Hündin flippt regelrecht aus, wenn sie Vögel, andere Hunde oder Tiere sieht

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Tieren
Neumann schrieb am 20.06.2012
Habe vor 2 Monaten eine 4 1/2 jährige Australian-Sheperd Hündin aus einer Großfamilie mit 5 Jungen unterschiedlichen Alters von 19 Jahren bis 3 Monaten übernommen.

Sie ist super lieb. Recht gut erzogen. Hört auf Kommandos, Sitz, Platz, bleib, warte usw.

Ist super gelehrig. Ist wahnsinnig kinderlieb und freut sich, wenn die Kinder mit ihr Gegenstände verstecken spielen. Sie liebt Bälle über alles, egal welche. Hauptsache hinterpesen und rennen.

Ein großes Problem sind allerdings andere Tiere. Sie geht auf alle anderen Tiere los. Obwohl ich bei ihr nicht weiss, ob Sie andere Tiere angreifen will, oder nur neugierig ist.

Sobald eine Katze nur zu riechen ist, flippt sie regelrecht aus und ist nicht mehr zu halten.

Wir haben einen sehr zahmen Wellensittich, den wir kaum noch fliegen lassen können, weil sie allein schon, wenn sie hört, dass man mit dem Vogel spricht und dieser noch im Käfig ist, um die Ecke gefegt kommt, und mich am Arm stupst, anleckt, rummieft und wenn der Vogel mal raus darf, hoch springt und nach ihm schnappt.

Alle Verbote, sie aus dem Raum nehmen usw. hilft nicht.

Oder kann das mit der absoluten Vorliebe an Bällen liegen, dass sie meint, die Tiere sind sich bewegende Bälle, die sie schnappen muss???

Wir hatten 12 Jahre einen Border-Collie. Bei dem gab es damit null Probleme. Der hörte sofort auf Verbote. Der hat aber auch nicht mit Bällen gespielt.

Genauso ist es, wenn sie z.B. heute morgen beim Gassi fahren am Fahrrad in einer Wieser 3 kleine Miniponys sieht. Sie rastet völlig aus und rennt voll Stoff zu ihnen hin. Kann aber natürlich nicht, weil sie an der Leine ist.

Ich kann nicht rausfinden, ob es einfach Angst ist oder nur Neugierde. Versuche immer ruhig auf sie einzureden und halte dann an und zerre sie nicht hinter mir her. Aber sie ist dann so aufgeregt, dass sie nur noch auf Absprung neben einem sitzt und auf Verbote oder ein striktes "nein" nicht reagiert.

Wie kann ich ihr unstillbares Interesse an anderen Tiere auf ein gesundes Maß reduzieren? bzw. dass ihr z.B. Vögel und Kleintiere egal sind, wie bei unserem anderen Hund?

Ich weiss auch nicht, was sie in den vergangen 4 Jahren schon so alles erlebt hat. Viell. gibt es ja auch einen triftigen Grund für ihr Verhalten.
1 Antwort
Hallo,

 

das Verhalten, das Sie bei Ihrem Hund beschreiben, hört sich sehr stark nach Jagdverhalten an. Genau kann man dies aber erst sagen, wenn wesentlich mehr Informationen zu Ihrem Hund und seiner Lebensgeschichte bekannt sind und man insbesondere das Verhalten einmal beobachten konnte.

 

Bitte lassen Sie Ihren Hund draußen vorerst an der Leine. Wenn möglich, dann vermeiden Sie Situationen, in denen Ihr Hund das Verhalten zeigt, indem Sie an anderen Orten spazieren gehen. Sollte Ihr Hund tatsächlich ein Jagdproblem haben, dann verschlimmert sich das Problem mit jedem Mal, wenn er anderen Tieren auch nur hinterhersehen darf. Man bezeichnet Jageverhalten als selbstbelohnend, d.h. durch bestimmte Mechanismen im Gehirn belohnt sich der Hund selbst, sobald er anderen Tieren schon hinterhersieht - selbst wenn Sie Ihren Hund in diesen Momenten nicht belohnen.

 

Zu Hause sollten Sie im Sinne Ihres Wellensittichs darauf achten, dass Ihr Hund den Raum, in dem sich Ihr Vogel aufhält, vorerst nicht mehr betritt. Zusätzlich zum oben gesagten kommt hier nämlich noch hinzu, dass Ihr Vogel zum gejagten Tier wird, und dies ist verbunden mit enorm viel Stress und ggf. sogar Todesangst bei Ihrem geflügelten Hausgenossen.

 

Neben der Problemvermeidung würde ich Ihnen raten, das an dem Problemverhalten zu arbeiten. Hier sollten Sie aber die Hilfe eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes in Anspruch nehmen, der sich die Gesamtsituation einmal vor Ort ansieht und Sie dann über mehrere Wochen / Monate im Training begleitet.

 

Viele Grüße,

Stefanie Ott
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