost erhalten hat. Sie hat damals vollkommen überraschend und massiv Luna von ihrem (also von Lunas) Futternapf verjagt und nochmal richtiggehend "nachgetreten" (Amy ist Luna nachgejagt und hat sie ins Nacken-Fell gebissen, so als wüsste sie, dass Luna mehr Futter erhalten hat). DAS haben wir nicht geduldet und sofort eingegriffen. So massiv war das das erste Mal und hat uns ziemlich verärgert. Normalerweise respektieren sich die beiden und mögen sich sicherlich. Luna würde unterwegs - und immer noch - stets gern mit Amy ein Spiel beginnen. Amy (aus der "Arbeitslinie") hat meist dazu keine Lust sondern ist mehr auf uns und ihr Training gerichtet. Aber sie orientieren sich dennoch stark aneinander. Die Unart des einen ist dann plötzlich die Unart des anderen ebenso. Sie leben ansonsten friedlich miteinander. Nur, dass Luna zur Zeit starken Respekt vor Amy zu haben scheint und diese seit dem extremen Vorfall, den ich oben geschildert habe, nicht provozieren möchte. Luna ist ja eine Seniorin. Nun habe ich gelesen, das Hundesenioren oftmals Ängste entwickeln können, auch plötzlich. Wie kann ich ihr helfen? Mir tut es in der Seele weh, wenn ich sehe, dass meine Hündin kein Plätzchen für sich finden kann. Und das ist nicht Amys Schuld, denn ihr Verhalten hat sich nicht verändert. Sie liegt mitten im Raum oder je nachdem, wo sie möchte und belästigt Luna nicht. Sie respektiert Lunas "altes Plätzchen" (die Decke am Fenster, die immer noch dort liegt, war neben dem Sofa Lunas Lieblingsplatz) aber Luna möchte dort nicht mehr liegen.Sie tigert nur von Raum zu Raum und ist in Unruhe. Somit haben wir kurzgefasst 2 Angstprobleme: 1. Beim Autofahren, starkes Zittern und Hecheln. Plötzlich aufgetreten vor einigen Wochen. Luna war immer eher entspannt, im Gegensatz zu Amy. Nach Überfahren von einigen "Kuhgittern", auf die Amy stets extrem ängstlich reagiert hatte, reagiert nun auch Luna extrem, was vorher nicht der Fall war. 2. Angst Zuhause, wie geschildert. Was kann ich tun? Soll ich überhaupt darauf reagieren? Wie kann ich helfen?
1 Antwort
Guten Tag,
Hunde sind furchtbar konservativ und besonders alte Hunden können Veränderungen sehr schwer ertragen. Sie "spiegeln" Stress: Wohnungssuche
, geliebte Möbel weg, Diesen Stress übertragen Sie auf die Hunde, die sich gegen das ungewollte Neue mit Stress und Beisserei reagieren. Sie haben es bestimmt nicht gemerkt, aber bei einer Autofahrt, ist Luna furchtbar erschrocken, deshlab das Verhalten jetzt. Es ist eine sehr vertrackte Situation. Die Möbel können Sie nicht mehr rückgängig machen, aber versuchen, diese Situation, die vorher war, wieder herzustellen,vielleicht mit vertrauten Möbelstücken, Decken und mehr.
Ganz wichtig: Ehe Sie Autofahrten planen, atmen Sie aus!!!! Konzentrieren Sie sich auf Langsamkeit mit den Hunden, seien Sie fröhlich, auch wenn es schwerfällt und immer wieder ausatmen!
Ich weiß, in Ihrer Situation ist es überaus schwierig, aber wenn Sie eine neue Wohnung finden, kommt dort auch wieder die Eingewöhnungsphase und Stress. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie es schaffen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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