Territorialverhalten

Allgemeines
Lisa H. schrieb am 24.06.2019
Ich habe einen Hovawart-Berner-Sennenhundmischling, den ich erst mit 1,5 Jahren bekommen habe (in der Zeit wurde er schon zweimal weggegeben). Er ist sehr gelehrig, aber sein ausgeprägtes Territorialverhalten bekommen wir nur so halbwegs in den Griff. Hätte ich ihn als Welpen gehabt, hätte ich ihn frühzeitig an Besucher und die Klingel gewöhnt, aber leider wurde das verpasst. Wenn es nun klingelt, schicke ich in sein Körbchen, dort muss er auch warten bis ich ihm erlaube, die Gäste zu begrüßen. Er kläfft dann nicht ununterbrochen, aber sobald ich den Raum verlasse, um zur Tür zu gehen, fängt er immer vereinzelt an zu bellen. Gute Freundinnen von mir begrüßt er dann auch fröhlich und freudig (wenn er dann hindarf), wenn es aber Menschen sind, die er nicht gut kennt, steigert er sich manchmal richtig ins bellen rein (er hat auch insbesondere vor großen Männern Angst- ich weiß leider nicht, ob und was da im Vorfeld vorgefallen ist. Ich habe auch versucht ihm positive Erfahrungen mit großen Männern zu geben - wenn er die Personen kennt und die lieb sind, dann gewöhnt er sich auch dran. Bei "neuen" ist oft das gleiche Spiel dann aber wieder von vorne..)
Sein territorial Verhalten geht manchmal auch so weit, dass er auch draußen meint, meinen Platz beschützen zu müssen (in der Bahn etc nicht. Aber wenn wir z.B. im Park picknicken oder grillen fängt er nach einer gewissen Zeit irgendwann an, wachsam zu werden und Leute, die sich nähern, anzuknurren oder zu bellen).
Beim territorial Verhalten habe ich schon (nacheinander mit großen Abständen natürlich) verschiedene Methoden probiert - ausschimpfen, ihn beruhigen, zuletzt Clicker-Training (immer wenn er ruhig ist, gibt es einen Click und Leckerli). Am Samstag kam einer der Gäste viel später als die anderen und da hat die Methode auch nicht mehr gewirkt.
Was kann ich tun, um ihn in solchen Situationen ruhig zu halten? Das er nie ganz aufhören wird, wachsam zu sein, ist mir klar- das liegt ja auch in seinen Genen. Aber ich würde ihn in manchen Situationen gerne schneller "im Griff" haben.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 10.07.2019
Hallo Lisa,
egal, was Sie schon versucht haben, sind Sie auf das Verhalten eingegangen. Dem Hund haben Sie dadurch den Eindruck vermittelt, die Leute auch bedrohlich zu finden.
Am besten fangen Sie mit dem Verhalten beim Klingeln an weil man das gezielt trainieren kann.
Üben Sie zuerst mit dem Hund, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihr Hund den Platz verlassen will, bringen Sie ihn kommentarlos wieder hin. Wenn er dort bleibt, geben Sie ihm ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Wenn das funktioniert, bitten Sie jemanden, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Wichtig: Sie reagieren nicht darauf, schicken den Hund, wie zuvor geübt, an seinen Platz. Evtl. benötigen Sie etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen den Hund an seinem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch reinbitten. Sobald der Hund wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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