Tierärztin f.
schrieb am 04.02.2016
Hallo,
Beißhemmung muss gelernt werden, sie ist nicht angeboren. Welpen bringen sich dies gegeneinander bei, indem sie, wenn einer im Spiel zu fest gezwickt wird, laut quietschen und sich zurückziehen. Das schöne Spiel ist damit erst einmal unterbrochen.
Genauso sollten Sie auch verfahren: spielen Sie mit Ihrem Hund mit den Händen. Wenn er Ihre Hände zu fest fasst (Welpenzähne sind spitz, Sie sollten keinen Schmerz tolerieren, also früh reagieren), schreien Sie laut "Au" und verlassen Sie Ihren Hund sofort, ohne ihn weiter zu beachten. Nach wenigen Minuten beginnen Sie das Spiel von neuem und spielen solange mit ihm, solange es Ihnen angenehm ist. Schmerzt es, wiederholen Sie den Vorgang von vorher. Dies müssen sie für einige Wochen konsequent fortführen, damit Ihr Welpe begreifen kann, worum es geht.
Sie sollten ihm in dieser Übung keine Alternativen zum Zerren anbieten (Stricke....). Im ungünstigsten Fall lernt er nämlich, dass er nach dem zu festen in-die-Hände-beißen ein tolles Zerrspielzeug als "Belohnung" erhält (so sieht er das). Spiele mit Gegenständen sind natürlich grundsätzlich sinnvoll, aber nicht als in der Trainingssituation, wenn es um Ihre Hände geht.
Warnen muss man vor Zwangsmaßnahmen wie schimpfen, abwehren, auf den Boden drücken, festhalten, Maul umfassen..... . All dies findet im Umgang der Welpen untereinander nicht statt und wird daher von Ihrem Hund nicht verstanden. Im Gegenteil: er wird misstrauisch, warum Sie mitten im Spiel mit einem Mal grob zu ihm werden. Schlimmstenfalls reagiert er mit ängstlicher Abwehr, dann muss er noch mehr festgehalten werden, was ihn noch ängstlicher macht..... der Teufelskreis steht! Da Sie jetzt in diesem Alter den Grundstein für ein jahrelanges vertrauensvolles Verhältnis legen müssen, dürfen Sie nur Maßnahmen ergreifen, die Ihr Hund auch sinnvoll umsetzen kann.
Herzliche Grüße
Regine Gebhardt