Rüden befrieden nach Beschädigungsbeißen

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Agnes schrieb am 09.04.2018
Hallo,

wir haben folgendes Problem.
Bei der ersten Zusammenführung meines Rüden (Bardino-Mix) mit dem Rüden meiner Mutter (Kangal-Mix) war draußen alles ruhig und "verspielt". Keinerlei Zeichen von Agression. Beide Hunde sind grundsätzlich nicht agressiv.

Als wir jedoch in die Stube meiner Mutter gingen (der Raum war sehr eng für 2 große Rüden), hat der Rüde meiner Mutte angefangen, meinen zu stellen - agressiv (es war ja sein Revier). Meiner ist ihm deeskalieren ausgewichen bis er in einem Zwischengang feststeckte und der Hund meiner Mutter ihn frontal angegriffen hat. Dann ging alles sehr schnell. DIe beiden haben sich sehr ernst gehabt (inklusive Beißverletzungen auf beiden Seiten im Halsbereich). WIr haben die beiden mit lauten Schreien und unter Kisseneinsatz getrennt. Die beiden haben es also nicht ausgefochten.

So weit so gut.

Jetzt "treffen" die beiden sich ab und an draußen mit einem 3 Rüden zusammen.
Es gab keinen Vorfall (der 3. ist sehr präsent), aber der Hund meiner Mutter fixiert meinen stets - meiner schaut zwar weg und weicht, aber es ist suuuuper angespannt.
Ich weiß, wir waren Schuld an der Situation, aber ich würde mir wünschen zumindest einen Spaziergang machen zu können, ohne, dass ich Angst habe irgendwem von irgendwessens Hals zu befreien.
Ach so: Der Hund meiner Mutter zeigt so ein Verhalten wirklich nie.

Ich wäre wirklich über jeden Tipp dankbar!!
1 Antwort
Ines Trujka | Hundetrainer/in
schrieb am 10.04.2018
Hallo,

wie Sie schon erwähnten, ist der Vorfall, den Sie beschreiben, sicher durch die beengten Verhältnisse in der Kennlernphase verursacht worden. Nun brodelt der ungeklärte Konflikt unterschwellig weiter. Der Hund Ihrer Mutter verfolgt in dieser Stresssituaton offenbar eher die Angriffstaktik bzw die Provokation (das Fixieren, was bei Hütehunden, wie dem Bardino allerdings auch rassetypisch ist), während Ihr Rüde eher Flucht bzw. Zurückweichen/Demut wählt.
Grundsätzlich können aufgestaute Konflikte immer noch einmal hervorbrechen, wenn sich die entsprechenden Bedingungen ergeben. Das Verhalten Ihres Hundes ist da zu begrüßen, denn er verhält sich deeskalierend. Ich gehe bei der Rasse aber auch davon aus, dass er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Dies kann bei dem Hund Ihrer Mutter durchaus so ankommen, dass er sich zwar demütig zeigt, es aber nicht so ganz ernst meint. Dies wiederum, könnte sein Verhalten (Ihrem Rüden gegenüber dominant sein zu wollen) verstärken und er könnte mit Nachdruck versuchen, sein „Ziel“ zu erreichen,
In einer solchen Situation ist bei der Hundbegegnung das Verhalten der Menschen von entscheidender Bedeutung. Sie beide müssen Ihren Hunden klar machen, dass es nichts zu klären gibt. Dabei ist ein souveränes, ruhiges, aber bestimmendes Verhalten wichtig. Aufkeimendes Anzeichen von Anspannung sollten Sie dann entsprechend abwenden,indem Sie die Hunde auch gedanklich aus der Situation herausholen. Hierbei können Sie gern kleine Hilfsmittel zur Belohnung einsetzen. Eine weitere Annäherung sollte immer nur dann erfolgen, wenn beide Hunde wieder entspannt sind.
Beginnen Sie an neutralen Orten, an denen beide Hunde die Möglichkeit haben, sich auszuweichen. Die Wohnung sollte hier der letzte Trainingsschritt sein.
Oftmals ist ein solches Traing einfacher umzusetzen, wenn es von einem Hundetrainer vor Ort begleitet wird
Sollten Sie bei der Umsetzung des Trainings Hilfe benötigen oder weitere Fragen haben, so stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

Herzliche Grüße
Ines Trujka
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