Aggressivität gegenüber großen Hunden

Hallo Joyce,

die Beschreibung vom Verhalten Ihres Hundes (Anspannen der Körpermuskulatur, Gewichtsverlagerung auf die Vordergliedmaßen, Kamm, Knurren) und die mögliche Ursache - schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden in zwei Situationen - hören sich sowohl nach einer völlig richtigen Interpretation des Verhaltens als Aggressionsverhalten wie auch nach einer völlig richtigen Deutung hinsichtlich der Ursache an.

Ich nehme an, dass Sie es begrüßen würden, wenn Ihr Hund in Begegnungen mit anderen und insbesondere großen Hunden neutraler Verhalten würde oder Sie in diesen Situationen ansieht? Mit vielen Hunden kann man das Verhalten in Hundebegegnungen gut bis sehr gut in diese Richtung beeinflussen.

Drei erste Fragen, um Ihnen etwas genauere Anregungen an die Hand zu geben, hätte ich in diesem Fall:
- Was füttern Sie Ihren Hund, und wie oft bekommt er seine Mahlzeiten?
- Welche besonderen Kleinigkeiten (Leckerchen aus dem Handel, aber auch Schnittkäse, Weichkäse, Fleischwurst, Frikadelle, Fisch, ...) bekommt Ihr Hund nur sehr selten, und auf was fährt er am meisten ab (Höchstpunktzahl auf einer Skala von 1 bis 10)?
- In welcher Entfernung können andere, große Hunde an Ihnen und Ihrem Hund vorbeigehen, ohne dass Ihr Hund auf diese reagiert?

Ich bin gespannt auf Ihre Antworten!

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net

Hallo Frau Ott, hallo Joyce,

ich habe mit meinem JackRusselRüden Sunny ( 6 Jahre (kastriert mit 2 Jahren)) seit gut 3 Jahren das selbe Thema. Würde mich hier gern mit einbringen, und hoffe das geht in Ordnung.

Ausgangssituation und Ursache fast identisch. Als Junghund mit knapp 1,5 Jahren wurde Sunny das erste mal von einem großen, schwarzen Hütehund ziemlich unschön angegangen. Und eine ähnliche Situation mit einem anderen Hütehund hatten wir als Sunny 3 Jahre war, dieser hatte ihn schon gepackt. Zum glück nichts schlimmeres passiert.

Seit dem gibt es eigentlich bei fast mit jedem großen, dunklen hund probleme. Ich weiß, dass Sunny nur aus Unsicherheit die Hunde wegbellen möchte, und auf die entferung lässt er sich auch händel(ich nehme meistens ne hundeleberwursttube mit, lobe wenn er nur schaut und das klappt dann auch).

ich werd mal auf die 3 Fragen antworten:

Was füttern Sie Ihren Hund, und wie oft bekommt er seine Mahlzeiten?
- überweigend trockenfutter jeweils morgens und abends

Welche besonderen Kleinigkeiten?
- beim training/tricks machen o.ä. hundesnacks , gekochtes Hühnchen, fleischwurst, auch mal nen käse und ein/zweimal im MOnat nen Rinderknochen - nur auf gassirunden als belohnungen bei Hundebegegnungen z.B. leberwurst

Sunny ist schon verfressen, sein Trockenfutter mag er(Skala 1- 10 eine 6) , alle anderen kleinigkeiten sind fast gleich beliebt mindestens eine 9 -10

In welcher Entfernung können andere, große Hunde an Ihnen und Ihrem Hund vorbeigehen, ohne dass Ihr Hund auf diese reagiert?
- bei den "Erzfeinden" im Dorf würde ich sagen, sobald er sie wittert, wird er schon nervös.

Ich muss dazu sagen, wir haben sehr viele nett Hundebegegnungen auch mit einigen großen Hunden,

freue mich auf ihre antwort.

lG Kerstin

Hallo Kerstin und Hallo Frau Ott,
Danke für die schnellen Antworten.
Er bekommt 2 mal am Tag trockenfutter (zurzeit Lamm und Reis) zwischendurch bekommt er mal ziegenkäse und draußen habe ich oft leckerli (zurzeit pferd) um mit ihm zu üben. Also der Rückruf bleiben und auch neben mir laufen klappt alles super, muss man aber natürlich immer dran bleiben:)

Das funktioniert natürlich nicht so toll wenn ein anderer Hund kommt, da Leine ich ihn dann an weil der Rückruf da dann nicht immer perfekt ist.

Worauf er total abfährt und das.mehr als auf Essen ist tatsächlich ein Ball. Ich spiele nur gewählt mit dem Ball und nicht jedes mal, weil er echt schon ein totaler Ball Junkie ist. Damit bekomme ich auch immer seine Aufmerksamkeit
Lieben Gruß

Hallo Kerstin und Hallo Frau Ott,
Danke für die schnellen Antworten.
Er bekommt 2 mal am Tag trockenfutter (zurzeit Lamm und Reis) zwischendurch bekommt er mal ziegenkäse und draußen habe ich oft leckerli (zurzeit pferd) um mit ihm zu üben. Also der Rückruf bleiben und auch neben mir laufen klappt alles super, muss man aber natürlich immer dran bleiben:)

Das funktioniert natürlich nicht so toll wenn ein anderer Hund kommt, da Leine ich ihn dann an weil der Rückruf da dann nicht immer perfekt ist.

Worauf er total abfährt und das.mehr als auf Essen ist tatsächlich ein Ball. Ich spiele nur gewählt mit dem Ball und nicht jedes mal, weil er echt schon ein totaler Ball Junkie ist. Damit bekomme ich auch immer seine Aufmerksamkeit
Lieben Gruß

Schuldigung jetzt habe ich den Text gleich zweimal versendet

Der Abstand ist schon sehr groß ich sage mal 10 , 15 Meter und ich bekomme seine Aufmerksamkeit nicht mehr. Vor ihn stellen und den Blick zu unterbrechen oder mich vor ihm wieder umdrehen ist sehr schwer, er fixiert an mir vorbei mit aller Kraft. Der Trick an ihm vorbei umzudrehen ist dann auch eher mühselig, der Blick geht immer wieder nach hinten und ein ziehen an der Leine... ich muss da dann meistens einfach schnell vorbei und durch, einfach weiter laufen weil ich ungern die Straßenseite Wechsel in der Hoffnung, dass er sich doch irgendwann daran gewöhnt. Im Moment ist leider die Devise... zügig vorbei laufen und nicht viel aufhalten... nicht viel ansprechen einfach ignorieren und weiter "ziehen"

Ist natürlich keine schöne Situation, für den Hund nicht weil ich denke er fühlt sich unwohl... und für mich... naja ich wurde schon oft dann angesprochen mein aggressives Tier zu erziehen. Das ist dann manchmal schon ganz schön peinlich aber ich versuche mir das nicht mehr so zu Herzen zu nehmen

Hallo Joyce,

ein Hund, der hochmotiviert ist, wenn es um seinen Ball geht, ist eine prima Voraussetzung für ein Training. Und eine Distanz von 10 m bis 15 m ist ein sehr guter Ausgangspunkt - andere Hunde reagierten bereits auf ein Vielfaches dieser Entfernung auf andere Hunde.

Probieren Sie doch bitte in den kommenden zwei Wochen einmal folgendes: Beginnen Sie, sobald Sie einen anderen Hund sehen, ein Spiel mit ihrem Hund (aus Gründen der Sicherheit an der Leine). Beenden Sie, sobald der andere Hund wieder aus Ihrer Sicht verschwindet, das Spiel wieder. Beenden Sie das Spiel auch unmittelbar dann, wenn Ihr Hund den anderen Hund blickfixiert und sich anspannt (bzw. beginnen Sie in diesen Situationen das Spiel erst gar nicht). Wenn es in der Situation möglich ist, weichen Sie mit Ihrem Hund (während Sie spielen) so aus, dass der andere Hund sie beide in einiger Entfernung passieren kann.

Ihr Hund wird zunächst nicht verstehen, dass das Spiel etwas mit dem Auftauchen und Verschwinden des anderen Hundes zu tun hat. Mit mehr und mehr Wiederholungen - wenn Sie sich mit dem Handling und dem Timing gut vertraut gemacht haben - können Sie nach und nach dazu übergehen, dass Ihr Hund den anderen Hund kurz wahrnimmt und dann ein Spiel mit Ihnen beginnt. Im weiteren Verlauf des Trainings können Sie so erreichen, dass irgendwann Ihr Hund Sie ansieht, sobald er einen anderen Hund sieht - und damit ein Spiel mit Ihnen einfordert und den anderen Hund links liegen lässt.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net

Hallo Kerstin,

ich würde Ihnen empfehlen, in den kommenden zwei Wochen einen ähnlichen Weg einzuschlagen wie Joyce - nur zwei kleinen Veränderungen:

1. Nutzen Sie Futter anstatt eines Spiels. Die Leckereien, die Sie genannt haben, kann man dabei - klein geschnitten - sehr gut einsetzen. Noch einfacher ist es, wenn man diese Leckereien bspw. mit Frischkäse oder Leberwurst mischt und zu einem Brei püriert und anschließend in eine Futtertube (bspw. eine leere, ausgewaschene Zahnpastatube) füllt. Der Vorteil an einer Tube gegenüber Stückchen von Leckerchen ist, dass der Hund einmal an der Tube andockt und dann durchgehend daran lecken kann; eine Unterbrechung durch das Greifen nach weiteren Stückchen von Leckerchen und die so entstehende Pause (inklusive möglicherweise Blick zum anderen Hund) wird so meist auf einfache Art und Weise umgangen.

2. Beginnen Sie das Training möglichst nicht in einer Umgebung, in der Ihr Hund beim Geruch von seinen Erzfeinden bereits nervös wird und Ihnen durch seinen Geruchssinn voraus ist - nutzen Sie vielmehr Umgebungen, in denen Sie auf Sicht trainieren können.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net

Vielen lieben dank. Ich werde es so umsetzen!

Hallo,

habe aktl. gezielt mit unserem Nachbarshund , Labrador 2 Jahre unkastriert, geübt. der ist noch nicht kategorie Erzfeind. Hier klappt es schon recht gut!

Ich weiß, dass dieses Problem aus meiner Unsicherheit heraus enstanden sein muss. Grundsätzlich hab ich keine Angst vor Hunden, aber unterschwellig scheine ich Signale zu senden, die Sunny dazu veranlassen so zu reagieren.

Vielleicht haben sie hier noch eine Idee, wie ich das besser kontrollieren kann kann.

vG Kerstin