Rüde hat einen Erzfeind, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Tine B. schrieb am 21.04.2021
Mein Hund (Freddy) ist ein 5 Jahre alter Golden Retriever und ein sehr geselliger Hund. Auch fremde Hunde im Garten sind für ihn kein Problem.

Vor ein paar Wochen ist ein neuer Hund im Dorf eingezogen. Bei der ersten Begegnung mit ihm waren beide ohne Leine unterwegs und sind wedelnd zueinander gegangen. Es wurde kurz geschnüffelt und ich forderte Freddy dazu auf weiter zu gehen.

In dem Moment, als er sich zu mir drehte stürzte der andere Rüde sich auf ihn und die beiden fingen sofort an zu kämpfen. Der andere Hundehalter und ich mussten mehrere Versuche starten die beiden auseinander zu bekommen. Nach dem wir die Hunde voneinander getrennt hatten und beide an der Leine waren, war Ruhe. Freddy hatte sich bei dem Kampf verletzt (Ein Zahn hatte ihn neben der Wirbelsäule getroffen) .

Seitdem gab es noch zwei weitere Begegnungen mit diesem Hund, beide Male waren beide Hunde an der Leine. Freddy flippt völlig aus, er gurgelt richtig wenn er ihn sieht. Er ist nicht zu halten, hat sich bei der letzten Begegnung los gerissen und ist auf Hund und Halter los. Dabei ist aber alles gut gegangen (auch weil der Halter los gebrüllt hat) und ich konnte ihn wieder einfangen.

Ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn die beiden sich noch einmal frei begegnen. Aber wir wohnen nun mal in dem selben Dorf und werden zwangsläufig die gleichen Runden gehen. Ich würde die Hunde gerne aneinander gewöhnen, sodass man wenigstens in Ruhe aneinander vorbeigehen kann. Aber wie kann ich das versuchen?
2 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 04.05.2021
Hallo,

ob dies möglich sein wird, ist natürlich auch davon abhängig, ob der andere Hundehalter da mitmachen möchte.

Wichtig ist erstmal, dass keinem Beteiligten etwas passiert, deshalb empfehle ich Ihnen ein gut sitzendes Geschirr (ggfs. sogar ein Sicherheitsgeschirr), aus dem Ihr Hund sich nicht befreien kann. Zusätzlich minimiert ein Geschirr das Verletzungsrisiko (Zug am Halsband, vor allem ruckartiger Zug beim in-die-Leine-springen kann zu Schädigungen an Kehlkopf, Halswirbeln und den darunter liegenden Organen wie Schilddrüse usw. führen) sowie unerwünschte Fehlverknüpfungen (Erzfeind = Schmerzen/Atemnot). Empfehlenswerte Geschirre (wenn gewünscht inkl. Beratung) finden Sie hier: https://freizeithun.de/produkt-kategorie/hundegeschirre/?wpam_id=2

Für das Training selbst ist es sinnvoll, die Emotionen Ihres Hundes dem "Erzfeind" gegenüber zu verändern bzw. zu verbessern. Konkret heißt das: Immer wenn der Hund auftaucht, passiert Ihrem Hund etwas Tolles.
Dies kann über eine Desensibilisierung in Kombination mit der sogenannten Gegenkonditionierung erreicht werden, wie sie bei der "Click für Blick"-Technik angewandt wird (Mehr hier: https://4pfoten-on-tour.de/click-fuer-blick-hundebegegnungen/).
Es ist auch ratsam, dies erst mit anderen Hunden zu üben und erst dann in der (gestellten) Situation mit dem Erzfeind.

Da hier aber Timing und das Lesen der Körpersprache von entscheidender Bedeutung sind, sollten Sie sich von einem/einer Trainer:in vor Ort unterstützen lassen.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Einige Kolleg:innen dürfen in der aktuellen Lage Einzeltraining anbieten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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Kerstin
schrieb am 15.01.2023
Hallo, ich hab das selbe Problem mit einem Hütehubd in unserem Dorf. Es kam vor ca. 1. Jahr zu einem nicht so schönen Kontakt zwischen den zwei Hunden. Leider ist die andere Hundebesitzerin nicht einsichtig und möchte nicht daran arbeiten. Konnten Sie bisher erfolge erzielen. Falls ja würde mich interessieren, wie. Lieben Gruß Kerstin
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