Was tun bei Leinenaggression nach Kastration?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Tieren
Nele S. schrieb am 23.11.2021
Mein Hund ist nun 1 1/2 und hat jetzt seit 3 Monaten einen Kastrationschip. Bevor er den hatte, ist er immer sehr gut mit jedem Hund und Tier klargekommen, hat nie gebellt oder geknurrt, sondern war eher zu überschwänglich freundlich und hat sich auch von einer "Ansage" nicht groß einschüchtern lassen. Seit der Kastration (oder eben dem Chip) ist er allgemein vorsichtiger anderen Hunden gegenüber, spielt aber immer noch mit jedem und will auch zu jedem hin. Nun habe ich aber manchmal die Situation gehabt, dass uns ein anderer Hund (letztens auch eine Katze) entgegenkam, mein Hund wedelte mit der Rute und plötzlich schlug die Stimmung um in Knurren und bellen. Die anderen Tiere waren eigentlich in jeder dieser Situationen selber eher unsicher, zeigten Beschwichtigungssignale und Angst, mein Hund reagiert darauf aber dann so "aggressiv". Ich frage mich, ob das einerseits mit der Kastration zusammenhängen kann und warum mein Hund so reagiert? Kann ich irgendwie erkennen, ob er selbst aus Unsicherheit oder Angst knurrt und bellt oder ob es territorial oder so ist? Danke im Voraus
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 24.11.2021
Hallo Nele,
es ist durchaus möglich, dass dieses Verhalten mit der Kastration zusammen hängt was im Grunde aber egal ist. Lassen Sie auf keinen Fall Ihren angeleinten Hund zu anderen Hunden. Auch bei freundlichen Hunde kommt es da oft zur Eskalation denn an der Leine ist die Körpersprache eine vollkommen andere als bei freien Hunden und es kommt deshalb oft zu Missverständnissen.
Im Übrigen bedeutet eine wedelnde Rute keineswegs Freundlichkeit. Es bedeutet ganz allgemein Aufregung. Wenn ein Hund freundlich wedelt ist der ganze Hund ansonsten entspannt, wedelt oft mit dem ganzen Körper. Wedelt er hingegen angespannt ist Vorsicht geboten.
Ansonsten liegt es wahrscheinlich noch zusätzlich, wie in den meisten Fällen, an der fehlenden Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von Ihrem Hund wohin ziehen, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn er zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung. Schauen Sie dabei nach vorne und beachten den Hund nicht weiter.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Nele S. | Fragesteller/in
schrieb am 24.11.2021
Dass wedeln nicht immer freundlich gemeint ist, ist gut zu wissen.
Allerdings glaube ich nicht, dass die Leinenführigkeit ein Problem ist, denn wir haben da in der Hundeschule schon viel dran gearbeitet und er läuft ganz problemlos an lockerer Leine neben mir und ich "führe".
Er macht es auch nicht bei jedem Hund und ich kann gar nicht einschätzen, was ihn dann quasi "triggert", sodass er plötzlich aggressiv wird. Denn in 9 von 10 Fällen geht er ganz entspannt an anderen Hunden und Tieren vorbei.
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