Hallo,
Sie schreiben, dass Ihr Hund Angst hat und nicht zu den Menschen hingeht. Dann gehe ich davon aus, dass er die Menschen damit einfach auf Distanz halten möchte. Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel. Ein Weg könnte sein, dass Sie Ihren Hund immer ein Leckerchen hinwerfen, wenn sich ein Mensch nähert. Damit könnte Ihr Hund das Herannahen eines fremden Menschen positiv verknüpfen. Das funktioniert jedoch nur, wenn der Stresspegel noch nicht so hoch ist. Sie müssten also reagieren, bevor Ihr Hund anfängt zu bellen, möglichst noch beim ersten Wahrnehmen.
Sie könnten Ihrem Hund ein "Schau" antrainieren und immer verlangen, wenn Ihnen Menschen entgegenkommen.
Eine andere Methode, die wir derzeit mit leinenreaktiven Hunden durchführen, ist das Erlernen des Wegsehens. Wir machen das mit einem Markerwort. Ein Markerwort wird wie ein Clicker aufgebaut und ist ein Wort, dass in unserem Wortschatz nicht so häufig vorkommt. Wir lassen unseren Hund den auslösenden Reiz in einer Distanz anschauen, in dem der Hund den Reiz schon wahrnimmt, aber noch nicht reagiert. Dann geben wir das Markerwort und da wir uns räumlich hinter dem Hund befinden, muss der Hund um die Belohnung zu gekommen den Blick abwenden und sich uns zuwenden. Dadurch lernt der Hund einen Reiz wahrzunehmen, sich damit auseinander zu setzen und wegzusehen. Dann darf er wieder hinsehen und die Übung beginnt von vorne.
Wenn der Hund gelernt hat beim Anblick des auslösenden Reizeshin zu sehen und sich dann das Leckerli abholen möchte, sagen wir das Markerwort nur noch, wenn er den Blick bereits wieder abgewendet hat. Wir arbeiten zuerst mit einer großen Distanz, die wir mit zunehmender Sicherheit dann verringern.
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de