Mein Hund geht fremde Menschen an, die sich uns nähern.

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Alina M. schrieb am 07.11.2024
Mein ist ein drei Jahre alter, unkastrierter Boxer-Old English Bulldog-Rüde und seit sechs Wochen Teil meines Lebens. Er hat sich gut eingelebt und entwickelt sich zu einem tollen Begleiter – wäre da nicht das Problem mit fremden Menschen.
Er ist sehr unsicher, wenn er mit ihnen konfrontiert wird, und reagiert oft aggressiv, besonders bei Männern. Wenn fremde Personen auf ihn zukommen, geht er nach vorne in die Leine und bellt aggressiv. Nähern wir uns gemeinsam fremden Personen, zeigt er sich zwar unsicher, bellt und knurrt aber nicht ganz so extrem.

Das Gute ist: Er taut auf, wenn er die fremde Person etwas näher kennenlernen kann – sei es durch Leckerlis, eine gemeinsame Gassirunde oder ein Spiel mit dem Ball. Oder auch zuhause wenn er selber entscheiden kann, wann er sich nähert ist er ruhig und schnüffelt an die Person. Mit der Zeit wird er dann zutraulicher und begegnet der Person auch künftig ohne Probleme. Fremde, die außen an uns vorbeilaufen, interessieren ihn hingegen kaum; er schaut kurz, aber das war’s dann auch.

Auch so ist er kein Leinenpöbler und hat mit fremden Hunden kein Problem, ist denen eher aufgeschlossen gegenüber. An der Leine geht er ordentlich und auch der Freilauf klappt immer besser. Zuhause zeigt er sich auch ruhig und wenig territorial. Wenn sich im Treppenhaus etwas tut, schlägt er nicht mehr an. Er bellt höchstens mal wenn es klingelt, springt aber auch hier nicht nach vorne an die Tür.

Ich bin auf der Suche nach einem richtigen Trainingsansatz um ihm seine Unsicherheit nehmen zu können. Oder ist er vielleicht gar nicht unsicher und meint er muss mich beschützen? Ich weiß leider auch nicht, was ihm vorher passiert sein könnte. Mein Ziel ist es auch nicht, dass er aufgeschlossen allen Menschen gegenübertritt aber ich würde mir wünschen, dass er mir hier vertraut und wir solche Situationen auch zukünftig gemeinsam problemlos meistern können.
1 Antwort





Guten Tag, nein, Ihr Hund beschützt Sie nicht, sondern möchte das Ereignis wegbellen. Sobald Sie führen und bescützen, wird es sofort besser:


Ab sofort führen Sie: Der Hund ist HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben sie verloren. Ihr Arm geht nicht VOR die Jeansnaht. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Drehen Sie früher um, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Viele Grüße Inge Büttner-Vogt www.hundimedia.de
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