Mein hund kann nicht alleine bleiben

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
pia.123 schrieb am 18.04.2015
Hallo 1.mein hund kann nicht alleine bleiben 30 min geht das gut dan fängt er an rum zu bellen und jaueln was kann ich tun
2.mein Hund mag keine anderen Hunde sobald uns ein hund entgegen kommt dreht er durch und will auf den los gehen kann den kaum halten was könnte ich tun lg
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 20.04.2015
Hallo Pia,
dass Ihr Hund 30 Minuten alleine bleiben kann, ist zumindest ein Zeichen, dass es sich eher nicht um Trennungsstress handelt. Hunde, die unter Trennungsstress leiden, zeigen auffälliges Verhalten meistens bereits in den ersten 10 Minuten. Daher vermute ich eher, dass Ihrem Hund einfach langweilig wird.
Versuchen Sie Ihren Hund vor dem Alleinlassen richtig auszupowern. Am schnellsten geht dies immer mit Schnüffelspielen. Aber auch ein interessanter Spaziergang oder eine Toberunde kann hierbei helfen. Füttern Sie Ihren Hund eine halbe Stunde, bevor Sie weggehen. Lassen Sie ihn dann noch einmal raus, um seine Geschäfte zu erledigen.
Geben Sie Ihrem Hund etwas zum Kauen, einen gefüllten Kong oder einen Futterball. Dann hat er eine Beschäftigung, falls ihm langweilig wird. Sie könnten auch Leckerchen an verschiedenen Stellen verstecken, die er dann suchen muss, vielleicht auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, z.B. auf ein Stück Stoff, dass er zuvor unterm Schrank hervorziehen muss. Dann hätten Sie Nasen- und Kopfarbeit für ihn.

Zu ihrem zweiten Problem, wann hat es denn angefangen? Wissen Sie den Grund, gab es Vorfälle? Mag er gar keine Hunde oder nur keine Rüden?
Zur Zeit haben wir in unserer Hundeschule große Erfolge mit einer neuen Strategie. Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Wir beginnen in einer Entfernung, in der die Hunde bereits den anderen Hund ansehen, aber noch ansprechbar sind. Dann loben wir die Hunde für "den Blick" und belohnen sie bei uns. Um das Leckerchen zu bekommen, müssen die Hunde den Blick wieder abwenden. Wir verlangen kein "Guck", sondern loben den Hund mit einem "Markerwort z.B. Click" und belohnen bei uns. Da wir hinter dem Hund stehen, muss er den Kopf abwenden um das Leckerchen abzuholen. Dadurch trainieren wir zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen wir wieder den anderen Hund ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei uns. Der Hund lernt nun, sich mit dem anderen Hund auseinander zusetzen und er lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat er dieses System begriffen, geben wir das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden.
Selbstverständlich geben wir den Hunden auch Gelegenheit, sich artgerecht auszuarbeiten und wir trainieren sehr viel Impulskontrolle. In der Gesamtheit muss ich aber sagen, dass alle Hunde in den letzten Wochen durch diese neue Taktik sehr große Fortschritte gemacht haben. Teilweise ertragen sie es jetzt schon, selbst verbellt zu werden und können trotzdem noch den Blick abwenden. Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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