Wie kommuniziert man am besten mit fast blindem und tauben Hund?

Allgemeines
blau t. schrieb am 19.04.2021
Mein Bodoguero-Rüde ist ca. 15 Jahre alt, körperlich . u geistig fit u agil. Er hat gut auf Handzeichen und verbale Kommandos reagiert. Er lernt sehr gerne und schnell. Wie kann ich mit ihm jetzt so üben, dass die Kommunikation auch dann klappt, wenn er vollständig blind und taub ist. Und wie kann ich mit ihm so kommunizieren, dass ich ihn trotz Handycaps frei laufen lassen kann, beim Spaziergang.

Er fängt immer erst dann an zu schnuppern und sich genüsslicher in der Natur zu bewegen, wenn er ohne Leine läuft. Bisher hat er keine Probleme, sich zu orientieren. Nur manchmal weiß er plötzlich nicht mehr, in welche Richtung wir gehen und läuft dann unter Umständen in die falsche Richtung weiter. Wenn ich ihn dann rufe, hört er mich nicht und ich muss ihm hinterherlaufen.

Ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie mir hier einen Rat geben könnten. Es ist mir sehr wichtig.

Mit freundlichen Grüßen, Tara
1 Antwort
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 03.05.2021
Hallo,

wenn ich die Frage richtig verstanden habe, funktionieren Augen und Ohren bei Ihrem Hund zwar noch, aber beide Sinnesorgane werden langsam schlechter?

Wenn lediglich der "normale" stimmliche Rückruf nicht von ihm gehört wird, empfehle ich, mit einer Hundepfeife zu arbeiten. Häufig wird dieser hohe Ton eher gehört als die menschliche Stimme.
Sollten dann aber die Ohren noch schlechter werden, empfehle ich ein Vibrationshalsband, das kleinschrittig und super positiv aufgebaut wird. Die Vibration soll dann wie ein Rückruf funktionieren. Der Hund merkt die Vibrationen und läuft zu Ihnen, wo ihn eine Jackpot-Belohnung erwartet.
Dieses Training sollten Sie allerdings mit einem/einer Trainer:in aufbauen, die/der sich damit auskennt.
Sollten allerdings auch die Augen schlechter werden, wird das allein ja nicht ausreichen, da Ihr Hund Sie nach der Vibration nicht findet.
Da wäre zu überlegen, ob man nicht lieber trainiert, dass der Hund nach der Vibration sofort stehenbleibt und Sie ihn dann dort abholen, wo er stehen geblieben ist. Auch dies sollte positiv aufgebaut werden.

Aber all dies wird seine Grenzen haben, sodass es ab einem bestimmten Grad nicht mehr möglich sein wird, Ihren Hund frei laufen zu lassen. Ich selbst habe über ein paar Monate eine alte und demente Hündin betreut, deren Sinne ebenfalls nachgelassen haben. Sie ist später fremden Menschen hinterher gelaufen, weil sie uns nicht mehr gefunden hat.
Wir haben sie später mit Geschirr und Schleppleine (für kleine Hunde empfehle ich Biothane ultraleicht Schleppleinen) laufen lassen.
Sollte Ihr Hund dies noch nicht kennen, empfehle ich auch dort, dies bereits jetzt zu trainieren.

In jedem Fall sollten Sie dazu eine(n) Trainer:in vor Ort um Unterstützung fragen.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Einige Kolleg:innen dürfen in der aktuellen Lage Einzeltraining anbieten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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