Woher kommt Aggressivität im Rudel?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Antje1 schrieb am 26.04.2022
Hallo,

ich hoffe sie können mir weiter helfen meinen Hund besser zu verstehen. Ich habe eine Hündin, welche 2 Jahre alt und ein Mischling ist. Wenn ich mit ihr alleine spazieren gehe, ist sie ein Bilderbuch-Hund. Sie geht brav neben mir, vollkommen egal ob ein anderer Hund, Radfahrer oder sich sonstiges nähert. Bei diesem Spaziergang ist sie entspannt und stromert durchs hohe Gras.

Gehe ich allerdings zusammen mit meiner Mutter, welche ebenfalls zwei Hunde besitzt, dreht sie vollkommen ab. Sie kennt die beiden Hunde und spielt im Garten auch sehr ausgiebig mit ihnen. Doch beim Spazieren gehen ist es als wenn meine nun vollkommen unter Strom stehen würde.

Sie rennt hastig hin und her, zerrt an der Leine und hat ihre Ohren plötzlich nur noch als Deko. Sie versucht jedoch nicht den anderen Hunden hinter her zu kommen, da diese meist hinter uns sind. Sie kümmert sich auch nicht weiter um die Beiden.

Kommt uns so jemand entgegen, fängt sie wie wild an zu kläffen und lässt sich auch nicht beruhigen. Leckerlis und Ablenkung ist in dem Moment vollkommen egal. Sie fokussiert sich vollkommen auf diejenigen, die uns entgegenkommen. Es ist in dem Fall auch egal, ob ein Hund dabei ist oder es nur Spaziergänger sind. Mit diesem Verhalten stachelt sie dann die beiden Hunde meiner Mutter auf, was dann immer sehr unangenehm ist. Ich versuche nur ihr Verhalten nachzuvollziehen und hoffe sie können mir einen Rat geben.

LG Antje
3 Antworten
Guten Tag, es könnte sein, dass der Hund im Rudel eine Schutzfunktion übernimmt. Können Sie etwas mehr Informationen über die Rasse etc. geben und mir genau das Verhalten schildern. Haben Sie die Möglichkeit, dieses Verhalten frühzeitig einzuschätzen und ihn anderweitig beschäftigen bzw. das Verhalten zu unterbrechen und somit die Situation "aufzulösen"? Wie verhalten Sie sich in dieser Situation und wie Ihre Mutter, die dabei ist.
Viele Grüße aus Wiesbaden
Marie-Louise Kretschmer
www.Hundeausbildung-naturnah.com
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Antje1 | Fragesteller/in
schrieb am 30.04.2022
Meine Hündin ist wie gesagt zwei Jahre alt, sie ist sterilisiert und ein Mischling. Im Grunde sieht sie aus wie eine Art Miniatur Schäferhund. Sie ist sehr aktiv, allerdings auch etwas eigensinnig. Sie ist vom Verhalten her ein eher unsicherer Hund, alles was für sie neu oder ungewohnt ist verunsichert sie schnell was bei ihr zu einer Menge Stress führt und teilweise auch Panik bei ihr auslösen kann. Allerdings kommt es bei ihr auch vor das sich große Unsicherheit in Aggressionen umwandelt. Zwar nicht gegen uns aber gegen das schwächste Mitglied im Rudel. Sie stammt aus einem Tierheim, ich habe sie bekommen da war sie bereits 7 Monate alt. Ich brauchte fast 3 Wochen um ihr Vertrauen zu gewinnen, so das ich sie das erste Mal streicheln konnte.
Beim Spazieren gehen alleine sucht sie bei ungewohnten Situationen oder wenn sie etwas verunsichert sofort meine Nähe. Wenn sich zum Beispiel ein anderer Hund ihr nähert, versteckt sie sich hinter mir. Hierbei braucht sie meistens nicht einmal die Hälfte ihrer Schleppleine.
Sind wir in der Gruppe unterwegs ist sie immer vorne. Beachtet mich oder auch die anderen Hunde gar nicht und die Leine ist immer auf Zug. Sie rennt von einer Seite des Weges auf die andere, als ob sie Angst hätte ihr könnte irgendetwas entgehen. Umso länger der Spaziergang dauert umso aufgedrehter wird sie habe ich das Gefühl.
Die anderen Hunde lassen sich hierbei von ihr nicht stören.
Sobald uns aber jemand entgegen kommt, beginnt meine ihr Fell aufzustellen und ununterbrochen zu Kläffen. Nimmt man die Leine hierbei kurz, beginnt sie sich um die eigene Achse zu drehen um dann wieder nach vorne zu schießen. Wenn wir genug Abstand voneinander haben, kann meine Mutter ihre Hunde ruhig halten, doch das macht für meine keinen Unterschied ob sie mitmachen oder ruhig sind. In diesem Moment nimmt sie keine Leckerlies an oder hört auf Kommandos.
Auch durch stupsen in die Seite bekommt man nicht ihre Aufmerksamkeit.
Ist derjenige dann vorbei, ist es für mich fast unmöglich meinen Hund wieder herunter zu bringen. Sie ist dann meist den restlichen Spaziergang vollkommen angespannt und noch hektischer als zuvor.
Ich habe bereits ausprobiert wie es ist wenn wir mitten im Spaziergang getrennte Wege gehen, doch auch das scheint meinen Hund nicht zu interessieren. Wobei sie sich jedoch noch mehr rein stressen lässt ist, wenn ich mit ihr stehen bleibe und meine Mutter mit den anderen weitergeht. Dann fängt sie sich ebenfalls wieder an aufzuführen. Ich hatte auch schon einmal versucht solange stehen zu bleiben bis sie sich beruhigt hatte, nun eine dreiviertel Stunde hatte nicht gereicht.
Außerdem hat sie einen ausgeprägten Jagdinstinkt und zu meinem Leidwesen ausgesprochen gute Augen. Meistens habe ich das Wildtier noch gar nicht registriert, da hat sie schon die Verfolgung aufgenommen. Einer der Gründe warum ich sie nur an einer langen Schleppleine laufen lasse. Da sie in diesem Augenblick auch keine Ohren mehr hat. Wenn ich mit ihr alleine unterwegs bin hat sie fast bis gar kein Interesse am jagen.
Das waren jetzt mal so die groben Infos.
LG Antje1

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Guten Morgen, so wie Sie mir die Situationen schildern, hat Ihre Hündin sicherlich einen großen Stressfaktor im Rudel. Das zeigt auch ihr ständiges von rechts nach links laufen, typisch für Stress. Ich würde Ihnen folgendes vorschlagen, dass Sie sich mit einem Hundetrainer vor Ort, der in Verhaltenstherapie geschult ist, einmal in Verbindung setzen. Er sollte Sie auf einem Spaziergang im Rudel begleiten und mit Ihnen die Situationen analysieren und ein Konzept erarbeiten, wie Sie am besten die Probleme in den Griff bekommen. Leider kann ich das von dieser Stelle aus nicht, da ich das Verhalten des Hundes genau sehen müsste, um Ihnen einen Rat zu geben.
Viele Grüße aus Wiesbaden
Marie-Louise Kretschmer
www.Hundeausbildung-naturnah.com
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