Wie bringe ich meinen Hund dazu bei Tieren im TV entspannt zu bleiben ?

Allgemeines
Majamax schrieb am 18.01.2015
Liebe Hundetrainer,
unser Max ist jetzt seit über vier Jahren bei uns und wir genießen es mit ihm und unserer Maja, die erst seit ein paar Monaten bei uns ist, zusammen auf dem Sofa vor dem Fernseher zu liegen. Zumindest bis Hund, Katze, Wolf u.ä. auf dem Bildschirm erscheint...
Was anfangs nur mal ein Knurren im Liegen war, ist inzwischen zum Aufspringen und Attackieren des Fernsehers geworden. Am Ende bleibt meist ein verzweifeltes Jaulen übrig. Maja interessiert das Ganze überhaupt nicht und ich hatte gehofft, er würde von ihr lernen. Aber dem ist leider nicht so. Da Max eher sensibel ist (rumänischer Straßenhund) wollen wir nicht das Falsche tun und hätten daher gerne einen Rat, wie wir es schaffen können uns allen Vieren einen entspannten Abend vor dem TV zu ermöglichen.
Vielen Dank für ihre Hilfe,
C.Christ
3 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 18.01.2015
Hallo,
Max ist ja schon eine lange Zeit bei Ihnen. Sie berichten, er habe erst nur geknurrt, inzwischen springt er auf. Seit wann hat sich das Verhalten denn so gesteigert?
Die Fernsehübertragungen und die Geräte werden immer besser. Früher haben die Hunde die Bilder nicht als Film wahrgenommen, inzwischen sind die Hertzraten so hoch, dass auch Hunde dies als Film sehen.
Sie beschreiben Ihren Hund als sensibel, daher würde ich nicht ! mit Meideverhalten (rasselnde Dinge oder dgl. werfen) arbeiten, was ich sowieso nie empfehle.
Haben Sie mit Max schon ein gutes Abbruchsignal trainiert? Oder haben Sie mit ihm schon geclickert?
Verhindern Sie bitte am Anfang mit einer Leine, dass Max den Fernseher attackieren kann und legen Sie einen Tierfilm ein. Wenn möglich legen Sie Max auf seiner Decke oder in einen etwas größeren Abstand ab. Sobald Max den Kopf hebt und Richtung Fernseher schaut, geben Sie das Abbruchsignal (nein oder ähnliches) und bestätigen Sie das Ruhigverhalten. Dies können Sie mit einem Lob- oder Markerwort tun, oder mittels Clicker, oder mit Leckerchen. Bauen Sie das Training in kleinen Etappen auf, erst wenige Minuten, dann länger. Sicherlich ist auch der Reiz der verschiedenen Tierarten unterschiedlich. Auch hier können Sie variieren. Achten Sie darauf, das gewünschte Verhalten zu bestätigen. Sobald Max entspannt, können Sie die Belohnungen wieder ausschleichen. Sie erleichtern sich das Training, wenn Max vor der Trainingseinheit schon ausgelastet ist.

Parallel dazu können Sie mit Max auch trainieren, bei anderen Reizen, z.B. Türklingel, auf die Decke zu gehen und zu verweilen. Wie sieht es denn im übrigen mit dem Jagdverhalten aus? Ist Max ansonsten gut lenkbar oder ist er impulsiv?

Liebe Grüße
Ihre Gabriele Holz
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Maxmaja
schrieb am 18.01.2015
Liebe Frau Holz,
vielen Dank für die schnelle Hilfe. Gesteigert hat sich sein Verhalten vor ca einem Jahr als er wegen einer Schulterverletzung lange Zeit geschont werden musste und dadurch sicherlich auch nicht wirklich ausgelastet war. Abbruchsignal und Klickern kennt er. Ich werde es nun mit Leine und Leckerlis wie von ihnen beschrieben versuchen. Bedeutet das, eine Zeit lang nur so beim Fernsehen vorzugehen bis Max es gelernt hat ? Oder wie verhalte ich mich wenn er wieder mal den Fernseher attackiert weil ich nicht aufgepasst habe? Leider ist sein Jagdverhalten auch sehr ausgeprägt. Das hat sich nach seiner Genesung und ein paar Monaten Mantrail leider völlig in die falsche Richtung entwickelt.
Liebe Grüße,
Corinne Christ
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 18.01.2015
Hallo Frau Christ,
nein, Sie müssen das jetzt nicht ein Hundeleben lang machen. Ich würde, wie beschrieben, bewusst für das Trainieren einen derartigen Film einlegen oder anschauen. Max muss einfach nur lernen, dass es sich eher lohnt, die Aufmerksamkeit auf Sie zu richten, als auf den Fernseher. Deswegen am Anfang auch nur ein paar Minuten, und das ganze dann steigern. Versuchen Sie den Zeitrahmen so zu wählen, dass die Übung immer mit Erfolg endet. Wenn Max es später schafft, entspannt beim Fernsehen zu bleiben, kann es immer wieder vorkommen, dass er aufsieht, wenn er Tiere im Fernsehen hört. Dann sagen Sie kurz Ihr Abbruchsignal und damit sollte es dann gut sein. Wichtig ist doch erst einmal, ihn aus seinen Ritualen heraus zu holen. Wenn er dies aber bereits ein Jahr lang praktiziert hat, ist es eben nicht nach drei Trainingseinheiten wieder getan. Je langsamer Sie vorgehen, also je kürzer die Trainingseinheiten bzw. je geringer die Reize sind, desto zuverlässiger wird er das neue Verhalten verinnerlichen. Parallel dazu würde ich aber auch ein Anti-Jagd-Trainingsprogramm mit ihm durchlaufen. Im Antijagdtraining wird nicht das Jagen verboten, sondern umgelenkt. Es werden Jagdersatzhandlungen angeboten mit Objekten (z.B. Futterbeutel), die erlaubt sind und nach Aufforderung durch den Menschen. Es wird die Impulskontrolle geübt und die Zusammenarbeit mit den Menschen.
Wenn Sie mehr zum Thema Anti-Jagd-Training wissen wollen, gebe ich Ihnen gerne noch ein paar Tipps.
Falls Sie einmal während der Trainingsphase nicht aufgepasst haben und Max doch den Fernseher attackiert, dann brechen Sie seine Handlung durch Ihr Abbruchsignal dennoch ab und schicken ihn wieder auf seinen Platz. Dann können Sie immer noch zum Clicker greifen und die restliche Sendung ruhiges Verhalten belohnen. Achten Sie aber dennoch darauf, dass Max abends schon ausgepowert ist. Falls die Zeit mal zu kurz war - es gibt ja auch stressige Tage, dann machen Sie doch einfach ein Suchspiel vor der Abendruhe. Wenn Sie Trockenfutter füttern, verteilen Sie doch die Portion einfach mal in Ihrer Wohnung oder Ihrem Garten und lassen Max und Maja suchen. Nasenarbeit kann sehr anstrengend sein. :)

Liebe Grüße
Ihre Gabriele Holz
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