Hund jagt Schwäne und Enten! Was tun ??

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Andrea schrieb am 07.12.2012
Machen Sie Angaben zu Ihrem Hund:

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Rasse: Golden Retriever

Geschlecht: Rüde

Alter: fast 4

kastriert: ja



Geben Sie Details zu Ihrer Frage an:

Unser Hund hört an sich gut, aber ab und zu geht es mit ihm durch und dann rennt er in den Rhein (da wohnen wir) und jagt Enten und Schwäne. Dann ist er ganz im Fieber und kommt nicht wieder - auch bei Rufen und Pfeifen nicht. Was kann ich da tun?? -----------------------------------------------------
3 Antworten
Hallo Andrea,

 

aus Tierschutzgründen (wenn Ihr Hund Enten und Gänse jagt, dann haben diese Tiere massiv Stress bzw. Todesangst!!!) lassen Sie Ihren Hund bitte ab sofort nicht mehr von der Leine!

 

Zudem sollten Sie schnellstmöglich die Hilfe eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes in Anspruch nehmen, wenn Sie an dem Problem etwas ändern wollen.

 

Viele Grüße,

Stefanie Ott

 
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Kiwido W.
schrieb am 08.12.2012
Liebe Andrea.

 

was dein Hund macht, ist ganz typisches Rasseverhalten für einen Golden Retriever. Diese Rasse wurde dazu gezüchtet, vom Jäger geschossenes Vogelvieh aus dem Wasser zu apportieren. Es steckt ihm also in den Genen.

 

Das heißt aber nicht, dass man es ihm nicht abgewöhnen kann! Es gilt nun den Trieb deines Hundes in andere Bahnen zu lenken. Ein guter Weg wäre zB Apportiertraining mit dem Futterbeutel. Das hat gleich 2 Vorteile. Erstens stärkt das Apportieren die Bindung, da so der Mensch zum interessantesten Punkt im Leben des Hundes wird, und zweitens lastet es den natürlichen Trieb des Goldies aus.

 

Du fängst in der Wohnung/im Haus an. Zeig deinem Hund, dass in dem Beutel Leckerchen drin ist, gib ihm 1-2 und dann mach ihn zu. Animier deinen Hund etwas indem du den Beutel vor ihm auf dem Boden etwas hin und her schiebst, dann wirf ihn (nicht zu weit) und sag "hols" oä. Der Hund wird erstmal zum Beutel hin. Vielleicht bringt er ihn automatisch, wenn nicht, dann warte bis er ihn in der Schnauze hat und ruf dann den Hund. Sobald es klappt und er ihn dir bringt, lobst du wie blöd und machst umgehend den Beutel auf und lässt ihn etwas draus fressen.

 

Was wenn es nicht klappt:

-Wenn der Hund kein Interesse an dem Beutel zeigt, dann gib ihm mal einen Tag kein Futter. Das schadet nicht, aber danach ist das Interesse höher.

-Wenn der Hund den Beutel einfach nicht bringt, und ihn lieber selber öffnen will, dann legst du deinem Hund eine Schleppleine an. Sobald der Hund den Beutel im Maul hat, NOCH BEVOR ER DRAUF KAUT, ziehst du ihn leicht an der Leine zurück und lockst ihn dabei. Geht er dabei nur ein paar Schritte von selbst, dann lob ihn und gib ihm was aus dem Beutel.

 

Nächster Schritt wäre, das ganze im Garten zu machen, dann auf dem Bürgersteig, usw. Forder deinen Hund ruhig, wenn es ihm zu langweilig wird, dann mach neue Regeln. zB Er sitzt, du gehst ein paar Schritte und legst den Beutel da auf den Boden. Dann gehst du zurück, wartest bis er dich anschaut und gibst dann das "Hols" Kommando. Das kannst du soweit steigern, dass er sitzt, du wirfst und erst wenn er dich anschaut, sagst du "hols" und er holts.

 

Übe das Apportieren bitte mindestens 2 mal täglich, ca 10 Minuten am Anfang und später ruhig ne halbe Stunde.

 

Steigert euch nur langsam und nur dann wenn das Vorige einwandfrei klappt. (Auch 5 mal hintereinander)

 

Beendet das Training IMMER mit einer Übung, die geklappt hat, das bestärkt das positive Gefühl des Hundes.

 

Nimm bitte den Hund am Rhein solange an die Leine, er sollte auf keinen Fall mehr dazu kommen die Enten zu jagen. In ein paar Wochen (so ca 4-6) müsstet ihr vom Training so weit sein, dass alles einwandfrei klappt. Dann kannst du es mit Schleppleine am Rhein versuchen. Lass ihn auch dort apportieren.  (Aber bitte den Beutel)! ;)

 

Gibt es Probleme dann schreib ruhig!

 

Viel Erfolg!
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Hallo Andrea,

hallo Kiwido Wirbelwind,

 

das Apportiertraining ist eine Möglichkeit, einen Hund geistig und körperlich auszulasten. Somit kann es durchaus ein sinnvoller Baustein bei einem Anti-Jagd-Training sein. Bei Hunden, die sich sehr für Wild interessieren, ist es jedoch nicht ausreichend. Daher sollte zunächst ein verhaltenstherapeutisch tätiger Tierarzt vor Ort sich den Hund vor Ort einmal ansehen und beurteilen, wie stark das Jagdverhalten ausgeprägt ist und welche einzelnen Therapiebausteine hier für Hund und Halter passen.

 

Dass das Apportiertraining die Bindung stärkt, ist ein Gerücht, dass sich leider seit vielen vielen Jahren hält.

 

Viele Grüße,

Stefanie Ott
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