Mini Bullterrier gegenüber anderen Hunden auf einmal aggressiv, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Andre N. schrieb am 26.03.2021
Hallo,

wir haben uns vor ca. einem Jahr einen Mini Bulli gekauft. Wir haben unseren Bulli gekauft da war er etwas über 1 Jahr alt.

Kurze Vorgeschichte: Eine Türschützerin hatte den kleinen Bulli bei einer Züchterin, die den kleinen nur zum Züchten wollte und sich kaum um ihn gekümmert hat, rausgekauft. Da sie selber eine Katze hatte und die sich leider nicht mit dem kleinen Bulli verstanden hatte, verkaufte sie uns den kleinen Bulli. Ich holte ihn 300 Km von uns ab. Wir waren sofort ein Herz und eine Seele. Er schlief fast den ganzen Weg auf meinem Schoß. Zuhause lebte sich der kleine sofort bei uns ein. Wir haben eine 3 Jährige Tochter und beide lieben sich heiß und innig. Wir haben ein Großes Haus mit großem Garten der direkt am Wald angeschlossen ist. Typisch für einen Bulli ist er sehr schmusebedürftig und liebt es bei uns zu sein. Wenn wir spazieren waren, konnte er ohne Leine frei rumlaufen. Hatte er andere Hunde getroffen, spielte er mit denen und wenn jemand nicht mit ihm spielen wollte und ihn weggeknurrt hat, ist er mit eingezogenen Schwanz abgehauen. Alles war super, bis vor ca. einem halben Jahr.

Seit diesem Zeitpunkt ist er allen(!) Hunden gegenüber aggressiv. Das erste Mal, dass er sich mit einem Hund gebissen hatte war bei meiner Schwiegermutter. Sie selbst hat auch einen Hund. Beide spielten und ich muss dazu sagen, dass mein kleiner immer eher die unterwürfige war, bis sie sich in die Haare bekommen haben. Es gab eine Keilerei bei dem mein Bulli schon sehr aggressiv war und nicht losgelassen hatte. Nachdem ich beide getrennt hat er sich beleidigt in einer Ecke verkrochen hat. Trotz dem Vorfall konnte er immer noch gut mit anderen Hunden. Bis er eines Tages einen Dackel sah und mit dem Spielen wollte. Mein Bulli sprang mit wedelnden Schwanz um sich selber rum (typisch für Bullis) und wollte mit dem Dackel spielen. Der Dackel aber wollte wohl eher nicht spielen und schnappte nach meinem Bulli. Auch da, wie auch früher, zog er den Schwanz ein und ging zur Seite. Der Dackel ging dann aber wieder auf meinem Bulli und biss ihn in den ganzen Hals und ins Gesicht. Danach habe ich meine Bulli nicht wieder erkannt.

Er ging mit einer Aggression auf den Dackel los, biss ihn in den Nacken und ließ nicht mehr los. Mit hängen und würgen (Ich habe ihn nur von dem Dackel wegbekommen, weil ich ihn die ganze Zeit beruhigt habe) habe ich die beiden trennen können. Seit diesem Zeitpunkt ist mein Bulli, wenn er einen anderen HUND sieht, egal ob Rüde, Weibchen oder Welpen nicht mehr zu halten und will auf den Hund. Wir waren schon bei einem Hundetrainer (Ich halte sehr viel von dem) der uns aber leider (Natürlich waren wir nicht nur 1 x da) sagte, dass er wahrscheinlich nie wieder mit anderen Hunden kann und anderen Hunden wohl immer aggressiv gegenüber tritt!

Jetzt meine Frage: Bekommt man das wirklich nie wieder hin, dass ich mit meinem Bulli normal spazieren gehen kann, ohne dass er gleich alle zerhacken will!?

Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben. Danke im Voraus für gute Tipps oder Ratschläge.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 29.03.2021
Hallo,
da hat Ihr Hundetrainer wohl Recht gehabt. Meiner Erfahrung nach ist es sehr schwer bis unmöglich, Hunde, die, aus welchem Grund auch immer, sich nicht mit anderen Hunden vertragen, zu ändern. Das muss man auch nicht. Hunde müssen sich nicht zwangsläufig mit anderen Hunden vertragen. Da Sie das ja jetzt wissen, lassen Sie ihn einfach nicht mehr zu anderen Hunden.
Falls er allerdings auch an der Leine aggressiv ist beim Anblick anderer Hunde können Sie sehr wohl was ändern. Das liegt nämlich in den meisten Fällen an der fehlenden Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von Ihrem Hund wohin ziehen, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn er zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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