Kann ich das aggressive Verhalten meines Hundes mildern?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
NadiundLeo83 schrieb am 22.10.2022
Mein unkastrierter Hund (2,5 Jahre alt) ist ein Tierschutzhund aus Rumänien. Es scheint ein Herdenschutz Mix zu sein. Er verteidigt seine Ressourcen / sein Rudel, indem er unkastrierte Rüden und Junghunde maßregelt (ohne zu beißen). Für mich und die Besitzer anderer Hunde ist das natürlich ein Albtraum. Ich gehe mittlerweile nur noch mit Leine spazieren und meide Hundewiesen. Kann ich hier was tun? Von einer Kastration wurde mir abgeraten. Vielen Dank ?
1 Antwort
Guten Abend,
ich habe nur gute Erfahrungen mit der Kastration gemacht, was hat man Ihnen gesagt, warum abgeraten? Besonders, weil er aus Rumänien und ein Herdenschutzhund-Mix ist. Ich weiß nicht, ob Sie irgend etwas aus seiner Vergangenheit erfahren haben. Hunde aus Rumänien haben oft große Probleme aufgrund ihrer Vergangenheit. Es muss für Sie unbedingt beherrschbar bleiben und das geht nur mit einer Kastration.
Es kann nicht angehen, dass Sie flüchten, woanders gehen und unsicher auftreten...
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu pampen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de



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