Hund reagiert auf alles „fremde“ mit Knurren o Bellen

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Thomas E. schrieb am 10.04.2020
Hallo.
Wir hätten eine Frage wie wir das Verhalten unsere Hündin ändern können da dieses unseren Alltag erheblich ein und beschränkt.
Unsere Hündin ist 4 Jahre alt und ein Pinschermix. Wir haben sie damals von einem angeblichen Züchter gekauft der sich im Nachhinein eher als Händler von Osteuropäischen Tieren entpuppte. Der Kopf hatte gesagt lasst die Finger davon aber das Herz konnte dem kleinen Ding nicht wiederstehen.
Es ist unser erster Hund und wir sind mit Sicherheit nicht konsequent genug mit ihr gewesen und nun haben wir den Ärger.
Bei jedem Klingeln oder Geräusch im Haus reagiert sie entweder mit Knurren oder bellen. Genau so im Garten. Jeder der vorbei kommt wir lautstark angebellt. Für sie fremde lässt sie gar nicht in ihrem Umfeld zu. Genauso mit anderen Hunden. Sie wirkt immer angespannt und aggressiv.
Wir sind nun sehr unsicher wie wir mit ihr weiter verfahren sollen hoffen aber auf Rat und Tipps um aus ihr doch den Hund zu machen den wir gern hätten.
Vielen Dank im Voraus
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 11.04.2020
Hallo Thomas,
wie Sie selbst schreiben, waren Sie nicht konsequent genug. Das Verhalten Ihrer Hündin hat somit weniger mit ihrer Herkunft zu tun als damit, dass sie in die Rolle des "Rudelführers" gedrängt wurde und damit vollkommen überfordert ist. Deshalb ist das arme Mädchen auch immer angespannt und reagiert aggressiv. Sie hat niemanden, auf den sie sich verlassen kann.
Fangen Sie an, die Kleine zu erziehen und zu führen. Machen Sie Gehorsamsübungen und bringen Sie ihr Disziplin bei.
Üben Sie zuhause mit der Hündin, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn sie den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Wenn das funktioniert, bitten Sie jemanden, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Wichtig: Sie reagieren nicht darauf, schicken die Hündin, wie zuvor geübt, an ihren Platz. Evtl. benötigen Sie etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen die Hündin an ihrem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch rein bitten. Sobald sie wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.
Auch, wenn Sie beim Spaziergang jeden anbellt, führen Sie die Kleine. Wenn Sie an anderen Hunden oder Menschen vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung. SIE bestimmen die Richtung und SIE bestimmen, wer Sie besuchen darf. Sie haben die Verantwortung dafür an die kleine Hündin abgegeben. Wenn sie also wieder Besuch anknurrt oder anbellt, Fremde nicht zulässt, schicken Sie sie an ihren Platz und zeigen ihr dadurch, dass Sie alles im Griff haben.. Wenn Sie es konsequent genug geübt haben, wird die Kleine erleichtert sein, Ihnen die Verantwortung überlassen zu können und kann dann endlich entspannen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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