Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Leni34 schrieb am 10.07.2022
Guten Tag,
seit knapp zehn Jahren führen wir eine familiäre Tierpension und bislang haben wir noch keine Beißvorfälle bei uns gehabt, da wir, aufgrund der klaren Zeichensetzung der Hunde, immer frühzeitig eingegriffen haben. Gestern kam es bei uns zum ersten Beißvorfall, bei dem kein Hund, jedoch mein Partner verletzt wurde.
Um zukünftig Probleme mit dem betreffenden Hund zu vermeiden, würde ich eine zweite Meinung zur Situation sehr schätzen. Es geht um einen Bernerdoodle, der in wenigen Monaten ein Jahr alt wird. Er ist gut sozialisiert, neuen Menschen gegenüber skeptisch und hat bislang bei uns keine negativen Erfahrungen mit Hunden oder Menschen gesammelt. Er ist unkastriert und lt. Besitzer seit einer Woche in einer pubertären Phase. Bislang zeigt er weder einen Schutzinstinkt noch triebhaftes Verhalten (Aufreiten etc.).
Gestern fuhren wir nach dem Spaziergang mit den Tieren (die sich alle kannten und bislang problemlos in der Gruppe funktionierten) in den Garten, damit sie dort noch ein wenig toben können. Alles lief wie sonst auch und der betreffende Rüde spielte mit allen anwesenden Hunden. Eine Hündin (unkastrierte Junghündin), die seit wenigen Wochen zu uns kommt, hatte es ihm besonders angetan. Er verbrachte viel Zeit mit ihr, schloss sich später wieder dem Rudel an und spielte dort.
Der zweite unkastrierte Rüde (Flight-Typ), ein Deutscher Pinscher, sehr unterwürfig, erkundete nach dem Toben im Rudel ein wenig den Garten. Er ist "pinscher-typisch" ein wenig unruhiger und deshalb sehr aktiv (könnte natürlich ein Störfaktor sein). Daraufhin schloss sich der andere unkastrierte Rüde ihm an. Körperhaltung, Schwanz- und Ohrenposition unauffällig. Es gab weder ein Knurren, noch ein Bellen oder Zähne Fletschen. Jedoch liefen beide parallel, haben nicht gespielt und im Nachhinein könnte ich dieses Verhalten als ein mögliches Abdrängen aus der Gruppe deuten. Das wäre aber eine Deutung mit sehr sehr viel Fantasie, ein richtiges Abdrängen ist nämlich nicht erfolgt. Es geschieht häufig, dass Tiere paarweise laufen, und erschien daher gestern nicht auffällig.
Nachdem beide Hunde wieder in der Gruppe waren und mit den anderen Tieren spielten, rannten alle miteinander. Mein Partner saß etwa zwei, maximal Meter von den Hunden entfernt auf einem Stuhl. Alle Hunde rannten am Stuhl vorbei, außer den beiden Rüden. Der unterwürfige Rüde (D. Pinscher) nutzte den Stuhl als eine Art Versteck. So etwas machen die Tiere beim Spielen sehr gerne, um Objekte laufen, sich hinter ihnen verstecken, um weiterzuspielen und einander zu fangen. Daher sahen wir auch hier keine Auffälligkeit, da z.B. weder geknurrt, gebellt oder Zähne gefletscht wurde. Auch die Ohr- und Schwanzhaltung des Bernerdoodles war unauffällig.
Dann ging alles sehr schnell. Der Rüde öffnete sein Maul und versuchte dem anderen Rüden in den Kopfbereich (ich nehme an den Nacken) zu beißen. Er verfehlte ihn, da mein Partner dazwischen saß. Mein Partner wurde vom Rüden ins Bein gebissen und erholt sich aktuell von dem Schreck. Der Rüde hat sofort abgelassen und war nach der "Tat" sehr gestresst (starkes Hecheln) und ist in eine andere Richtung wie der andere Rüde gelaufen. Wir sind dann sofort nach Hause gefahren und haben uns mit den Tieren räumlich getrennt. Wir haben daraufhin viel nachgedacht, wo hier die klaren Zeichen eines Angriffs waren, konnten allerdings nur wenig finden.
Das mögliche Abdrängen aus der Gruppe könnte natürlich ein erster Hinweis sein. Im Fahrzeug, beim Transport, wäre ein zweiter Hinweis möglich. Der pubertierende Rüde hat den anderen Rüden zweimal angebellt, da der andere Rüde im Fahrzeug unruhig war, da er sich sehr auf das Toben im Garten freute. Auch hier ist es häufig, dass die Vierbeiner ein kleines "Konzert" veranstalten, weil sie sich sehr freuen in den Garten zu kommen. Das kennt der pubertierende Rüde auch.
Im Garten wurden weder Zähne gefletscht, noch geknurrt, gebellt oder beispielsweise abgeschnappt. Auf der anderen Seite würden wir ein sehr sehr leises Knurren auf eine Distanz von zwei bis drei Metern möglicherweise nicht hören. In der Regel ist ein Knurren aber sehr deutlich hörbar. Deshalb sind wir sehr verwundert.
Wir gehen davon aus, dass die Triggerfaktoren die unkastrierte Hündin (wer weiß, möglicherweise ist sie bald läufig und der pubertierende Rüde roch dies bereits) und der unkastrierte Rüde waren (Schutz/Konkurrenz). Natürlich auch die eintretende Geschlechtsreife des pubertierenden Rüden. Auf der anderen Seite kann Spielen stressig sein und zu Konflikten führen, sodass die genannten Punkte gar keine Bedeutung haben.
Wir müssen hier natürlich in erster Linie an das Wohl der Gruppe denken und sie entsprechend schützen. Daher wollen wir die Trigger-Faktoren meiden. Eine räumliche Trennung im Garten ist möglich und auch geplant. Wir sind jedoch ein wenig unsicher, ob sich dieses Verhalten auch bei kastrierten Rüden oder allen Hunden zeigen könnte.
Wie schätzen Sie diese Situation ein und welche zukünftigen Gefahren sehen Sie mit dem Vierbeiner? Natürlich waren Sie nicht anwesend und können nur die Informationen verwerten, die ich Ihnen gebe.
PS: Die Besitzer des Tieres wissen Bescheid und sind bereits bei einem Hundetrainer und werden dies dort auch besprechen.
Vielen Dank im Voraus
seit knapp zehn Jahren führen wir eine familiäre Tierpension und bislang haben wir noch keine Beißvorfälle bei uns gehabt, da wir, aufgrund der klaren Zeichensetzung der Hunde, immer frühzeitig eingegriffen haben. Gestern kam es bei uns zum ersten Beißvorfall, bei dem kein Hund, jedoch mein Partner verletzt wurde.
Um zukünftig Probleme mit dem betreffenden Hund zu vermeiden, würde ich eine zweite Meinung zur Situation sehr schätzen. Es geht um einen Bernerdoodle, der in wenigen Monaten ein Jahr alt wird. Er ist gut sozialisiert, neuen Menschen gegenüber skeptisch und hat bislang bei uns keine negativen Erfahrungen mit Hunden oder Menschen gesammelt. Er ist unkastriert und lt. Besitzer seit einer Woche in einer pubertären Phase. Bislang zeigt er weder einen Schutzinstinkt noch triebhaftes Verhalten (Aufreiten etc.).
Gestern fuhren wir nach dem Spaziergang mit den Tieren (die sich alle kannten und bislang problemlos in der Gruppe funktionierten) in den Garten, damit sie dort noch ein wenig toben können. Alles lief wie sonst auch und der betreffende Rüde spielte mit allen anwesenden Hunden. Eine Hündin (unkastrierte Junghündin), die seit wenigen Wochen zu uns kommt, hatte es ihm besonders angetan. Er verbrachte viel Zeit mit ihr, schloss sich später wieder dem Rudel an und spielte dort.
Der zweite unkastrierte Rüde (Flight-Typ), ein Deutscher Pinscher, sehr unterwürfig, erkundete nach dem Toben im Rudel ein wenig den Garten. Er ist "pinscher-typisch" ein wenig unruhiger und deshalb sehr aktiv (könnte natürlich ein Störfaktor sein). Daraufhin schloss sich der andere unkastrierte Rüde ihm an. Körperhaltung, Schwanz- und Ohrenposition unauffällig. Es gab weder ein Knurren, noch ein Bellen oder Zähne Fletschen. Jedoch liefen beide parallel, haben nicht gespielt und im Nachhinein könnte ich dieses Verhalten als ein mögliches Abdrängen aus der Gruppe deuten. Das wäre aber eine Deutung mit sehr sehr viel Fantasie, ein richtiges Abdrängen ist nämlich nicht erfolgt. Es geschieht häufig, dass Tiere paarweise laufen, und erschien daher gestern nicht auffällig.
Nachdem beide Hunde wieder in der Gruppe waren und mit den anderen Tieren spielten, rannten alle miteinander. Mein Partner saß etwa zwei, maximal Meter von den Hunden entfernt auf einem Stuhl. Alle Hunde rannten am Stuhl vorbei, außer den beiden Rüden. Der unterwürfige Rüde (D. Pinscher) nutzte den Stuhl als eine Art Versteck. So etwas machen die Tiere beim Spielen sehr gerne, um Objekte laufen, sich hinter ihnen verstecken, um weiterzuspielen und einander zu fangen. Daher sahen wir auch hier keine Auffälligkeit, da z.B. weder geknurrt, gebellt oder Zähne gefletscht wurde. Auch die Ohr- und Schwanzhaltung des Bernerdoodles war unauffällig.
Dann ging alles sehr schnell. Der Rüde öffnete sein Maul und versuchte dem anderen Rüden in den Kopfbereich (ich nehme an den Nacken) zu beißen. Er verfehlte ihn, da mein Partner dazwischen saß. Mein Partner wurde vom Rüden ins Bein gebissen und erholt sich aktuell von dem Schreck. Der Rüde hat sofort abgelassen und war nach der "Tat" sehr gestresst (starkes Hecheln) und ist in eine andere Richtung wie der andere Rüde gelaufen. Wir sind dann sofort nach Hause gefahren und haben uns mit den Tieren räumlich getrennt. Wir haben daraufhin viel nachgedacht, wo hier die klaren Zeichen eines Angriffs waren, konnten allerdings nur wenig finden.
Das mögliche Abdrängen aus der Gruppe könnte natürlich ein erster Hinweis sein. Im Fahrzeug, beim Transport, wäre ein zweiter Hinweis möglich. Der pubertierende Rüde hat den anderen Rüden zweimal angebellt, da der andere Rüde im Fahrzeug unruhig war, da er sich sehr auf das Toben im Garten freute. Auch hier ist es häufig, dass die Vierbeiner ein kleines "Konzert" veranstalten, weil sie sich sehr freuen in den Garten zu kommen. Das kennt der pubertierende Rüde auch.
Im Garten wurden weder Zähne gefletscht, noch geknurrt, gebellt oder beispielsweise abgeschnappt. Auf der anderen Seite würden wir ein sehr sehr leises Knurren auf eine Distanz von zwei bis drei Metern möglicherweise nicht hören. In der Regel ist ein Knurren aber sehr deutlich hörbar. Deshalb sind wir sehr verwundert.
Wir gehen davon aus, dass die Triggerfaktoren die unkastrierte Hündin (wer weiß, möglicherweise ist sie bald läufig und der pubertierende Rüde roch dies bereits) und der unkastrierte Rüde waren (Schutz/Konkurrenz). Natürlich auch die eintretende Geschlechtsreife des pubertierenden Rüden. Auf der anderen Seite kann Spielen stressig sein und zu Konflikten führen, sodass die genannten Punkte gar keine Bedeutung haben.
Wir müssen hier natürlich in erster Linie an das Wohl der Gruppe denken und sie entsprechend schützen. Daher wollen wir die Trigger-Faktoren meiden. Eine räumliche Trennung im Garten ist möglich und auch geplant. Wir sind jedoch ein wenig unsicher, ob sich dieses Verhalten auch bei kastrierten Rüden oder allen Hunden zeigen könnte.
Wie schätzen Sie diese Situation ein und welche zukünftigen Gefahren sehen Sie mit dem Vierbeiner? Natürlich waren Sie nicht anwesend und können nur die Informationen verwerten, die ich Ihnen gebe.
PS: Die Besitzer des Tieres wissen Bescheid und sind bereits bei einem Hundetrainer und werden dies dort auch besprechen.
Vielen Dank im Voraus