Mein Hund hat Probleme mit rot-weissen Hunden

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Kristin S. schrieb am 25.03.2025
Hallo,

kurze Vorstellung meines Hundes: 1,5 Jahre, Rüde, Mischling (evtl. Schäfer, Laika, Husky), gross, 66 cm und mittlerweile über 30 kg. Der Hund ist sehr sozial, geht immer freundlich auf Menschen, Kinder und andere Hunde zu. Er hat einen Hovawart Kumpel, mit dem er regelmässig spielt. Ab und an machen wir einen Social walk, der reibungslos klappt.
Bei bekannten Artgenossen im Dorf läuft er mittlerweile im Fuss in kurzer Distanz vorbei. Bei fremden Artgenossen brauche ich etwas Abstand, so 5-7 m, da setze ich ihn hin, gehe weiter, wenn der andere Hund vorbei ist. Weiterlaufen geht leider nicht, weil er sonst nach vorn in die Leine springt und ich ihn wegen dem Gewicht schlecht halten kann. Er ist auch nicht unfreundlich, wenn er nach vorne geht, er will einfach schauen, wer der andere ist. Manchmal quietscht er dabei.
Jetzt habe ich aber ein anderes Problem, das heisst Flexileine in Kombination mit rot-weissen Hunden. Im letzten Urlaub ist nämlich folgendes passiert: 3x ist ein, jeweils anderer, rot- weisser Hund an einer Flexileine in unseren Hund quasi reingelaufen, während wir ihn im Sitz hatten. Ich konnte es einfach nicht verhindern, weil ich völlig überrascht war, von der Sorglosigkeit oder Gleichgültigkeit der anderen Halter. Ich muss dazusagen, das war in Schweden und die Schweden lieben die Flexileine und es gibt dort scheinbar auch keine Hundeschulen. Also im Grunde war allen drei Hundehaltern die ganze Situation überhaupt gar nicht bewusst.
Nun habe ich seitdem das Problem, dass mein Hund bei rot-weissen Hunden, vor allem an Flexi, scheinbar reagiert. Mit einem grossen Abstand (10 m mindestens) passt das. Nur komme ich über diesen Punkt nicht hinaus, ich kann den Abstand einfach nicht verkürzen. Heute wurde ich dann in einer Strasse von einem rot-weissen mit Flexi überrascht. Und mein Hund hat mich überrascht und zwar mit einem richtigen Gepöbel! So schlimm, dass ich Not hatte, ihn zu halten. Das hat er noch nie gemacht! Ich weiss auch warum, der Abstand war viel zu kurz... Es waren nur ca. 3 Meter. 
So nun zu meiner Frage: Wie schaffe ich es, den Abstand zu verringern, so, dass ich wenigstens einen kleinen Bogen laufen kann in einer Strasse. Oder besser...wie kann ich meinem Hund das Problem nehmen mit diesen rot- weissen Hunden?
Ich möchte nochmal betonen, dass mein Hund äusserst sozial ist und bei Konflikten lieber beschwichtigt oder sich unterwirft als die Konfrontation sucht. Er läuft auch gerne einen Bogen um einen Hund, der unsicher ist. Bei pöbelnden Hunden hier im Dorf legt er sich freiwillig ins Platz und schaut weg. Deshalb ist die Situation von heute für mich völlig unverständlich und sehr überraschend.
Können Sie mir einen Tip geben?
Vielen Dank und
VG
1 Antwort
Guten Tag,
eigentlich sind Hunde farbenblind, ich denke eher es sind die Flexileinen, denen ich mit meinem Hund weit aus dem Weg gehen, weil die wenigsten mit ihr gut umgehen, sondern ihren Hund
zu mir herüber "schießen" lassen, furchtbar.
Ich denke mal, es liegt an Ihrer Körpersprache und Ihrer Unsicherheit bei Begegnungen, die der Hund merkt.

Ab sofort führen Sie: Der Hund ist HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben sie verloren. Ihr Arm geht nicht VOR die Jeansnaht. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann, egal ob rot-weiß und an der Flexi.
Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Drehen Sie früher um, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
PS, ich würde mich freuen, wenn Sie mir berichten, ob es Ihnen besser geht...
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