Hund schnappt nach Menschen

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Mellomell schrieb am 13.09.2020
Unser Hund entwickelt, seit wir in unser Haus gezogen sind, agressives Verhalten gegenüber Menschen. Er wächst mit zwei Kleinkindern auf wo nichts passiert. Theoretisch dürfen die Kinder alles mit ihm machen, was wir praktisch nicht zulassen. Wenn er knurrt, entfernen wir die kinder sofort aus seiner nähe. Das ist das zeichen für "ich möchte meine Ruhe". Und er weiß auch, dass wir dann sofort die Kinder wegnehmen.

Neuerdings fängt er an unseren Besuch zu schnappen. Wir hatten jetzt 3 mal, dass freunde gekommen sind, er freudestrahlend hingerannt ist, sie ihn gestreichelt haben und mit einmal hat er in richtung gesicht geschnappt. Aber eher so als wenn er ein insekt jagd. Wir haben gedacht es lag an den brillen und er hat da irgendeine spiegelung gesehen. Letztens hat er eine freundin, mit der er zuvor gekuschelt und auch gespielt hat beim tschüss sagen mit einmal geschnappt. Aber auch ohne verletzungen.

Und heute war der höhepunkt. Er war an einer bank auf dem spielplatz angebunden und die tochter meiner freundin 2,5 jahre alt, ist zu dicht gekommen, obwohl wir schon gesagt hatten sie soll weg gehen von dem hund. Doch sie war dann so schnell und er hat sie dann gebissen und das gesicht erwischt. Es hat leider geblutet, aber gleich wieder aufgehört. So kenne ich unseren hund garnicht. Bekommt er zu viel freiraum, weil er den ganzem tag bei uns im garten umher laufen darf?? Ich weiß echt nicht was ich machen soll, außer maulkorb. Vor allem wie reagiere ich in dem moment am besten? Was können wir machen? Es handelt sich um einen border collie und er liebt normalerweise alle kinder...
1 Antwort
Guten Tag,
nein, Ihr Hund liebt nicht alle Kinder, besonders wenn er weitab von Ihrem Schutz auf sich selbst gestellt und angebunden ist. Von einem 2,5 Jahre alten Kind kann man keinerlei Vernunft erwarten, besonders nach einer Ermahnung. Wenn Kinder in der Nähe sind, sollten Sie den Hund nicht mehr aus den Augen und von der Leine lassen!!!
Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt.
Wenn Sie Besuch haben, ist der Hund HINTER Ihren Füßen an der Leine, er muss verstehen, dass er nichts mehr zu erledigen hat und Sie "fragen" soll, ehe er reagiert. Das beginnen Hunde, sobald sie uns vertrauen.So wie Sie richtig vorgehen, wenn er knurrt, wenn die Kinder ihm zu weit gehen.

Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu schnappen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund,
besonders einen Arbeitshund Border Collie, geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de/Ratgeber
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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