Welpe rastet aus und jagt Katze

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Mandy D. schrieb am 10.05.2020
Seit mittlerweile einer Woche habe ich einen kleinen Bolonka Zwetna Rüden. Er ist jetzt 13 Wochen alt und allgemein ein ganz lieber. Ich habe ihn erst mit 12 Wochen bekommen, da ihn seine vorherigen Besitzer nach 2 Wochen wieder zum Züchter zurück gebracht haben. Nun habe ich mit dem Problem zu kämpfen :
Der kleine versucht immer wieder an den Fingern zu knabbern. Weitestgehend unterlässt er das nachdem ich Nein sage. Ich trainiere das Nein sagen täglich, aber natürlich klappt es noch nicht durchgehend. Wie genau soll ich vorgehen, wenn er auf ein Nein nicht hört? Auch wenn er beispielsweise draußen etwas frisst, was er nicht soll oder alltäglichen Situationen.
Nun zu dem Hauptproblem: alle paar Tage rastet er plötzlich aus. Es fängt damit an, dass er vor mir sitzt und scheinbar spielen will. Er schnappt mir in die Finger, woraufhin ich Nein und laut Aua sage. Dies ignoriert er und ich habe das Gefühl es dreht ihn noch mehr auf und fängt dazu noch an zu bellen.
Wenn ich das Spiel daraufhin dann abbreche und ihn ignoriere, zwickt er mir in die Hose, Bein oder auch Füße.
Dazu kommt das Problem, dass er bei den beiden Katzen erst schaut. Sobald die Katze dann aber weg läuft, rast er hinterher und bellt die Katze die ganze Zeit an. Bisher hat es nur geklappt, dass ich ihn mit ein Spielzeug in die andere Richtung gelenkt habe. Leider fängt er aber immer wieder an die Katze zu jagen. Auch da wieder das selbe Problem - Nein sagen gefühlt da garnichts.

Wie gehe ich am besten mit den beiden Situationen um und was mache ich wenn er nicht auf Nein hört?
1 Antwort
Ines Trujka | Hundetrainer/in
schrieb am 03.07.2020
Hallo Mandy,

zuerst einmal Entschuldigung für die späte Antwort.
Sie schildern bei Ihrem Welpen ein durchaus übliches Verhalten. Hier werden in erster Linie Grenzen ausgetestet. Wenn Ihr NEIN nicht wirkt, liegt es evtl. an einer ungeeigneten Intensität. Ein NEIN als Abbruchsignal macht nur Sinn, wenn folgende Faktoren stimmig sind: Konsequenz, Intensität und Timing (KIT). D.h. das Signal muss immer erfolgen, mit der passenden Intensität und zum richtigen Zeitpunkt. „K“ und „T“ sind bei Anwendung eines Abbruchsignals seltener die Fehlerquelle. Meist misslingt dieses Signal, weil es an der richtigen Intensität mangelt oder an der eigenen Überzeugung. Ein NEIN sollte immer kurz (also nicht lang gezogen und schwammig) ausgesprochen werden, Sie müssen es überzeugt - sprich ernst gemeint und mit genug Nachdruck anwenden. Auch sollte Ihr Tonfall mit Ihrer Körpersprache zusammenpassen. Im Idealfall sollte das NEIN geeignet sein, bei erster Anwendung zum Abbruch des unerwünschten Verhaltens zu führen. Müssen Sie es mehrmals wiederholen, ohne entsprechende Reaktion des Hundes, dann besteht die Gefahr, dass das Signal bedeutungslos wird.
Folgender Link könnte für Sie hilfreich sein:
https://m.youtube.com/watch?v=H89ALt9xfnA
Die Beißhemmung muss erlernt werden. Ihre beschriebene Vorgehensweise ist im Prinzip gut geeignet, wenn Ihr Welpe Ihre Reaktion allerdings ignoriert oder sogar noch mehr aufdreht, dann kann dies verschiedene Ursachen haben. Bspw. könnten wie oben erklärt ein oder mehrere Faktoren von KIT nicht stimmig sein oder er hat Ihre Reaktion evtl. falsch verknüpft. Dies ist in einem solchen Portal ohne eine anständige, persönliche Anamnese kaum zu beurteilen. Daher kann ich Ihnen leider keine zufrieden stellende Empfehlung geben. Sollte das beschriebene Verhalten Ihres Welpen weiterhin bestehen, würde ich Ihnen empfehlen, sich einen HundetrainerIn in Ihrer Nähe zu suchen, damit auch das Jagen der Katze angeschaut werden kann.

Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Alles Gute und herzliche Grüße
Ines Trujka
www.dognitiv.de
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