Neue Hündin zeigt "erste" Aggression

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Nora W. schrieb am 12.04.2025
Hallo.
Ich habe seit einer Woche eine 11 Monate junge Hündin aus Rumänien. Sie lebt nun mit mir, meinen Erwachsenen Sohn und 3 Katzen in unserem Haushalt. Mit den Katzen ist sie sehr lieb, bzw. respektiert diese... die Katzen sind hundeerfahren. Was mir nun aufgefallen ist... sie ist Männern gegenüber aggressiv oder eher ängstlich. Wenn mein Vater zu mir hoch kommt und klopft, schlägt sie gleich bellend an, was erst mal bedrohlich wirkt. Ich öffne die Türe einen Spalt und stelle mich vor sie, sie wird dann wieder ruhig und grummelt nur noch. Aber ich habe Sorge meinen Vater dann rein zu lassen. Das gleiche Verhalten zeigte sie auch draußen im Garten.
Beim Spazieren gehen ist sie chilliger und schnüffelt auch an meinem Vater. Bei Hundebegegnungen verhält sie sich eher ängstlich bis neugierig, außer bei dem Hund meiner Schwester, der sehr groß, jung und wild ist. Hier knurrt und bellt sie auch und geht sogar voran.

Ich befürchte, dass sie ziemlich territorial ist, sie hat sich sofort an die Eingangstüre gelegt, was in dem Fall ja vermutlich gar nicht förderlich ist.

Da sie noch so jung bei mir ist, möchte ich so wenig wie möglich falsch machen und bin für Tipps total dankbar.

Viele Grüße
1 Antwort
Guten Tag,
Hunde aus diesem Land können problematisch sein. Sie haben meistens von Männern wenig Gutes erfahren, das ist vermutlich bei ihr auch so gewesen.
Nehmen Sie sie bitte grundsätzlich an die Leine HINTER Ihre Füße (Körper) und schützen Sie beide voreinander. Ihr Vater soll sie bitte nicht ANSEHEN!!! ansprechen, anfassen, sondern am besten ist es, sie komplett zu ignorieren, Nähert sie sich an, warten Sie ab, nehmen Sie bitte keinen Kontakt auf. Bringen Sie etwas sehr Gutes mit und legen Sie es ab.
Es erfordert viel Geduld, sie muss selbst kommen, man kann es kaum erzwingen.
Draußen:
Ab sofort führen Sie: Der Hund ist HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben sie verloren. Ihr Arm geht nicht VOR die Jeansnaht. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Drehen Sie früher um, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Bitte schreiben Sie mir gern bei weiteren Fragen.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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