Leinenaggression rumänische Straßenhündin

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Kaethekinobi schrieb am 06.10.2020
Hallo, wir haben seit 12 Wochen eine etwa 5 Jahre alte Straßenhündin aus Rumänien (vom Aussehen her womöglich ein norwegischer Buhund). Sie ist generell ein sehr wachsamer, vorsichtiger, manchmal auch schreckhafter, aber durchaus selbstbewusster und sehr eigenständiger Hund. Nachdem sie eine Weile bei uns war und mit anderen Hunden zunächst kein Problem hatte (wir haben Leinenkontakte vermieden), fing sie an, andere Hunde (nicht alle, aber schon die Mehrzahl) sofort bei Sichtung anzuknurren/-keifen und hing in der Leine. Dieses Verhalten hat sie zeitweise auch bei Menschen/Fahrrädern/Kinderwagen gezeigt. Bei letzteren haben wir es jetzt im Griff: Sobald jemand am Horizont auftaucht, gebe ich ein Signal, gehe zwischen ihr und dem Reiz, sie neben mir, sodass ich sie sowohl nach vorne als auch nach hinten abschirmen/begrenzen kann, wenn sie doch einmal einen Angriff versucht. Diese Situationen klappen inzwischen reibungslos und sie akzeptiert, dass ich sie schütze und ist in den allermeisten Fällen entspannt und versucht nicht, nach vorn/zum Reiz zu kommen und die Verteidigung zu übernehmen.

Bei Hundebegegnungen ist das nicht der Fall. Dies resultiert sicher auch daraus, dass wir schon freilaufenden Hunden begegnet sind, die recht zügig auf uns zugelaufen kamen, sodass nicht nur mein Hund, sondern leider zwangsläufig auch ich die Ruhe verlor, was sich natürlich beim Hund als Unsicherheit abgespeichert hat. Sie ist auch nicht generell gegen alle Hunde aufgebracht: Bei einigen herrscht einfach Neugier/Interesse - sie will sich informieren. Wenn ich mich zum Beispiel mit meiner Schwägerin und ihrem Hund treffe, keift meine Hündin zuerst richtig wild los, aber wenn wir beispielsweise ein paar Minuten nebeneinander auf Abstand laufen und uns dann in Ruhe begrüßen und auch die Hunde Nasenkontakt aufnehmen dürfen, entspannt sie sich und lässt den anderen Hund in Ruhe neben sich herlaufen und beobachtet alles sehr aufmerksam. Wir gehen inzwischen Wege, auf denen wir das Gelände gut einsehen können und möglichst wenigen (freilaufenden) Hunden begegnen.

Dennoch kommen Kontakte vor und ich hätte gern Verhaltenstipps für mich, um meinem Hund die Verantwortung für diese Situationen abzunehmen und ihr Vertrauen in mich zu stärken, damit sie es überhaupt schaffen kann, sich meiner Führung und meinem Schutz anzuvertrauen. Zurzeit ist es nämlich so, dass ich auf der einen Seite die herannahenden Hunde abblocken und gleichzeitig meinen Hund davon abhalten muss, nach vorn zu preschen, sodass ich eigentlich 4 Hände mehr brauchen könnte. Da ist Stress auf allen Seiten vorprogrammiert, zumal solche Situationen ja nicht in Zeitlupe, sondern gefühlt im Zeitraffer ablaufen. Dass sie sich nicht so leicht auf Menschen verlässt liegt sicher in ihrer Geschichte begründet: Wer immer selbständig für sich gesorgt hat, tut sich schwer, plötzlich die Kontrolle an ein menschliches Ersatzrudelmitglied ohne besondere Hundesprachkenntnisse abzugeben. Daher hätte ich sehr gern mehr Kenntnis darüber, was ich tun kann, um ihr Vertrauen in mich zu stärken. Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen Katja Imhäuser
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 02.11.2020
Hallo Katja,
wie Sie selbst beschreiben, ist der Stress so vorprogrammiert. Im Grunde machen sie schon alles richtig. Aber um den Stress zu verlieren, sollten sie die Situationen in Ruhe üben können. Alleine geht das nicht weshalb ich Ihnen zum Besuch einer Hundeschule rate.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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