Mein Hund beisst und zwickt. Was kann ich dagegen tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
multilin24 schrieb am 29.10.2019
Guten Abend
Mein Hund 8 Jahre alt hat zwei Probleme.

1. Er zwickt manchmal Leuten in die Füsse. Das kommt vor wenn viele Menschen auf engem Raum stehen und er irgendwo dazwischen ist. Auch wenn jemand sich zu schnell auf mich zubewegt.
Ich denke er versucht Menschen zu massregeln. Ich schimpfe ihn immer und schicke ihn dann auf seinen Platz aber er macht es trotzdem ab und zu noch.

2. Das ist das grössere Problem. Es kommt selten vor aber ist wenn es passiert sehr ärgerlich. Zum Beispiel hat meine Mitbewohnerin ihren Teller kurz auf dem Sofatisch stehen lassen um eine Rauchen zu gehen. Kurz darauf war mein Hund schon am Teller. Meine Mitbewohnerin bekam das mit und wollte ihn vom Teller wegschubsen. Dann hat er sie gebissen. Es war eine Oberflächliche Wunde, wie eine leichte Schürfung aber Blutergüssen unter der Haut.
Auch hier schimpfen wir und schicken ihn auf seinen Platz.
Ich weiss nicht wie ich mich sonst verhalten soll.
3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 30.10.2019
Hallo,
dazu hätte ich noch ein paar Fragen:
Wie gehorcht der Hund ansonsten?
Darf er unaufgefordert auf Sofa oder Bett?
Hat er immer Futter und/oder Spielzeug zur Verfügung?

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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multilin24 | Fragesteller/in
schrieb am 31.10.2019
Er gehorcht immer sehr wiederwillig. Er ist ein sehr dominanter Hund. Nur wenns um Futter geht gehört er einwandfrei. Er darf nicht aufs Sofa oder Bett, aber sobald ich weg bin macht er es. Ich schimpfe ihn dann immer, aber das nützt nicht viel. Habe nun angefangen das Sofa abzudecken.
Und ja er hat sehr viele Spielsachen, die liegen überall in der Wohnung rum.

Grüssli Celine
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 31.10.2019
Hallo Celine,
Hunde sind in den seltensten Fällen von sich aus dominant. Sie werden meistens von ihren Besitzern dazu gemacht. Das passiert unter anderem, wenn sie Eigentum, wie Spielzeug, besitzen. Alles in Ihrer Wohnung sollte Ihnen gehören. Also nehmen Sie das Spielzeug weg und stellen es Ihrem Hund zur Verfügung z. B., wenn Sie mit ihm spielen wollen. Da kommen wir zum nächsten Punkt: Oft, wenn Hunde immer Spielzeug zur Verfügung haben, fordern sie ihren Menschen zum Spielen auf, worauf dieser auch meistens eingeht. Wenn er mal keine Zeit und/oder Lust hat, wird er ungehalten. Das löst bei dem Hund, der ja vorher mit dem Trainieren seines Frauchens immer Erfolg hatte, Frust aus.
Genau so ist es mit dem Fordern von Streicheleinheiten. Der Mensch streichelt den Hund, wenn der Mensch es will, nie, wenn der Hund es fordert. Das kann man, wenn es keine Probleme mit dem Hund gibt. Wenn er aber meint, der Herr im Haus zu sein, sollten die Grenzen sehr scharf gezeichnet sein.
Im Nachhinein schimpfen, wenn der Hund z. B. auf dem Sofa war, irritiert den Hund nur, weswegen es auch nichts nützt, sondern dem Hund nur zeigt, wie hilflos sein Mensch ist. Ganz im Allgemeinen ist schimpfen kontraproduktiv, weil der Hund ja nur tut, was der Mensch zulässt oder ihm, oft unbewusst, antrainiert hat. Stellen Sie deshalb, statt im Nachhinein zu schimpfen, lieber ein paar leere Plastikflaschen aufs Sofa.
Wenn der Hund klar erkennt, dass alles in der Wohnung Ihnen gehört, wird er auch nicht mehr an das Essen von Ihnen oder Ihrer Mitbewohnerin gehen. Auch, wenn er das tut, bringt schimpfen nichts, eher das Gegenteil.
Zeigen Sie ihm stattdessen, dass SIE die Herrin über alles Essbare sind. Legen Sie ein Leckerchen auf den Boden und halten die Hand darüber. Will er es nehmen, legen Sie KOMMENTARLOS die Hand darauf. Er wird versuchen, an das Leckerchen zu kommen. Er darf aber erst dran, wenn Sie es ihm erlauben, z. B. "Nimm". Sie können dieses Training immer weiter steigern.
Auch Futter sollte er nicht immer zur Verfügung haben. Stellen Sie ihm morgens und abends sein Futter hin, was er nach 15 Minuten nicht gefressen hat, kommt weg.
Wenn er nur wiederwillig gehorcht, liegt das sicher daran, dass Sie Kommandos immer 2x, 10x, 100x geben und vielleicht immer lauter werden. Geben Sie ein Kommando EINMAL und setzen es dann ruhig und souverän durch, JEDESMAL.
Der Hund wird seine Grenzen erkennen, nicht mehr "dominant" sein und auch niemanden mehr zwicken oder beißen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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