Hallo Steffi, das ist wirklich unangenehm. Was auch immer er mit dem anderen Hund verbindet, kann ich natürlich aus der Entfernung auch nicht sagen. Um an dem Verhalten etwas zu verändern, muss man schon dort anfangen, wo Ihr Hund den anderen wahrnimmt und noch nicht die Zähne flescht und bellt. Der Zeitpunkt ist hier sehr entscheidend und auch was Sie als Hundehalterin in der Situation tun. Wenn er sich bereits so hereingesteigert hat, kann man meistens gar nichts mehr tun. Kommentarlos im großen Bogen an dem anderen vorbeilaufen oder kommentarlos die Richtung wechseln. Hier mein Vorschlag:
Draußen auf den Spaziergängen: Hier müssen wir mit Desensibilisierung und Gegenkonditionierung arbeiten, damit Ihr Hund den Artgenossen auf Dauer gut findet. Bei Aggressionsverhalten müssen wir das Gefühl des Hundes bei Anblick von Artgenossen bzw. bei dem, was das Verhalten auslöst verändern.
Bei der Desensibilisierung wird Ihr Hund dem Anblick anderer Hunde ausgesetzt, die so weit entfernt sind, dass es zu keiner aggressiven Reaktion kommt. Dabei wird jedes Mal darauf geachtet, dass
- Der andere Hund wahrgenommen wird,
- Kein aggressives Verhalten auftritt.
Die Distanz wird in ausreichend vielen Übungseinheiten nach und nach in so kleinen Schritten verringert, dass aggressives Verhalten nicht ausgelöst wird. Das ist enorm zeitaufwendig und meistens nicht einzuhalten. Beispiel, Sie gehen auf einer Straßenseite spazieren, Ihr Hund erblickt anderen Hund und Sie gehen in kleinen Schritten auf den anderen Hund zu, solange Ihr Hund ruhig ist und kein aggressives Verhalten zeigt.
Gegenkonditionierung
Angst und Freude können nicht gleichzeitig empfunden werden. Wenn der Angst/Aggressionsauslöser immer wieder zuverlässig etwas Angenehmes ankündigt, löst dieser Reiz nach ausreichend vielen Wiederholungen Freude aus.
Beispiel: Ihr Hund nimmt Hund wahr und ihm wird zeitgleich besonderes Futter präsentiert, und zwar solange wie der Hund anwesend ist. In dem Augenblick, wo der Hund weg ist, hört auch das Füttern auf. Die Distanz zwischen den beiden Hunden muss aber so sein, daß Milo noch fressen kann.
Hunde nicht aufeinander treffen lassen, sondern evtl. im Bogen an dem anderen Hund vorbeilaufen. Ober Not-Umkehr – sofort in die andere Richtung mit Ihrem Hund gehen oder sich zwischen „Gefahr“ und Ihren Hund als Schutzschild stellen.
Sollten Sie sich unsicher sein, wenden Sie sich bitte an eine Fachfrau/-mann vor Ort, der im Einzeltraining mit Ihnen die Situation übt.
Viele Grüsse aus Düsseldorf
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de