Hund lässt sich von Fremden nicht anfasse

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Margit F. schrieb am 13.05.2015
Ich habe seit einem Jahr einen Rüden aus einer Tötungsstation aus Ungarn.
Als ich ihn bekam, war er stark abgemagert und war am Anfang unproblematisch.. auch beim 1. Besuch beim Tierarzt.
Dann begann ich mit der Hundeschule... und die Probleme fingen an. Er versuchte Menschen und Autos anzuspringen und ging jeden anderen Hund an der Leine an. Aber dank intensiven Training ist nun alles gut. Aber ein grosses Problem habe ich noch.... er lässt sich von fremden Menschen nicht gerne anfassen und flippt total aus. Speziell beim Tierazt!!! und wir sind sicher, dass er auch zubeissen würde, wenn er keinen Beisskorb trägt. Ich gehe grundsätzlich nur mit Beisskorb mit ihm spazieren... aus Sicherheit. Aber der Stress beim Tierarzt ist einfach gross....! Kann doch das arme Tier nicht bei jeder Kleinigkeit narkotisieren lassen... Gibt es ein Training für das?
1 Antwort
Hallo, ja auch dies kann man üben. Allerdings brauchen sie dafür sehr, sehr viel Geduld und einen verständnisvollen Tierarzt, der mitarbeitet.
Zuerst ersparen sie dem Hund den Kontakt mit Fremden. Er muß sich nicht von jedem anfassen lassen. Er hat sicherlich in seinem Leben viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, die kann er nicht so einfach vergessen. Und wenn es für ihn Stress ist, muß er nun nicht plötzlich alle Leute toll finden. Geben sie ihm statt dessen die Möglichkeit von sich aus Kontakt zu Fremden aufzunehmen. Den können sie und das Gegenüber dann belohnen. Aber bitte nicht den Hund bedrängen. Er darf entscheiden. Nicht noch mehr Stress aufbauen.
Zum Tierarztproblem. Es wäre eine Möglichkeit, wenn sie öfter mal beim TA vorbeigehen. Ohne dass der Hund behandelt wird. Einfach in den Warteraum gehen, hineinsetzen, wieder hinausgehen. Hineinsetzen, TA kommt heraus, gibt dem Hund Leckerli ( falls er welche nimmt) . Ansonsten nicht weiter beachten. Sie können auch einfach mal in den Behandlungsraum gehen und sich dort kurz unterhalten, wieder raus. Eventuell Belohnung, falls diese angenommen wird. Wenn dies stressfrei klappt, darf er den Hund auch mal anfassen.
Dies so oft wie möglich machen. Leider weiß ich nicht, wieweit die TA Praxis entfernt ist und ob sich dies überhaupt umsetzen läßt. Zu Hause können sie in aller Ruhe Handlingsübungen trainieren. Immer in Ruhe und mit viel Belohnung. Erst wenn sie zu Hause gut toleriert werden, üben sie dies auch mal draussen beim Spaziergang und irgendwann auch in der TA Praxis.
Ansonsten würde ich ihnen empfehlen die Hilfe eines auf Verhaltenstherapie spezialisierten Hundetrainers in Anspruch zu nehmen. Dieser könnte sich ihr Problem vor Ort anschauen und gemeinsam mit ihnen einen, speziell auf sie ausgerichteten, Trainingsplan entwickeln.
Adressen finden sie unter anderem beim BHV unter http://www.bhv-net.de/ oder bei der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie - GTVMT unter http://www.gtvt.de/

Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
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