Hund ist im Haus hui, draußen pfui, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Dogopower schrieb am 07.03.2023
Hallo liebe Hundetrainer, ich habe einen 5 Jahre alten Presa Canario Rüden. Der Junge ist ein Herzblatt im Haus und extrem anhänglich und verschmust. Am Grundstückszaun benimmt er sich wie ein "Teufel" und verbellt alles (Autos, Menschen, HUNDE!!...). Sobald ich mit ihm das Grundstück verlasse, ist er wie ausgewechselt. Er ist manchen Menschen gegenüber ziemlich misstrauisch, vor allem wenn diese unerwartet auftauchen. Anderen Rüden gegenüber, ob klein oder groß, benimmt er sich aggressiv und geht diese ohne "Vorspiel" an. Ich kann ihn dann manchmal kaum an der Leine halten (56kg wollen dann einfach nach vorne...). Mittlerweile gehe ich kaum noch mit ihm im Wohngebiet spazieren, sondern nur noch auf einem Feld, dann aber auch nur mit Schleppe. Wo liegt der Fehler? Es ist nicht unser erster Molosser, hatten bereits American Bulldog und Mastino, also nicht ganz unerfahren. Keiner unserer Hunde waren annähernd so, sondern recht entspannt. Gibt es Tipps, wo ich hier ansetzen kann? Bin wirklich ratlos mit dem Rüpel... Danke schon mal für Hilfe.
1 Antwort
Guten Abend,
jeder Hund ist ein absoluter Individualist und mit keinem anderen Hund vergleichbar. Ich nehme an, er ist nicht kastriert?
Versuchen Sie bite folgendes:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite. So wiegt er am wenigsten, Wenn Ihr Arm nach vorne geht haben Sie verloren.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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