Hallo Frau Braun,
beide Hunde scheinen sehr unsicher zu sein. Natürlich auch dadurch bedingt, daß einer schon angefallen wurde! Und wenn einer schon bellt, macht der andere meistens mit. Da müssen Sie als Hundebesitzerin Sicherheit geben und die Situationen regeln, bevor beide anfangen zu bellen und zu knurren. Ihre Hunde fühlen sich allein verantwortlich und wollen alles selbst regeln. Sagen Sie in dem Moment nichts, versuchen Sie nicht sie zu beruhigen durch streicheln und strafen Sie Ihre Hunde auch nicht, durch z.B. an der Leine zerren etc. Sie sollten zuerst mit beiden Hunden getrennt ein Leinentraining machen, daß beide Hunde an lockerer Leine gehen lernen. Dazu nachfolgend ein paar Tipps:
Die Leine sollte lang genug sein größerer Hund 3 m, damit Ihr Hund nicht direkt bei 1 - 2 Schritten in die Leine läuft. Suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen und fangen Sie an zu üben. Geben Sie ein Startsignal, z.B. Schenkelklopfen und gehen Sie los, achten Sie darauf, daß die Leine nicht stramm wird, kurz bevor die Leine stramm wird, sprechen Sie Ihren Hund an und wechseln Sie die Richtung. Ihr Hund soll sich an Ihnen orientieren. Laufen Sie nicht immer geradeaus, sondern im Viereck oder Achten usw. Die Leine sollte immer locker sein. Loben Sie Ihren Hund, wenn er neben Ihnen läuft. Sofern es schon gut läuft, bringen Sie Ihrem Hund bei, daß er neben und hinter Ihnen laufen soll, begrenzen Sie ihn körpersprachlich, sobald er Sie überholen will und loben ihn, wenn er wieder neben Ihnen oder hinter Ihnen ist. Kurze Trainingseinheiten und viele Pausen. Der Hund muss sich sehr konzentrieren. Üben Sie dann bitte mit höherer Ablenkung.
Im nächsten Schritt bekommt Ihr Hund tolle Leckerchen, sobald er einen anderen Hund wahrnimmt und nicht erst wenn er schon bellt und knurrt. Beobachten Sie Ihren Hund und agieren Sie bevor er in Stress gerät. Er bekommt die ganze Zeit Leckerchen bis der andere Hund außer Sicht ist. Wenn es sein muss, schirmen Sie in ab und lassen ihn auf keinen Fall vor sich.Stellen Sie sich zwischen Ihren und dem anderen Hund. Laufen Sie nicht direkt auf andere Hunde zu, sondern gehen einen Bogen. Schützen Sie ihn vor fremden freilaufenden Hunden. Wechseln Sie die Richtung, wenn Sie merken, es wird Ihrem Hund zuviel.
Erst wenn beide Hunde getrennt gut an der lockeren Leine gehen können und die Spaziergänge entspannter werden, versuchen Sie es mit beiden zusammen.
Viele Grüsse
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de