Verlustangst, Beschützerinstinkt oder Angst vor Veränderung?

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Linda B. schrieb am 15.04.2019
Hallo Zusammen
seit Kurzem macht mir mein Malteser-Rüde (4 Jahre) früh am Morgen ein wenig Sorgen/Problemchen. Bis vor ca. zwei Wochen klappte es mit dem am Morgen allein lassen super und es gab nie Probleme (nichts kaputt gemacht, keine Pfütze etc.). Ich gehe am Morgen immer eine große Runde mit ihm, stelle ihm dann in der Wohnung das Fressen hin, lege zwei Leckerchen auf seine Decke und konnte, bis jetzt, danach immer super die Wohnung verlassen, ohne das es ihn "gestört" hat. Heute Morgen dann wieder: schnell vom Fressnapf weg, als ich die Tür aufgemacht habe um das Haus zu verlassen, und raus. Kein Leckerchen angerührt, sondern wirklich sofort an mir vorbei und in mein Treppenhaus gestürmt. Der Napf war auch noch nicht leer. Ich bin dann wieder zurück in die Wohnung und habe ihn aufgefordert zurück zu kommen. Erst habe ich normal mit ihm gesprochen und das Kommando gegeben. Als ich sehr bestimmt gesprochen habe, kam er dann schließlich auch, aber zitterte am ganzen Leib. Ich habe ihn auf den Arm genommen und beruhigt und ihm erklärt, dass ich ja bald wieder komme und es doch nichts Neues ist, dass ich das Haus verlasse und ich IHN doch nie verlassen werde. Dann konnte ich ihn absetzen und er blieb stehen, sodass ich gehen konnte. Zitterte aber immer noch ein wenig. Ich merke, dass das wahnsinnig Stress für ihn ist, verstehe den Hintergrund seiner Reaktion aber nicht so richtig? Vielleicht noch einen (privaten) Hintergrund; ich bin derzeit dabei ein Haus auszubauen und wir sind auch oft dort. Er merkt sicherlich die Veränderung, aber wie kann ich ihm das vereinfachen, dass es ihn am Morgen nicht so stresst, dass ich gehe. Hat es überhaupt damit etwas zu tun? Was das "allein lassen" betrifft war mein Dicker immer ein Vorzeige-Hund... Ich bin langsam ein wenig ratlos und hoffe, dass Sie mir einen Tipp geben können. Kann es auch sein, dass er mich beschützen und MICH nicht allein lassen möchte? Mein Malteser ist ein ziemlich starker Charakter, er hört sehr gut, aber er testet jeden Tag seine (und meine :)) Grenzen aufs Neue. Ich behaupte, dass wir trotzdem ein gutes Team sind. Er ist aboslut kein Kuschelhund und ich versuche auch ihn nur dann zu streicheln und huscheln, wenn er von allein kommt und es braucht. Wir machen sonst alles zusammen und wenn es nach ihm ginge, würde er mich auch nicht allein ins Bad lassen :)
LG Linda
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 27.04.2019
Hallo Linda,
wenn Ihr Hund schon dabei sein will, wenn Sie ins Bad gehen, ist es für ihn nicht zu ertragen, dass Sie die Wohnung verlassen. Warum das erst jetzt ist, kann ich aus der Entfernung nicht beurteilen. Was ich aber weiß ist, dass Hunde unsere Sprache nicht verstehen. Er versteh also nicht, wenn Sie ihm erzählen, dass Sie weider kommen und ihn nie alleine lassen würden. Was er versteht ist , dass Sie auf seine Angst reagieren und dann weg gehen.
Ich bin mir fast sicher, dass er meint, Sie kommen ohne ihn nicht zurecht, Das hängt auch damit zusammen, dass Sie sich von ihm trainieren lassen. Sie schreiben, Sie streicheln ihn nur und kuscheln nur mit ihm, wenn er es will. Also trainiert er Sie. Es sollte aber umgekehrt sein, erst dann kann ein Hund sich auf seinen Menschen verlassen.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen. Wenn Sie ihm hingegen vorher noch Geschichten erzählen, weiß er nur, dass er jetzt alleine bleiben muss.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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