Hündin aggresiv gegen Herrchen

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Mandy L. schrieb am 05.09.2016
Unsere 4jährige Französische Bullydame ist plötzlich aggresiv gegenüber Herrchen sobald dieser versucht den Hund anzufassen egal ob frauchen da ist oder nicht.Reagiert Sie mit Zähnefletschen und schnappt auch zu.Bei Frauchen passiert dies nie.Trotzdem kommt unsere Bullydame zu Herrchen kuscheln aber nur wenn Frauchen nicht da ist.An der Leine/ohne Leine hört unsere Bullydame mehr auf Herrchen als auf Frauchen .Der Hund darf nicht ins Bett ,gefressen wird nur wenn sie die Aufforderung bekommt,wir gehen vor dem Hund durch Türen ect..Bei fehlverhalten(knurren) wird sie sofort ins Hundebett geschickt was von ihr auch sofort geschieht und dann sitzt sie mit eingeduckten Körperhaltung da ob sie merken würde das sie was falsch gemacht hat oft dreht Sie sich dann demonstrativ im Hundebett von uns weg.Bitte helft uns das Problem besteht seit ca 4Wochen .Vorher konnte Herrchen alles mit Ihr machen zb im Maul gucken oder Krallen schneiden ect .
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 23.09.2016
Hallo,
ist etwas vor 4 Wochen vorgefallen? Gab es eine Auseinandersetzung zwischen den beiden? Oder hat sie etwas falsch verknüpft? Zeigt sie dieses Verhalten nur, wenn Sie (Frauchen) auch anwesend sind, oder auch wenn Sie nicht da sind?
Ein bisschen stolpere ich über Ihre Aussage „Bei Fehlverhalten (knurren) wird sie sofort ins Körbchen geschickt …“ Knurren ist erst einmal eine Distanzregelung. Knurren bedeutet: Ich mag das jetzt nicht. Knurren ist eine Warnung; Wenn Du Deine diese Warnung nicht akzeptierst, werde ich zubeißen. Knurren ist ein normales hündisches Verhalten. Klar haben wir Menschen es nicht gerne, wenn unsere Hunde uns anknurren. Und logischerweise sind wir der Meinung, dass der Hund ja auch weggehen kann. Und dies kann auch mit einem Wegschicken trainiert werden. Aber zuvor sollte ich mir die Frage stellen, warum knurrt mein Hund? Warum will er in diesem Moment meine Nähe nicht? Hunde haben Rechte und Pflichten. Sie müssen sich in die Gemeinschaft einfügen, aber auch sie können sagen, wenn ihnen etwas nicht angenehm ist. Dann ist der Mensch gefragt, ob er daran etwas ändern will und kann. Es gibt Dinge, die dulden keine Diskussion. Wenn mein Hund etwas im Maul hat oder anzeigt, dass ihm etwas wehtut, dann muss ich den Hund anfassen können oder ihm ins Maul fassen können, ich muss Körperpflege bei ihm durchführen können und auch ein Tierarzt muss ihn untersuchen können. Aber dazu gehört Vertrauen. Vertrauen des Hundes, dass ihm nichts passiert. Wenn ich Ihnen einen Tipp geben kann, dann diesen, bevor Sie den Hund „strafen“ überlegen Sie einfach mal, welches Verhalten kann der Hund zeigen, statt dem von Ihnen unerwünschten Verhalten und wie kann ich meinem Hund dies auf seine Weise erklären. Für Ihren geschilderten Fall würde ich raten, dass Ihr Mann den Hund nicht zwangsweise anfasst, sondern eher freundlich bittet oder lockt, damit Ihre Dame kommt. Knurrt sie, dann wenden Sie sich ab. Und das hat nichts mit Dominanz zu tun. Knurren ist eine Distanzregelung, die auch von ranghöheren Mitgliedern beachtet werden sollte. Wenn überhaupt spricht man von situativer Dominanz, die nichts mit der Führungsrolle zu tun. Damit sich Ihre Hündin vom Herrchen wieder ins Maul schauen lässt und die Krallen schneiden lässt, würde ich wieder Vertrauen aufbauen. Ich führe für diese Pflegemaßnahmen gerne Rituale ein, die auch mit einem bestimmten Ort verbunden sind. So muss sich meine Hündin (Bearded Collie) kämen lassen, wenn sie auf dem Kämmtisch liegt. Kommt Sie zum Schmusen widerstehe ich der Versuchung die verfilzten Stellen zu entwirren. So weiß meine Hündin genau, dass sie zu mir kommen kann ohne dass es unangenehm wird. Darüber hinaus belege ich das auch noch mit einem Signalwort. In Ihrem Fall schlage ich vor, „Zähne schauen“ oder „Krallen schneiden“. Belohnen Sie sie danach. Ich bin sicher, dass sich das Verhalten dann bald wieder ändert.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüße
G. Holz
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