Hündin zeigt wechselhaft Verhalten bei Hundebegegnungen, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Kannsch M. schrieb am 10.04.2021
Hallo,

seit ca. 4 Wochen haben wir eine 6-jährige Hündin aus Rumänien bei uns. Bei den anfänglichen Spaziergängen freute sie sich, wenn sie andere Hunde sah. Sie wedelte mit dem Schwanz, sprang lustig herum und zeigte auch die Spielposition. Die doppelgesicherte Leine mussten wir da dran lassen, weil wir sie erst ein paar Tage da hatten und nichts riskieren möchten. Da sie in Rumänien als Straßenhündin lebte und im Shelter auch sehr verträglich mit anderen Hunden war, wage ich zu behaupten, dass sie keinen Streit sucht und die Hundesprache sehr nuanciert versteht.

Jedoch war ab der 2. Woche eine Kehrtwende. Sie wollte sofort los stürmen, wenn sie einen anderen Hund sah. Mein Partner hielt sie. Ich stellte mich vor sie und begrüßte den anderen Hund zuerst, sprach mit dem Besitzer. Dann durfte sie schnüffeln gehen. Sie ging sehr aufgerichtet und fokussiert zu dem anderen Hund und machte sich groß. Die Rute wedelte langsam. Sie schnüffelte beim anderen und und als er sie schnüffeln wollte, fing sie an zu beißen. Ohne Knurren und ohne Vorwarnung. Wir hatten sie zum Glück sofort aus der Situation genommen, bevor etwas passieren konnte.

Bei anderen Hunden (egal ob Rüde oder Weibchen, kastriert oder nicht) nun das gleiche Spiel. Sie bäumt sich auf und will schnüffeln. Wehe der Hund knurrt oder bellt sie dann aus Angst an. Da korrigiert sie ihn sofort. Mittlerweile gehen wir riesen Bögen und üben erstmal mit dem Futterbeutel. Hoffentlich zeigen wir ihr so zukünftig, dass es spannenderes gibt. Jedoch jault sie nun, wenn sie von weitem Hunde sieht und als plötzlich mal ein freier Hund auf der Wiese auf sie zu rannte, zeigte sie wieder Spielverhalten.

Woran kann das liegen? Was bemerken oder bedenken wir nicht? Zur Eingewöhnung: Sie hat uns sehr schnell "vertraut". Bereits am zweiten Tag wollte sie Streicheleinheiten. Zu Hause ist sie ein Traum. Nach 3 Tagen war sie stubenrein. Sie bestreitet keinen Sitz oder Liegeplätze, achtet immer, dass sie nicht im Weg steht. Zeigt sich entspannt und kommt jeden Morgen und Abend zum Kuscheln. Grundkommandos waren schnell gelernt und werden weiter trainiert, bis es 100% sitzt. Leinenführigkeit war von Anfang an OK.

Ich freue mich über jeden Hinweis. MfG Aline
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 16.04.2021
Hallo Aline,
was Sie nicht bedenken ist, dass ein angeleinter Hund sich erstens bestärkt fühlt weil er ja Frauchen hinter sich stehen hat und zweitens ein angeleinter Hund eine andere Körpersprache hat als ein freilaufender. Hier:
https://bestehunde.de/kein-sozialkontakt-an-leine.html
können Sie nachlesen, warum Kontakte an der Leine tabu sind.
Desweiteren sollten Sie die Hündin zum Kuscheln zu sich her rufen und sich nicht dazu von ihr trainieren lassen. Das ist sehr wichtig denn es bestimmt, wer das "Sagen" im Rudel hat. Hunde, die ihre Menschen, wozu auch immer, "trainieren", müssen ihre Menschen auch, z. B. gegenüber anderen Hunden beschützen. Das hat mit Vertrauen nichts zu tun, eher das Gegenteil.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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